Dürfen Akzeptanz nicht verlieren

Werner Falk auf der Demonstration am Schießwasen

Die SPD hatte die Initiative ergriffen zu einer „Demonstration der Demokraten“,um denen argumentativ zu begegnen, die aus dem legitimen Bürgerprotest gegen die staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen auf populistische Art einen Vorteil für sich abzuleiten. Teilgenommen haben an der Veranstaltung am Gunzenhäuser Schießwasen an die 300 Menschen, darunter inkognito auch der frühere bayerische Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. Zu Wort gekommen sind der SPD-Kreisvorsitzende Harald Dösel und seine Stellvertreterin Anette Pappler und Fraktionsvorsitzender Mathias Hertlein, der Kreissprecher der Linken, Uwe Schildbach, Bastian Seifert von den Gunzenhäuser Grünen, der FDP-Fraktionsvorsitzende Werner Falk und die CSU-Kreisvorsitzende Dr. Kristina Becker.

Ich habe wörtllich erklärt:

Die Sprache trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei. Das können wir erleben, wenn von der „Pandemie der Ungeimpften“ die Rede ist. Dieser Begriff ignoriert, dass auch Geimpfte das Virus übertragen können – und ist deshalb fehl am Platz.

Ich bin gegen die permanente Forderung nach maximaler Verschärfung der staatlich angeordneten Maßnahmen gegen Corona, denn damit riskieren wir, die Akzeptanz der Bevölkerung zu verlieren. Die grundgesetzliche Freiheit der Unverletzlichkeit der Person hat Vorrang. Und das betrifft auch den Impfzwang, den es nicht geben kann – wohl aber die gesetzlich angeordnete Impfpflicht.

Ich möchte heute den Politikwissenschaftler Prof. Armin Scherb zitieren, der in den achtziger und neunziger Jahren Studienrat am Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen war, zuletzt an der Uni Erlangen-Nürnberg. Er hat in einer Analyse vier Typen  ermittelt:

  1. Die Kritiker und Skeptiker. Sie erheben keinen Anspruch auf die „totale Wahrheit“
  2. Die Impfgegner, deren Haltung oft esotherisch motiviert ist
  3. Die Querdenker, die eine systemkritische Orientierung haben und den Filterblasen beispielweise von „Telegram“ erliegen
  4. Die Verschwörungstheoretiker, die davon reden, Geheimbündnisse wollten die Herrschaft über die Menschheit an sich reißen. Sie müssen zwangsläuftig kein rechtsextremes Weltbild haben, sind aber immun gegen jede Kritik.

Ich möchte nicht, dass sich der Protest verselbständigt und sich äußert in Aufmärschen mit ein- oder zweideutigen NS-Symbolen und –Parolen. Nie wieder sollen Glatzköpfe mit Knobelbechern über den Marktplatz marschieren – und das unter lautem Geschreih gegen den demokratischen Staat, dessen Freizügigkeit sie genießen. Allein dieser Gedanken lässt mich erschaudern.

Spätestens dann, wenn Demonstranten militant auftreten, dürfen wir als Demokraten nicht folgenlos zusehen. Deshalb stehen wir hier, um den Anfängen zu wehren.

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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One Thought on “Dürfen Akzeptanz nicht verlieren

  1. Heinz Rahm on 1. Februar 2022 at 16:09 said:

    Das ist ja alles gut und schön und richtig. Problematisch ist es, wenn Demonstrationen in positiv und negativ eingeteilt werden, wie es häufig geschieht. Die mit der „richtigen“ Meinung und die mit der „falschen“! Und wenn Teinehmerzahlen von Medien „heruntergeschraubt“ werden, Teilansichten herausgefilmt werden oder irgendwie anders „gedreht“ wird. Wenn, wie geschehen, berichtet wird, die zigtausend Teilnehmer hätten sich in hohem Maße an die Vorschriften gehalten, und nur eine Zeitung berichtet und kommentiert, dass sich NIEMAND an die Vorschriften gehalten hat. Das und viele andere kritische Berichte hatten dann personelle Konsequenzen bei besagter Zeitung. Pressefreiheit. Jeder hat das Recht, seine Meinung zu sagen, sollte aber ein schnelles Pferd zum Aufspringen und Davonreiten haben. Was wir in der Schule bei tollen Lehrerinnen und Lehrern über Demokratie, Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt und unabhängige Medien gelernt haben (sehr lange her) ist offenbar hinfällig. Schade um die Illusionen, die wir jungen, enthusiastischen Leute damals hatten! Ist eigentlich eine Tragödie …

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