Weißenburgerin Alexandra Schork bereichert den Landkreis
Alexandra Schork dürfte vielen jungen Familien bekannt sein, ist sie doch eine der Beleghebammen im Klinikum Altmühlfranken und in der Hebammenstube Weißenburg ein fester Bestandteil der dort tätigen Hebammen. Schon längere Zeit ist sie als Hebamme bei der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) im Einsatz und hat nun im Februar ihre umfangreiche Weiterbildung zur Familienhebamme abgeschlossen.
„Überaus bereichernd ist ein so großer Erfahrungsschatz einer Hebamme im Einsatz in den Frühen Hilfen“, freut sich Sandra Heuberger-Streb, die neben Christine Müller auch Mitarbeiterin der KoKi-Netzwerk frühe Kindheit des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen ist.
Alexandra Schork erklärt in einem Interview mit der KoKi mehr über ihre Beweggründe zur Qualifikation, ihren Erfahrungen in Familien und die Hintergründe ihrer Einsätze.
Frau Schork, Sie sind doch als Hebamme mehr als gut beschäftigt und ausgelastet. Was bewegte Sie dazu, diese Weiterbildung zu machen?
Ich bin seit über 20 Jahren Hebamme und in dieser Zeit habe ich schon bei vielen Wöchnerinnen eine intensive Betreuung geleistet, die über eine klassische Nachsorgeleistung einer freiberuflichen Hebamme hinausgeht. Dabei kommt man natürlich schnell an zeitliche, aber auch fachliche Grenzen. Nachdem ich aber merkte, wie viel Freude mir diese besondere Begleitung der Familien machte, habe ich mir gedacht, dass die Ausbildung zur Familienhebamme ganz gut für mich passen würde und mich deswegen dazu entschlossen, an der Weiterbildung teilzunehmen.
Wie sieht das dann konkret aus, wenn Sie eine Familie als Familienhebamme begleiten?
In der Regel entsteht der direkte Kontakt zur Familie über die Mitarbeiterinnen der KoKi, die zu einem gemeinsamen Kennenlerngespräch mit der Familie und der Familienhebamme einladen.
Hier werden zum einen organisatorische Inhalte geklärt, aber auch geschaut, ob die Chemie zwischen der Fachkraft und der Familie passt.
Das Vertrauensverhältnis spielt dabei eine große Rolle, weil man als Familienhebamme einen großen Einblick in die Vergangenheit und auch in den Ist-Zustand der Familie bekommt sowie in deren Probleme, Sorgen und Nöte. Wenn da die Chemie nicht stimmt, ist die Basis schon mal nicht da und die Zusammenarbeit wird schwierig. Ist dies gegeben, werden weitere Termine ganz individuell vereinbart.
Welche Themen bewegen Familien, die Sie begleiten?
Die Familien bewegen grundsätzlich erstmal dieselben Themen, die jede frisch gebackene Familien betrifft, wie z.B. Versorgung des Babys oder medizinische Themen. Dazu kommen meist aber noch irgendwelche verzwickten Lebenssituationen. Die Mutter-Kind-Bindung spielt oft eine große Rolle und wie sich der Alltag mit einem Kind damit bewältigen lässt.
Wie kommt eine Familie zu einer Familienhebamme?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Familie auf das Angebot der Koordinierende Kinderschutzstelle aufmerksam werden kann, denn über diese läuft die Familienhebamme. Das bedeutet einmal, die Frauen sind von selbst informiert, nachdem sie in der Presse oder im Internet darüber gelesen haben und sich dann eigenständig hinwenden. Zum anderen macht z.B. ein Aufkleber in den U-Heften auf das besondere Angebot der KoKi im Landkreis aufmerksam. Sollte den Hebammen oder Kinderkrankenschwestern im Krankenhaus oder beim Haubesuch auffallen, dass einer Mama Unterstützung guttun würde, sprechen sie die Frauen auch an und machen explizit auf die KoKi aufmerksam.
Wie lange wird die Familie begleitet, kommen Kosten auf sie zu?
Die Familie wird so lange begleitet, wie es ihr hilft und sinnvoll ist. Maximal kann man die Unterstützung bis zum dritten Lebensjahr in Anspruch nehmen. Auf die Familie kommen keinerlei Kosten zu, da die Fördergelder von der Bundesstiftung Frühe Hilfen stammen und der Landkreis diese dafür verwenden kann.
Die Corona-Pandemie stellt uns in allen Bereichen vor große Herausforderungen. Wie ist es möglich, die Familien trotz der Kontaktbeschränkungen mit den Frühen Hilfen zu unterstützen?
Im ersten Lockdown wurden weniger persönliche Treffen vereinbart, sondern man hielt den Kontakt über Telefon und Videotelefonie am Laufen. Hierbei kam es aber schon vor, dass man sehr viele Stunden am Telefon war. Nachdem man dann auch etwas selbstsicherer mit der Pandemie umgegangen ist, ist man dann relativ schnell zu Spaziergängen mit den Familien übergegangen. Mittlerweile finden unter Einhaltung der Hygienevorschriften wieder Hausbesuche statt. Großen Herausforderungen musste ich mich jetzt nicht stellen, weil ich ja eh im Krankenhaus arbeite und es gewohnt bin, unter besonderen Hygienevorschriften zu arbeiten.
Was waren die Glanzlichter bei Ihren bisherigen Einsätzen?
Also da gibt es eigentlich mehrere. Es ist immer schön zu sehen, wie viel Selbstkräfte die Menschen dann doch oft haben. Eigentlich bin ich oft nur Statist, aber trotzdem tut es der Mutter gut zu wissen, dass sie sich an mich wenden kann, wenn sie Hilfe benötigt oder einen Rat braucht.
Natürlich ist es auch schön, wenn eine Mama im Nachhinein schreibt, dass sie mich und die Zeit mit mir zu reden vermisst und man sieht, dass man der Familie gutgetan hat.
Der Einsatz von Familienhebammen sowie gleichermaßen Familienkinderkrankenschwestern wird durch Fördergelder möglich, die der Landkreis im Rahmen der „Bundesstiftung frühe Hilfen“ vom Bund dafür erhält. Im KoKi-Netzwerk arbeiten neben einer Familienhebamme vier Familienkinderkrankenschwestern, die Familien bis zum 3. Geburtstag eines Kindes unterstützen können. Themen, die über den Umfang der klassischen Nachsorgetätigkeit einer Hebamme gehen, können mit Hilfe der Familienhebamme begleitet werden. „Wenn sich Familien nun gerne informieren wollen oder sagen, genau das brauchen wir, dann nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf“, bestärkt Christine Müller von der KoKi.
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