Innen vor außen!

Innerortsentwicklung als Thema von „Leitbild Altmühlfranken 2030“

Soweit soll es nicht kommen. „Innen vor außen“ ist die Richtlinie bei der Entwicklung der Dörfer. Dorfkerne können neu gestaltet werden. Foto: Falk

Die Problematik ist wohl inzwischen von der Politik erkannt worden: Das vitale Dorf ist ein Werbefaktor für das Leben auf dem Land. Auch die Staatsregierung hat die Parole „Innen vor außen“ ausgegeben und will die Dörfer stärken, d.h. Revitalisierung von nicht mehr genutzten Gebäuden oder ganzen dörflichen Kernbereichen vor Ausweisung neuer Baugebiete.

Der Ist-Zustand: Auf den Dörfern gibt es aufgelassene Hofstellen, die zu Ruinen werden, wenn nichts geschieht. Zwar ist die Situation bei uns in Westmittelfranken noch nicht so schlimm wie beispielsweise im grenznahen Oberfranken, aber sie muss und nachdenklich machen.

Was ist zu tun? Ich möchte den Vorschlag machen, eine Online-Immobilienbörse zu schaffen, um zu informieren, welche Angebote es gibt. Mein Vorschlag geht dahin, auf Kreisebene alle freien Hofstellen und Wohngebäude zu erfassen, deren Eigentümer der öffentlichen Präsentation zustimmen. Es wäre notwendig, dass die Gemeinden alle in Frage kommenden Immobilien auflisten, d.h. einige Fotos und eine Kurzbeschreibung an die ZIA liefern.  Die ZIA könnte aus den gesammelten Objekten eine Zusammenschau erstellen und sie auf ihrer Hompage präsentieren. Nach meinen Vorstellungen könnte die Initiative auf einem niedrigen bürokratischen Level erfolgen. Ich würde mich sogar anbieten, auf ehrenamtlicher Basis das Material zusammenzutragen, um es dann später von der ZIA professionell verarbeiten zu lassen. Natürlich geht das nur mit Zustimmung der jeweiligen Grundstückseigner. Wenn die nicht mitziehen, dann kann die Immobilienbörse nicht effektiv sein.  Die Online-Datensammlung könnte an private Immobilienbüros, Architekten und  Banken zur Verfügung gestellt werden. Und natürlich könnte von dieser Initiative des Landkreises auch der Landesverein für Heimatpflege und die bayerische Presse erfahren, denn  das Projekt wäre bayernweit das erste. Bisher ist mir nur bekannt, dass der Kreis Donau-Ries ein ähnliches Angebot macht, das sich aber aktuell als sehr bescheiden darstellt und nicht speziell auf die Innerortsentwicklung der Dörfer abgestellt ist.

Über rechtliche Aspekte wird zu reden sein, denn es könnte für die Eigentümer das Landwirtschaftsprivileg bei einem Verkauf an Nicht-Landwirte verloren gehen.

Vor einigen Jahren habe ich gegenüber Landrat Wägemann meine diesbezüglichen Gedanken geäußert und bei ihm grundsätzliche Zustimmung geerntet, aber auch den Hinweis,  man wolle zunächst einmal einen Gewerbeatlas erstellen. Für die „Immobilienbörse“ zur neuen Nutzung von ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden seien in erster Linie die Kommunen zuständig.

Meine  Meinung: Wir sollten die Dörfer unseres Landkreises vor dem schleichenden Verfall bewahren und den Eigentümern helfen, ihre nicht mehr genutzten Immobilien zu vermarkten. Das von mir vorgestellte Modell ist sicher kein Allheilmitteln, aber es könnte ein Versuch sein, die Vitalität unserer Dörfer zu erhalten. Für unser  touristisch orientiertes Altmühlfranken sind saubere Dörfer imageprägend und von großer Werbewirksamkeit.

Werner Falk/17.5.2021

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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One Thought on “Innen vor außen!

  1. Kreitmeier Ägidius on 18. Mai 2021 at 20:08 said:

    Ich begrüße den Vorschlag von Werner Falk der zentralen, landkreismäßigen Erfassung von leerstehenden Häusern und aufgelassenen Hofstellen mit anschließender Veröffentlichung außerordentlich und frage mich, warum ein solches Ansinnen offensichtlich bisher noch nicht von staatlicher Stelle erfolgt ist. Schließlich gibt es bei uns in Bayern die Ämter für ländliche Entwicklung, von denen diese Ideen entwickelt werden sollten. Es wäre nicht verwunderlich. wenn die Umsetzung dieser guten Idee unser Datenschutz verhindert und alles bleibt so wie es ist. In diesem Zusammenhang weise ich auf einen ähnlichen Missstand in der Stadtmitte von Wolframs-Eschenbach direkt neben unserem „Wolframsdenkmal“ hin, wo nun seit ca. 20 Jahren die frühere „Untere Bäckerei“ leer steht und der Eigentümer überhaupt keine Anstalten macht, daran nur irgendwas zu verändern, obwohl das Grundgesetz in Art. 14 lautet: Eigentum verpflichtet.

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