Andere Impfstrategie

Ins Coronamanagement kommt Bewegung

Ich empfehle: Erst einmal Schaum vor dem Mund abwischen! Die Corona-Impfung von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sollten wir nüchtern bewerten und nicht skandalträchtig überhöhen. Ich sehe die Sachlage nicht so dramatisch wie andere.

Bürgermeister Fitz nimmt für sich den § 2,1 der Impfverordnung in Anspruch. Dieser ist offenbar interpretationsfähig, wie die öffentliche Diskussion der letzten Tage verrät. Er ist der Chef des Burkhard-von-Seckendorff-Heims und von daher gibt es wohl einen intensiven Kontakt, auch in Gestalt persönlicher Präsenz. Dass es bis heute im Altenheim keinen einzigen Corona-Fall gegeben hat und auch niemand an der Krankheit gestorben ist, darf auch auf das gute Coronamanagement zurückgeführt werden. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, wie uns die häufigen Nachrichtenmeldungen von Infizierungen in den Heimen zeigen. Und Karl-Heinz Fitz ist in dieses Management eng eingebunden.

Bürgermeister KH Fitz und Stadtrat Werner Falk

Eines steht fest: Wer das Handeln des Bürgermeisters als verwerflich ansieht, dem steht der Weg der Dienstaufsichtsbeschwerde offen. Zudem habe ich vernommen, dass sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat.  Die Ergebnisse dieser Ermittlungen sollten wir alle abwarten. Ich habe großes Vertrauen in die Justiz unseres Landes und in die rechtsaufsichtliche Beurteilung durch das Landratsamt und die Regierung von Mittelfranken.

Nach der Stadtratssitzung vom Donnerstag habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Kollegen im Stadtrat den Vorgang nicht überhöhen wollen, zumal sich der Bürgermeister für sein Verhalten bei denen entschuldigt hat, die möglicherweise einen Nachteil für sich erkennen.

An einer Aktion, die dem Bürgermeister den guten Willen abspricht und ihn in die Nähe eines Straftäters rückt, möchte ich mich nicht beteiligen. Er selbst hat ja erklärt, dass er im Wissen um die Folgen seines Handelns die Impfung nicht hätte vornehmen lassen. Mir ist eine gute kollegiale und freundschaftliche  kommunale Zusammenarbeit in den Gremien wichtig. Wir haben in der Ära Fitz seit 2014 gegenseitig durchwegs ein gutes menschliches Verständnis und ein angenehmes Arbeitsklima. Mit Bürgermeister Fitz hat der Stadtrat in den letzten sieben Jahren eine enorm erfolgreiche Periode erleben dürfen, um die die Stadt andernorts beneidet wird. Ich will nur die aktuellste Erfolgsmeldung herausgreifen: die barrierefreie Gestaltung des Bahnhofs Gunzenhausen durch den Freistaat. Sie steht seit vielen Jahren auf der Wunschliste des Stadtrats.

Auch wenn wir kritische Ansätze im Fall der vorgezogenen Corona-Impfung des Bürgermeisters sehen und uns manche Abläufe nicht verständlich sind und uns möglicherweise irritieren, so verdient Karl-Heinz Fitz schon allein ob seiner erfolgreichen Amtstätigkeit in sieben Jahren unseren hohen Respekt.

Ich denke, das sich der gegenwärtige Priorisierungsplan nicht einhalten lässt. Er ist zu bürokratisch und verhindert, dass schnell noch viel mehr Menschen geimpft werden können – so wie das in anderen Ländern geschieht. Richterweise wird in etlichen Städten außerhalb Bayern schon eine Korrektur vorgenommen. Die Arztpraxen sollen schneller in die Impfkampagne einbezogen werden. Wie die Kassenärztliche Vereinigung berechnet hat, könnten in 50000 Praxen täglich 20 Impfsstoffdosen  an Patienten verabreicht werden –  ohne dass jene einen Nachteil hätten, denen vom Impfzentrum schon einen Termin genannt wurde.  Fünf Millionen Impfungen wären pro Woche möglich.

Will man der „WELT“ glauben, dann gibt es viel zu viel ungenutzt herumliegende Impfdosen. Die doppelte Menge könnte verimpft werden. Sogar Ministerpräsident Söder spricht inzwischen von einer „Überpriorisierung“ und verlangt eine Änderung der Impfstrategie. Möglicherweise erscheint die derzeitige aufgeregte Diskussion in ein paar Wochen in einem anderen Licht.

Werner Falk, Stadtrat der FDP, Gunzenhausen

1.3.2021

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5 Thoughts on “Andere Impfstrategie

  1. Harald Fritsch on 2. März 2021 at 18:17 said:

    Hallo Werner, die Aussage „ohne Schaum vorm Mund“ kann ich voll unterstützen, auch wenn
    an der „Stadtverwaltungsimpfaktion“ ein Gschmäckle dran ist.
    Was mich aber heute wirklich bewegt, ist die Frage, ob es sich bei dem lt. Todesanzeige verstorbenen Gerhard Kugler um unseren altbekannten ehemaligen Redakteur des Altmühlboten handelt. Egal wie man persönlich zu ihm eingestellt war, er prägte doch lange Zeit vor Dir das Gesicht des Altmühlboten in Gunzenhausen und war mir immer ein zugänglicher Ansprechpartner wenn es um Leserbriefe oder Berichte i.S. Junge Union oder später Reservistenverband ging.
    Wenn es sich wirklich um Gerhard Kugler handelt (ich denke ja, weil wenn ich mich richtig erinnere, war der Name seiner Ehefrau Erika) finde ich es ungebührlich dass im AB keinerlei Hinweis auf sein früheres Wirken hier erschien.
    Falls die derzeitige Geschäftsführung das – aus welchen Gründen auch immer – das nicht möchte,
    könnte vielleicht Dein Falkreport wenigstens einen kurzen Hinweis aufnehmen. Ich finde das hat der Mann sich verdient.

    Gruß
    Harald Fritsch

    • Werner Falk on 2. März 2021 at 22:05 said:

      Lieber Harald, die Trennung erfolgte damals fristlos. Ich kann nachfühlen, dass der Verlag keinen Nachruf veröffentlicht.

  2. Michael Rathsmann on 2. März 2021 at 19:58 said:

    1. Herr Fitz ließ sich und seine Mitarbeiter mit dem Impfstoff BioNTech/Pfitzer impfen. Dieser Impfstoff ist nach wie vor Mangelware. Da Menschen ab dem 65. Lebensjahr bis jetzt nur mit diesem Impfstoff geimpft werden dürfen, haben er und seine Mitarbeiter 5 alten Menschen diesen Impfstoff weggenommen.
    2. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit soll der AstraZeneca-Impfstoff für alle 18-64-Jährigen angewendet werden.
    3. Herr Fitz hätte sich mit seiner Begründung problemlos auf die Priorisierungsliste setzen lassen können. Warum hat er es nicht getan?
    Michael Rathsmann

    • Richtig!
      Mehrere ältere Bürger, die auf den BioNTech Impfstoff warten, konnten wegen Herrn Fitz & Co. nicht geimpft werden, sind von sozialen Kontakten abgeschnitten und sorgen sich um ihr Leben und ihre Gesundheit.

  3. Danke fuer die Info

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