Vorläufige Bilanz der beiden Tourismusverbände
Das Fränkische Seenland und der Naturpark Altmühltal sind die beiden Tourismusverbände, die für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zählen, denn der nördliche und östliche Teil gehören zum Seenland, der südliche zum Naturpark, dazwischen überschneiden sich die beiden. Hans-Dieter Niederprüm und Christoph Würflein informierten kürzlich den Regionalausschuss des Kreistags über die bisherige touristische Entwicklung im Corona-Jahr 2020.
Bis zum 1. Oktober hat es demnach im Fränkischen Seenland 18,5 Prozent weniger Übernachtungen und 26,4 Prozent weniger Gästeankünfte gegeben. Im Januar (13 % mehr Übernachtungen) und Februar (7,4 % mehr) hatte sich das Jahr noch ganz verheißungsvoll angelassen und die Touristiker konnten ein überragendes 2020 erwarten. Das Seenland hatte sogar bis zum Juli noch beste Aussichten, denn es lag unter den fünf deutschen Regionen, die einen Zuwachs melden konnten (Sächsische Schweiz 14,3 %, Mosel-Saar 10,1 %, Lausitzer Seenland 4,5 %, Spreewald 4,1 und Fränkisches Seenland 4,0 %. Aber dann machte ihnen die Cornonapandemie mit ihren drastischen Auswirkungen einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die schlimmsten Verluste gab es – gemessen an der Gästeankünften – im März (-57,4 %, April -93,3 %, Mai -82,8 %, Juni -29,8 %, während sich die Situation im Juli (-2,4 %), August (-9,0 %) uns September (+7,4 %) entspannte.
Immer wieder wird der Tourismus im Seenland an wichtigen Indikatoren gemessen. Zu Ihnen gehören die touristischen Umsätze. Nach den Zahlen des Jahres 2017 (aktuellere Werte liegen nicht vor) war das Gastgewerbe zu 55,1 % Prozent an den Umsätzen beteiligt, der Einzelhandel zu 23,4 % und die Dienstleistungsbranche zu 21,5 %.
Die größten touristischen Marktsegmente sind: Tagestourismus 43 %, gewerbliche Betriebe (über 10 Betten) 28 %, Privatvermieter (bis 10 Betten) 18,1 % und Camping-Reisemobile 10,9 %.
Top: Altmühltal-Radweg
Geschäftsführer Christoph Würflein vom Naturpark Altmühltal ist stolz darauf, dass auch nach 25 Jahren der Altmühltal-Radweg noch immer zu den am besten bewertesten Fernradwegen in Deutschland zählt. Er sieht bei der Positionierung des Tourismus im Naturpark eine starke Konkurrenz, denn schöne Wälder und satte Wiesen gibt es auch andernorts. Insofern hat er es schwerer als sein Kollegen Niederprüm, der immerhin mit den Seen als touristischem Magnet werben kann. Im Naturpark will man daher verstärkt auf den Geotourismus setzen, denn schließlich gibt es den Archaeopterix nur im Altmühltal und auch der römische Limes ist stark präsent. Er setzt verstärkt auf den Tagungstourismus in den Wintermonaten, denn das Hotelangebot dafür ist vorhanden. Den Rückgang bei den Ferienwohnungen und Privatzimmern – der Trend ist auch im Seenland erkennbar – bei hat verstärkt. Ursächlich dafür ist nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch die Tatsache, dass die älter werdenden Anbieter aufgeben und die Nachkommen anderweitig gute Arbeit finden oder die Ferienwohnung (bei geringerem Arbeitsaufwand) fest vermieten. So ist der Bestand an Betten in Ferienwohnungen um 27 Prozent zurück gegangen, bei den Hotels und Gasthöfen indes ist er um 2,6 Prozent gestiegen.
Der Naturpark sieht bestes Interessenpotenzial bei den Faktoren Natur und Kulinarik. Von der Besinnung auf die wertorientierte Reisekultur verspricht sich der Naturpark einen Gewinn.
Im Corona-Jahr ist der Tourismus in Bayern (Gästeankünfte) um 38 % eingebrochen, im Naturpark Altmühltal um 35 %. Hier liegt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Urlauber bei 2,2 Tagen, im Fränkischen Seenland hingeben bei 3,5 Tagen.
Werner Falk/11.11.2020
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