Einfache Dinge wertschätzen

Auf gute handwerkliche Tradition vertrauen

Slow Food Altmühlfranken erinnert traditionell am letzten Freitag im September an das Butterbrot, eine nahezu vergessene und in früheren Zeiten sehr beliebte Zwischenmahlzeit. Am „Tag des Butterbrots“ ist es daher nahliegend, wieder einmal auf bewährte Traditionen aufmerksam zu machen, an die sich einige durchaus noch gut und gerne erinnern. Außerdem ist ein handwerklich gebackenes und aromatisch duftendes Brot mit einem Aufstrich aus purer Butter mittlerweile eine begehrte Wiederentdeckung in den Bäckerläden unserer Region. „Es ist an der Zeit, daran zu erinnern, dass es noch die guten handwerklich hergestellten Lebensmittel gibt,“ bittet Dieter Popp als Vorsitzender von Slow Food Altmühlfranken.
Dazu gehören Handwerksbäckereien in denen der Teig noch vor Ort täglich frisch zubereitet und gebacken wird und nicht etwa vorgefertigte Teiglinge – nicht selten importierte Tiefkühlware – zum Aufbacken in den Ofen geschoben werden. Während die oftmals aus Fernost importierten tiefgefrorenen Teiglinge unter Einsatz chemischer Hilfsmittel wie Enzyme und Emulgatoren hergestellt werden, basieren die Brote unserer Handwerksbäcker auf dem Reinheitsgebot von Mehl, Wasser und Hefe. Ein dazu passender Butteraufstrich sollte aus der Milch von Kühen hergestellt sein, bei denen auf gute Milchqualität geachtet wurde. Das gelingt z.B. mit dem Einsatz von Heumilch, die auch in Franken von Bauern wiederentdeckt wurde und nun auch in der Region erhältlich ist. Daraus erhält man hochwertige Butter, bei der man es schmeckt, dass die Kühe im Sommer auf einer Weide stehen und die auch im Winter würzig duftendes Heu als Futter erhalten.
Slow Food hofft darauf, dass die Verbraucher wieder stärker Handwerksbetriebe wertschätzen, in diesem Fall die örtlichen Bäckereien, die ihre Backwaren noch selbst herstellen. Die Zahl der Bäcker geht leider auch in Franken alljährlich dramatisch zurück während gleichzeitig die Aufbackstationen bei den Discountern boomen.
Obwohl Brot zu den beliebtesten Grundnahrungsmitteln zählt, droht den Verbrauchern gerade hier der Verlust an Vielfalt. Handwerkliches Wissen und regionale Strukturen der Lebensmittelversorgung gehen verloren. „Wir möchten die Verbraucher wieder für „echtes“ Handwerk begeistern und zeigen, was gutes Brot und dazu z.B. gute Butter ausmachen können, welches Wissen und welche Verfahren es dafür braucht. Die Frage nach dem Ursprung ist dabei entscheidend. Denn Rohstoffe sowie Verarbeitung und Vertrieb wirken sich auf Geschmack und Genuss, auf Umwelt und Klima gleichermaßen aus. Ein Brot braucht nur wenige, aber hochwertige Zutaten. Eine ausreichende Länge der Teigführung trägt dabei maßgeblich zur Bekömmlichkeit bei. Und die Auswahl von Zutaten und Verfahren erfordert vor allem den Menschen und sein Wissen und keine standardisierten Maschinen“ wusste Bäckermeister Alexander Herzog aus seiner Betriebs-Praxis zu berichten.
Dieses Wissen und die Verwendung von hochwertigen, regionalen Rohstoffen müssen sich natürlich auf die Preisgestaltung der Handwerksbetriebe auswirken. Um das Verständnis und die Bereitschaft zur Zahlung höherer, aber angemessener Preise bei den Kunden zu wecken, müssen deutlich mehr Verbraucher auch die Hintergründe und Zusammenhänge handwerklicher Lebensmittelherstellung kennen
Dem Lebensmittelhandwerk verdanken wir nicht nur unseren Genuss. Als Hüter der biologischen, kulturellen und kulinarischen Vielfalt tragen gerade Bäckereien, Metzgereien oder Molkereien – neben den Landwirten – entscheidend zur regionalen Versorgungssicherheit und einer sinnvollen Ernährungswende bei.

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen sowie durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Die Slow Food Bewegung zählt in Deutschland etwa 18.000 Mitglieder in über 80 Convivien (lokale Gruppen), weltweit engagieren sich mehr als 190.000 Menschen in über 170 Ländern (www.slowfood.de).
Slow Food Altmühlfranken wurde 2012 gegründet und widmet sich dem Bewusstsein für die vor Ort noch vorhandenen bäuerlichen Erzeuger sowie das Lebensmittel verarbeitende Handwerk. Die höchste Zahl selbst schlachtender Metzgereien in einem bayerischen Landkreis, eine Vielzahl an Mühlen und noch selbst backende Bäckereien oder die vielen handwerklichen Brauereien zeugen von dieser Qualität, die es zu erhalten gilt. Damit all diese Produkte eine erlebbare Bühne erhalten und um zu unterstreichen, dass sie ihren Preis wert sind, bemüht sich Slow Food um die Sicherung dieser Lebensqualität.

DIETER POPP, Präsident von Slow Food Altmühlfranken

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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