Genossenschaftsverband verlangt Bürokratieabbau im Energiesektor
Der Verbandspräsident forderte angesichts der bevorstehenden Europawahl insbesondere von den Brüsseler Politikern, die Autonomie der Lieferbeziehungen im genossenschaftlichen Milchsektor zu respektieren. „Die Abnahmegarantie in Kombination mit der Andienungspflicht bietet den Landwirten Planungssicherheit. Selbst bei schwierigen Marktbedingungen können Landwirte ihre Milch bei Molkereigenossenschaften absetzen“, sagte Gros. Diese Stabilität würde den zuletzt immer wieder diskutierten staatlichen Eingriffen in die Lieferbeziehungen zum Opfer fallen.
Aktiv wirkt der GVB an der Gestaltung der zukünftigen Energieversorgung im Freistaat mit. Das bayerische Wirtschaftsministerium hat einen „Energiedialog“ gestartet, bei dem der Verband die Interessen von 262 Energiegenossenschaften vertritt. „Wir setzen uns insbesondere dafür ein, bürokratische Hemmnisse abzubauen“, sagte Gros. Dazu zählt beispielsweise, dass Mitglieder von Energiegenossenschaften beim Verbrauch des mit einer Gemeinschaftsanlage produzierten Stroms bislang die volle EEG-Umlage abführen müssen. Von Privatpersonen und anderen Unternehmen wird bei der Eigenversorgung hingegen nur eine reduzierte Umlage verlangt. Gros: „Diese Ungleichbehandlung gehört abgeschafft. Sie vermindert die Attraktivität von Energieprojekten für Genossenschaften und verhindert damit Investitionen in dezentrale und umweltfreundliche Anlagen zur Stromerzeugung.“
Reges Gründungsgeschehen – Brauereigenossenschaften im Trend
„Genossenschaften sind ein lebendiger Bestandteil der bayerischen Gesellschaft“, machte GVB-Präsident Gros deutlich. So sind im Freistaat in den vergangenen zehn Jahren 380 neue Genossenschaften entstanden. 2018 waren es 14, darunter drei Brauereien. „Das Interesse an regionalen, handwerklich hergestellten Bieren nimmt zu“, stellte Gros fest und verwies auf die insgesamt 14 aktiven genossenschaftlichen Brauereien in Bayern. Dazu zählen neben mehreren Jungbrauern auch traditionelle Unternehmen, die sich teilweise seit 100 Jahren am Markt behaupten. Gemeinsam produzieren sie pro Jahr mehr als 170.000 Hektoliter Bier. Das reicht rechnerisch, um den Durchschnittskonsum von 170.000 Verbrauchern zu decken.
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