Gut getrennt ist halb verwertet

Werbeaktion für die Biotonne

Die Aktion Biotonne Deutschland wirbt von 8. bis 29. September 2018 für mehr kompostierbare Küchenabfälle und kein Plastik in der Biotonne. Auch der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen beteiligt sich an der Aktion.

„Unser Bioabfall ist ein absolut wichtiger und unverzichtbarer Rohstoff in unserem Kreislauf.“, weiß Sachgebietsleiter Michael Hufnagel von der Abfallwirtschaft am Landratsamt. „Das Prinzip ist eigentlich einfach und sollte jedem bewusst sein, doch befinden sich nach wie vor viele Fremdstoffe in der Biotonne“, so der Experte weiter. Der weit verbreitete Gedanke, dass „alle Abfälle in einer Verbrennungsanlage landen“ ist falsch, wir klären auf:

„Schwarzes Gold“ aus unseren Küchenabfällen

Bioabfall ist eigentlich kein Abfall, sondern wertvolles Biogut, denn er enthält wertvolle Nährstoffe wie zum Beispiel Phosphor, und viele organische Substanzen. Diese werden durch die Kompostierung als Dünger oder Humus wieder an die Pflanzen und den Boden abgegeben. Es entsteht „Schwarzes Gold“ – der Humus.

Ab in die Tonne

Die Qualität des späteren Kompostes hängt also stark davon ab, was wir als „Abfallverursacher“ in die Biotonne füllen. So dürfen in die braune Tonne nur biologisch abbaubare Stoffe wie Obst, Gemüse, Eierschalen, Brot- und Backwaren, Teebeutel, Kaffeesatz, Fleisch und Fisch, Nussschalen, Pflanzen und Unkraut oder verdorbene und überlagerte Lebensmittel.

Ein No-Go

Hundekot oder Tiereinstreu sind aus hygienischen Gründen tabu, diese werden über die Restmülltonne entsorgt. Ein großes Problem sind vor allem auch Fremdstoffe wie Dosen, Gläser und Plastik. Diese landen in Altmühlfranken leider immer wieder in der braunen Tonne. Oft werden verdorbene Lebensmittel samt ihrer Verpackung über die Biotonne entsorgt.

Dies führt bei der Verarbeitung in der Kompostieranlage der Firma T+E in Bechhofen zu großen Problemen. Geschäftsführer Manfred Schmidt der T+E Humuswerk GmbH erklärt „Der Kompost wird zwar gesiebt, doch kleine Plastikfetzen und vor allem Glasscherben fallen durch das Sieb. Diese nichtorganischen Stoffe landen später mit dem Kompost auf unseren Äckern und Gärten.“ Eine bedenkliche Entwicklung, denn nach detaillierten Untersuchungen wird das gefährliche Mikroplastik auch in Flüssen und Seen nachgewiesen. So erreichen uns unsere „entsorgten“ Abfälle wieder über den Speiseteller.

Bäckertüte und Zeitungspapier

Die beste und umweltfreundlichste Möglichkeit Essensreste aus der Küche zu befördern ist nach wie vor, den Biomüll in eine Bäckertüte oder in altes Zeitungspapier zu geben. Dies verhindert im Sommer die Eiablage von Fliegen und damit die Bildung von Maden. Ein weiterer Vorteil: Im Winter friert der Bioabfall am Tonnenrand nicht fest. Es können natürlich auch handelsübliche Papiertüten verwendet werden.

Im Handel gibt es sie zwar, die abbaubaren Bioplastiktüte für die braune Tonne, doch die Erfahrung aus der Praxis spricht eine andere Sprache: Die „kompostierbare Öko-Tüte“ wird ebenso aufwendig und teuer in der Kompostieranlage aussortiert wie das restliche Plastik.

Zum Sammeln der Bioabfälle gibt es bei der Abfallwirtschaft des Landkreises ein Sammelgefäß in Form einer 10 Liter Biotonne. Diese kann direkt im Landratsamt oder in den beiden Recyclinghöfen in Gunzenhausen und Weißenburg für fünf Euro erworben werden.

Eigenkompostierung

Auch für Gartenbesitzer mit eigenem Kompost macht eine Biotonne Sinn, denn gerade Fisch- und Fleischreste sowie gekochte Lebensmittel und Unkraut haben nichts auf dem Kompost zu suchen – diese Abfälle ziehen Nagetiere wie Ratten oder Mäuse an. Landen diese Abfälle in der Biotonne, werden die Keime nach sechs Wochen in der Kompostieranlage vernichtet.

Infofahrt zur Kompostieranlage

Alle, die nun neugierig geworden sind wo Apfelbutzen & Co. landen, haben die Möglichkeit, die Kompostieranlage in Bechhofen zu besichtigen. Geschäftsführer Manfred Schmidt führt durch das Werk und erläutert den natürlichen Rotteprozess. Die Fahrt ist am Donnerstag, den 25. Oktober 2018. Abfahrt in Weißenburg (Landratsamt) um 14.30 Uhr, in Gunzenhausen (Volksfestplatz) um 15 Uhr. Anmeldungen nimmt die Abfallwirtschaft am Landratsamt telefonisch unter 09141 902-283 oder per E-Mail an abfallwirtschaft.lra@landkreis-wug.de entgegen. Aufgrund der großen Nachfrage ist es die zweite Fahrt, die in diesem Jahr angeboten wird.

AbfallApp

Weitere Informationen und Tipps zur richten Abfalltrennung, zum Umgang mit der Biotonne und zur Eigenkompostierung sind auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-wug.de/biotonne sowie in der AbfallApp Altmühlfranken zu finden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Landratsamt beraten auch gerne und beantworten Fragen.

Mehr Anregungen, Spiele und Informationen zur „Aktion Biotonne Deutschland“ sind unter www.aktion-biotonne-deutschland.de zu finden.

„Wer konsequent Koch-, Essens- und Gartenabfälle in der Biotonne sammelt leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Recycling sowie zum Ressourcen- und Klimaschutz – und dies gilt natürlich nicht nur für die Biotonne, sondern für alle Wertstoffe. Gut getrennt ist halb verwertet.“, resümiert der Abfallexperte Michael Hufnagel vom Landratsamt.

Schon gewusst:

  • In Altmühlfranken fallen jährlich rund 10.780 Tonnen Biomüll an
  • Die Hälfte des Biomülls liegt am Ende der Kompostierung als duftender Kompost vor. Wie das? Ein Großteil der Masse löst sich quasi in Luft auf: der Wassergehalt des Biomülls von ursprünglich circa 70 Prozent wird auf 40 Prozent reduziert. Außerdem „veratmen“ Kleinstlebewesen, sogenannte Mikroben, beim Abbau der Bioabfälle einen Teil des Kohlenstoffs zu Kohlenstoffdioxid
  • Insgesamt gibt es im Landkreis 23.000 80-Liter Biotonnengefäße und 1.500 240-Liter-Biotonnengefäße
  • Die Biotonne gibt es im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen seit 1995, wir waren damit einer der ersten Landkreise in Deutschland, der die Biotonne eingeführt hat.

 

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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2 Thoughts on “Gut getrennt ist halb verwertet

  1. Sabine Müller on 27. September 2018 at 17:13 said:

    Mein Nachbar wirft ständig verbotene Abfälle in die Biotonne!
    Dumm oder unwissend (oder beides)?
    Sollte man ihn anzeigen?

  2. Erna Hohenstein on 18. November 2018 at 19:17 said:

    Ich würde mal mit ihm reden, vielleicht weiß er es wirklich nicht, oder ihm ein informationsblatt in den Briefkasten stecken!
    Liebe Grüße

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