„Faust“ als Klassiker steht auf dem Spielplan
Die Figuren aus Goethes „Faust“ kommen direkt aus dem Mittelalter auf uns zu, vor sich die Umwälzungen der Renaissance. Das alte Gefüge der Welt bricht zusammen, jede Gewissheit schwindet, der Mensch fällt aus einer scheinbar ewigen Ordnung, die Welt wird kühn und neu erklärt. Angst und Schrecken erfassen die Menschen angesichts der neuen Möglichkeiten und Wahrheiten. Der Teufel scheint mit dem Menschen im Bunde, überall ahnt man seine Verführungen, das Böse triumphiert, unterwandert das Bestehende und führt es in den Untergang. Ketzer und Hexen brennen in den Städten und Dörfern. Nur noch fern am Horizont die Hoffnung.Die Figur des Faust ist ein wagemutiger Häretiker, ein Mann ohne Furcht und Hoffnung, ein wilder Abenteurer des Geistes und der Lust. Einer, der die Welt ausmisst nach seinem Maß und alle Grenzen überschreitet. Er ist der ewige Wanderer zwischen den Welten mit dem Teufel im Kopf und der Sehnsucht im Herzen. So betritt er für uns, der Getriebene, noch einmal die Bühne. Und mit ihm nahen sich wieder die ‚schwankenden Gestalten‘ seiner Zeit und entfalten ihr Theaterleben zwischen Verdammnis und der Hoffnung auf Erlösung. Und sie alle spiegeln, ob wir wollen oder nicht, unsere heutige Welt. Der Premierentermin: Faust I am 7. Juni 2018.
Die weiteren Stücke und ihren Premierentermine: „Wie im Himmel“ am 14. Juni 2018; „Schneewittchen“ am 13. Mai 2018; „Kafka“ am 9. Juli 2018; „Hase und Igel“ der Gebrüder Grimm am 25. Juni 2018.
Diese Kreuzgangspiele sind einfach toll, und ich bewundere die Organisatoren und die Schauspieler. In den achtziger Jahren, als ich noch in Ansbach wohnte, haben wir uns mal entschlossen, Karten zu kaufen und hinzugehen. Leider hat es an diesem Abend geregnet, es war auch kalt, und wir sind um unserer Gesundheit willen nach einer halben Stunde Spielzeit gegangen. Das ist uns sehr schwergefallen. Sagenhafte Vorstellung, aber trotz Bedeckung und Kissen war es nicht mehr auszuhalten. Wir sind dann in ein Gasthaus gegangen, und als wir später vorbeigingen, haben die tapferen Schauspieler immer noch gespielt, und einige Zuschauer müssen auch noch ausgehalten haben. Respekt! Jetzt wohnen wir bei Darmstadt, aber diese Spiele haben wir für die nächste Zeit wieder „im Visier“, nach vielen Jahren.
Werner Falk, thanks a lot for the post.Really thank you! Much obliged.