Sammelband zur Geschichte Eichstätts ist erschienen
Nur kurz währte die Regentschaft der Leuchtenbergs als Fürsten von Eichstätt, und zwar von 1817 bis 1855. Vor 200 Jahren hat sie begonnen. Das war für die Bischofsstadt Anlass genug, sich dieser Epoche ihrer Geschichte zu erinnern. Das ganze Jahr über gab es 2017 eine Fülle von Vorträgen und historischen Beiträgen. Vereint sind sie im neuen Sammelband, den der Verein für Heimatkunde Eichstätt jetzt herausgegeben hat (ISSN 0936-5869).
Das letzte noch lebende Mitglied der einstigen Fürstenfamilie ist Nikolaus von Leuchtenberg (84). Er war früher als freier Toningenieur tätig, hat aber von den Schlössern der Vorfahren nichts mehr bekommen. „Ich bin froh und glücklich mit meinem Leben“, sagt das Familienoberhaupt, das in Bonn-St. Augustin lebt.
Erster Fürst von Eichstätt war Eugene de Beanharnais (später eingedeutscht: Eugen Rose Beanharnais). Er hatte das Fürstentum von seinem Schwiegervater, dem bayerischen König Maximilian I. Joseph, bekommen. Das Leuchtenbergpalais in München hat er bauen lassen. Der Regent und seine Familie lebten in München und Ismaning. Er und seine Nachkommen hielten sich aber auch in der Residenz und der Sommerresidenz in Eichstätt auf. Eugen Rose von Beanharnais war 1818 erstmals in Eichstätt und stiftete nach Überlieferungen „300 Schäffel nordisches Korn“ für seine Untertanen. Er war von Kaiser Napoleon adoptiert worden und zugleich Vizekönig von Italien, 1807 Fürst von Venedig, 1810 Großherzog von Frankfurt – und wurde 1817 als Herzog von Leuchtenberg der Fürst von Eichstätt. Verheiratet war er mit der Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph, die ihm sechs Kinder schenkte (die älteste war verheiratet mit dem späteren König Oskar I. von Schweden und Norwegen). Der Fürst lernte in Marienbad sogar Goethe kennen, der ihm sogar einen Nachruf widmete.
Nachfolger von Herzog Eugen (1781-1824) waren dessen Söhne August Eugen (1810-1835) und Maximilian (1817-1852). 1832 kam es bereits zur Teilrückgabe des Fürstentums an den bayerischen Staat, die Auflösung vollzog sich nach dem Tod des letzten Herzogs Maximilian im Jahr 1852. Das Königreich Bayern zahlte drei Millionen Gulden. Die Nachkommen behielten ihren Herzogstitel, denn der russische Zar hatte ihn 1890 an Nikolaus von Leuchtenberg verliehen.
Der Sammelband, herausgegeben vom Verein für Heimatkunde Eichstätt, ist über den Buchhandel zu beziehen.
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