Neujahrsempfang der Wirtschaftsjunioren
„Ausblick auf das neue Jahr“ war das Leitthema des Neujahrsempfangs der Gunzenhäuser Wirtschaftsjunioren im Lutherhaus. Alexander Herzog, der Chef der gleichnamigen Bäckerei in Muhr am See mit mehreren Filialen in der Region, war erstmals als Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren in dieser Rolle gefordert. Wie er seinen ersten großen öffentlichen Auftritt bestritt, das bestätigte erneut: das Handwerk hat nicht nur den sprichwörtlichen goldenen Boden, sondern eben auch hervorragende Exponenten. Dass es in diesem Fall ein junger Unternehmer ist, das darf alle mittelständischen Betriebe stolz machen. Sie haben in Alexander Herzog einen Repräsentanten, der richtig geerdet ist, der unternehmerische Weitsicht schon bewiesen hat und in der Lage ist, die Interessen der Wirtschaft gut zu vertreten.
Bürgermeister Karl-Heinz Fitz nutzte die Gelegenheit, seine Stadt ins rechte Licht zu rücken. Er ließ die letzten zwölf Monate Revue passieren, nannte die Schwerpunkte der kommunalen Arbeit in 2018 und blickte in die Zukunft. Dass die Perspektive gut ist, das kann allenthalben abgelesen werden. Die Investitionen (Turnhallensanierung, Stadthallensanierung, Binnenentwässerung und Hochwasserschutz mit naturnaher Neugestaltung der Altmühlpromenade) derzeit und in den folgenden drei Jahren binden die Finanzkraft der Stadt, sind aber notwendig, um die Stadt in ihrer Vitalität zu erhalten. Es war eine ausgezeichnete Bilanz, die Fitz für die letzten drei Jahre seiner Amtstätigkeit vorlegte.
Nicht minder optimistisch ist Landrat Gerhard Wägemann. Er hat mit der Zukunftsinitiative „altmühlfranken“ am Landratsamt ein Instrumentarium geschaffen, das den Weg in die Zukunft weist. Ihm ist es zu verdanken, dass der Landkreis heute nicht mehr als chronischer Bittsteller auftritt, sondern als eine Region des Aufbruchs wahrgenommen wird. Die Stärken Altmühlfrankens herausarbeiten, das ist Wägemann und seiner ZIA hervorragend gelungen. Das ist imageprägend für die Region.
Pfarrer Dr. Wolfgang Becker, der neue Vorstand der Stiftung Hensoltshöhe, führte sich mit einer bemerkenswerten Rede ein, in der dazu aufforderte, die Veränderungen in der Gesellschaft auf ihren echten Gewinn hin zu überprüfen. Ausgehend von der nahe liegenden Dreikönigslegende mahnte er: „Tradition darf nicht auf die Wirklichkeit verstellen!“
Mit Andreas Martin Meier, der Geschäftsführer von „Regent 1946 GmbH“ in Weißenburg, trat ein junger Unternehmer auf, der mit Partner Philippe Brenninkmeijer die traditionsreiche Bekleidungsfirma Regent in Weißenburg nach zweiter Insolvenz übernommen hat. Der Eichstätter (seine Familie ist seit Generationen auf dem Bausektor tätig) ist auf gutem Wege, den Herrenschneider auf dem deutschen und europäischen Markt neu zu positionieren. Mit einigen italienischen Nobelschneidereien ist Regent auf diesem Sektor unterwegs. Auf dem Weg in die Zukunft gibt es natürlich Umbrüche, die aber von der 45-köpfigen Belegschaft mit guter Motivation mitgetragen werden. Während früher beim Weißenburger Prominentenschneider (Kunden waren u.a. Roger Moore und Franz-Josef Strauß) 80 bis 90 Stunden an einem Herrenanzug gearbeitet wurde, sind es heute nur mehr 24 Stunden.
Als Meier und sein Gesellschafter Philipp Brenninkmeijer im Oktober 2016 antraten, stellten sie sich die Frage: Was will der Markt? Zuvor hatte Regent („die Grande Dame unter den Herrenschneidern“) beharrlich daran festgehalten, die Tradition aufrecht zu erhalten, also das leichteste Sakko der Welt zu produzieren. In der Zwischenzeit haben sich aber die Erwartungen der Männer an ihre Oberbekleidung gewandelt. Meier und Brenningkmeyer entwickeln die „Stoffsprache“ weiter, zwei neue Schnitte wurden eingeführt, so dass sich die Anzüge dank eines größeren Armlochs sportlicher tragen lassen.
Das Unternehmen hat auch die Tradition entstaubt: die Krone als Erkennungszeichen wurde abgelegt. Andreas Meier ganz selbstbewusst: „Wir führen die Firma heute als 72jähriges Start up-Unternehmen“. Auch die Duz-Kultur hat in das Miteinander Eingang gefunden. Auf die Frage, was die „Marke Regent“ heute so sexy macht, hat Meier eine klare Antwort: „Wir sind kommunikativ geworden. In den letzten Jahren haben praktisch alle großen Medien des Landes über uns berichtet. Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit sind die Tugenden, mit denen wir unser Image aufgeladen haben. Die Emotionalität der Marke wird wieder hergestellt.“
Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang vom Ensemble Heinz Horst, die Wirtschaftsjuniorin und Gastronomin Nadine Vierheller („Zum Weinstock“, Gundelsheim)sorgte für die Bewirtung der Gäste.
Neueste Kommentare