Zur Frage: Sollen Vorstandsgehälter gedeckelt werden?
Eine Erklärung des FDP-Landesvorsitzenden Albert Duin möchte ich an den Anfang meiner Betrachtungen zum Thema stellen:

Stadtrat Werner Falk
„Die Politik kann nicht festlegen, wieviel eine Sache oder eine Dienstleistung wert ist. Preise werden bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Ist ein Picasso-Gemälde 170 Millionen Euro wert? Ja – wenn Menschen bereit sind, diesen Betrag dafür zu bezahlen. Warum verdienen Messi und Ronaldo so astronomisch hohe Summen? Weil jeder Verein gerne Fußballer dieses Kalibers in seinem Kader hätte, es auf der ganzen Welt aber höchstens eine Handvoll davon gibt. Man kann das persönlich maßlos übertrieben finden, aber solange Kunstsammler oder Fußballvereine aus freien Stücken ihr eigenes Geld ausgeben, fällt es unter die Vertragsfreiheit. Das gleiche gilt für Unternehmen und ihre Managergehälter. Daimler-Vorstand Dieter Zetsche hat im vergangenen Jahr fast acht Millionen Euro verdient. Ist das angemessen? Das müssen diejenigen entscheiden, die es bezahlen – also die Aktionäre des Unternehmens. Anstatt per Gesetz Managergehälter zu begrenzen wäre es deshalb richtig, die Rechte der Hauptversammlungen zu stärken.
Wenn Zetsche statt acht nur noch vier Millionen verdienen würde – bekämen die übrigen Daimler-Angestellten dadurch auch nur einen Cent mehr? Natürlich nicht. Aber deutsche Firmen hätten im Wettbewerb um die besten Köpfe einen Nachteil – die qualifiziertesten Manager würden möglicherweise zur Konkurrenz wechseln. Das hätte negative Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft. Übrigens: Rund die Hälfte des Gehalts eines Dax-Vorstands landet im Steuersäckel. Eine Gehalts-Deckelung würde der Allgemeinheit also nicht nur nichts bringen – es würde sie Geld kosten.“
Ich meine: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus
Die Nachricht hat wohl alle aufgeschreckt: Nach nur 13 Monaten im Amt als Vorstandsmitglied des VW-Konzerns hat eine Dame 12 Millionen Euro an Abfindung kassiert. Man muss kein Neidhammel sein, aber die Relationen zwischen den Vorstandsgehältern und den Löhnen für Angestellte und Arbeiter stimmen einfach nicht mehr. Darin liegt sehr viel gesellschaftlicher Zündstoff. An der Lunte zündelt die AfD, die ganz bewusst den Sozialneid schürt. In der Sache ist nicht zu verleugnen, dass einige Dinge schief hängen. Wenn ein Manager das 148-fache eines Facharbeiters verdient, dann ist dies nicht mehr nachzuvollziehen. Immerhin liegt der Durchschnitt der im Dax notierten Unternehmensvorstände „nur“ beim 50-fachen. Spitzenreiter in Deutschland ist der SAP-Chef, der 13,4 Millionen Euro einstreicht, Zetsche von Daimler erhält 12,5 und Franz Appel von der Post AG neun Millionen Euro. Im weltweiten Vergleich rangiert Deutschland mit durchschnittlich 5,1 Millionen Euro als Jahreseinkommen seiner Spitzenverdiener in der Wirtschaft (USA: 16,4 Millionen) aber nicht an der Spitze.
Es ist richtig, was Albert Duin sagt: Die Aktionäre sollen bestimmen, wie viel die Spitzenkräfte ihrer Unternehmens bekommen. Aber wer sind die Aktionäre? Ich wähle das Beispiel VW aus. 50,7 Prozent der Aktien gehören dem Unternehmen Porsche, 20 Prozent dem Land Niedersachsen, 17 Prozent dem Emirat Qatar und nur 12 Prozent sind Streubesitz, darunter die vielen Kleinaktionäre. Errechnet sich daraus eine Mehrheit für eine Beschränkung der Managergehälter? Wohl kaum. „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ – dieses Sprichwort gilt wohl auch in diesem Fall für die Aktionärsversammlung. Bemerkenswert ist: Im Aufsichtsrat von VW sitzen 20 Mitglieder, darunter acht Arbeitnehmervertreter. Die vereinigten Sozialisten, die lauthals die gigantischen Managergehälter kritisieren, müssen nach ihrem Abstimmungsverhalten gefragt werden. Das würde die Heuchler demaskieren.
WERNER FALK, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen
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