FDP-Politiker: „Froh sein, dass sich Europa so gut entwickelt hat“
„Es ist der Markenkern der FDP, dass sie sich an der Zukunft orientiert und nicht an der Vergangenheit.“ Auf der Wahlkreisversammlung der Liberalen in Ansbach erteilte der ehemalige Bundestagsabgeordnete Rainer Erdel jeglichen Renationalisierungsbestrebungen eine klare Absage: „Nicht nur TTIP, auch die Telekommunikation gehört zur Globalisierung.“ Er rät davon ab, Angst zu vertreiben und Horrorszenarien zu inszenieren.
„Für uns alle hat mit der Präsidentschaft von Donald Trump ein spannendes Jahr begonnen“, erklärte Rainer Erdel, der seit zwei Jahren Bürgermeister der 5600-Einwohner-Gemeinde Dietenhofen ist. Angesichts von „Brexit“ und drohendem „Frexit“ sowie den Dauerkapriolen aus dem Weißen Haus in Washington vor zunehmenden Renationalisierungsversuchen erteilte er der landläufigen Meinung eine klare Absage, früher sei alles besser gewesen. „Wir wollen froh sein“, so der Politiker, dass sich Europa so gut entwickelt hat“. Die Probleme der Zeit könnten nur gemeinsam gelöst werden. Der neue amerikanische Präsident gebe täglich Anlass zu neuer Sorge, gleichwohl müßten Deutsche und Europäer den Dialog suchen. Die USA suchten eine neue Rolle im geopolitischen Spiel. Das könne auch eine Chance für Europa sein.
Abstoßend sei das Spiel, das der bayerische Ministerpräsident seiner Partei und den Wählern biete. „Er steht“, so Erdel, gleichsam wie ein Patron über dem Wettkampf zweier Minister, die seine Nachfolger werden wollen“. Er versuche, mit einem imaginären Gefühl von Stärke die wesentlichen Dinge im Land zu übertünchen. Die Menschen in Bayern, die die Grundwerte der Humanität leben, verdienten Anerkennung und keine Häme.
Erdel forderte in seiner Rede vor den Liberalen aus den Landkreisen Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen im Ansbacher Gasthaus „Zur Windmühle“ dazu auf, den unternehmerisch tätigen Menschen zu helfen statt sie zu blockieren: „Wir leben gut von der Infrastruktur, die unsere Väter geschaffen haben, aber heute dauern Verwaltungsprozesse viel zu lange, so dass Projekte oft erst nach Jahrzehnten Baureife erlangen.“
Der Ansbacher FDP-Kreisrat äußerte sich auch zur Krise der „ANRegiomed“ und hielt den Verantwortlichen vor, die Entwicklung auf dem Krankenhaussektor über Jahre hinweg einfach ignoriert zu haben. „Wir erlebten in den letzten vierzig Jahren einen Quantensprung in der Medizin und der bleibt nicht ohne Auswirkung auf die medizinische Betreuung in unserem Landkreis“, äußerte Erdel. Die Mobilität der Menschen sei viel größer als früher. Nur 48 Prozent der Patienten aus dem Kreis Ansbach gingen in die drei Krankenhäuser in Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg sowie in die Praxisklink Feuchtwangen, die andere Hälfte suche sich die Klinik anderswo. Die Patienten könnten sich heute im Internet umfassend über diagnostische und therapeutische Angebote informieren. Erdel sprach sich dafür aus, die kommunale Zusammenarbeit mit der benachbarten Hohenlohe-Region zu verstärken.
Kritisch sieht der praktizierende Landwirt die 1,6 Millionen Euro teure PR-Kampagne der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Dahinter steckt ein starkes Verhetzungspotenzial. Unsere Landwirte werden diffamiert. Nicht jeder Bauer hat Schuld an verpestetem Grundwasser.“ Er verkennt aber nicht, dass dort Probleme auftreten, wo 4,6 Großvieheinheiten auf einem Hektar gehalten werden, beispielsweise im norddeutschen Emsland.
Ein Wahlprogramm mit durchaus regionalen Aspekten kündigte der FDP-Bundestagskandidat Johannes Dallheimer an.
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