Der Arberger Amtmann von Grafeneck

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Ausschnitt aus einer Landkarte von 1580. So könnte das Schloss Arberg ausgesehen haben. Foto: StA Nürnberg

Karl Rieger widmet sich der Arberger Geschichte

Für die Beleuchtung der mittelalterlichen Geschichte von Arberg liefert Karl Rieger einen Beitrag in „Alt-Gunzenhausen“, dem Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen. Er widmet sich Johann Ulrich Freiherrn von Grafeneck,  dem Amtmann des eichstättischen Pflegamts Arberg von 1602 bis 1631.

Damals zählte das Arberger Amt an die 1600 Untertanen in Arberg selbst und den benachbarten Orten Großlellenfeld, Höhberg und  Heinersdorf, Ornbau, Ober- und Unterschönau, Georgenhaag, Gothendorf, Mörsach, Voggendorf, Mörlach, Wiesethbruck, Waffenmmühle, Obermühle, Taugenroth, Kemmathen, Gern, Weidenbach, Oberndorf, Haag und Leidendorf, ja etliche Höfe in Hambach, Hirschlach, Neuses, Oberlellenfeld, Oberschwaningen, Röttenbach, Oberasbach, Schweina, Steinabühl, Streudorf und Dittenheim gehörten dazu. Die Pfleger kamen u.a. aus vornehmen Familien des fränkischen Adels. Einer von ihnen war Raban Truchseß von Wilburgstetten, der später Fürstbischof von Eichstätt wurde.

Freiherr von Grafeneck stammte aus Schwabach. Von ihm weiß der Heimatkundler Karl Rieger, dass er 1570 geboren wurde und sich 1600 mit Maria von Closen, einer Jungfrau aus dem einflussreichen bayerischen Adelsgeschlecht,  vermählte.  In der Arberger Blasiuskirche sind noch heute zwei Epitaphien von zwei verstorbenen Kindern der Grafenecks zu sehen. In den Archivalien hat Rieger etliche Fälle von Rechtsstreit unter der Beteiligung Grafenecks gefunden. Es war die Zeit der Hexenverfolgungen. Zu den hingerichteten Frauen  zählten Appolonia Hartlieb, Anna Dennert, Appononia Veit und Anna Golder.  In den Arberger Pfarrmatrikeln finden sich auch die Namen von Stephan Beckler aus Mörlach, Martin Freieisen aus Röttenbach und Adam Billmeier aus Arberg, den ersten Kriegstoten des „Dreißigjährigen“. Die Soldaten des Schwedenkönigs Gustav Adolf bemächtigten sich des Arberger Landes und der eichstättische Amtmann musste fliehen. Das Amt ging an die Ansbacher Markgrafen.

Rieger wertet in seinem Beitrag auch Gerichtsakten (1603 bis 1616) aus, die für heutige Leser sehr amüsant erscheinen. Hanns Fürsetzel musste beispielsweise einen Gulden und vier Schilling Strafe zahlen, weil er den Torwärter Gerster „einen Lumpen gehaissen“ und auch sonst noch „gotteslästerliche Reden“ hielt. Der Arberger Schneider Martin Doschinger hatte sein Weib geschwängert bevor er es in die Kirche führte.  Insgesamt sind sage und schreibe an die 1600 Einzelurteile aus der Amtszeit Grafenecks dokumentiert.

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde ist für 15 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

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