Der Dialekt hat Eingang in unsere Umgangssprache gefunden
Der Kniefiesler wird selten in die Beize gehen, weil er zu pedantisch und geizig ist. Und deshalb muss er dort auch keinen Blämbel trinken und kommt nicht beschiggert heim. Allein in diesen beiden Sätzen verbergen sich viele Begriffe, die aus dem Hebräischen kommen und als jiddischer Dialekt gesprochen werden. Sie haben über die Jahrzehnte Eingang in die deutsche Umgangssprache gefunden. Eine kleine Kostprobe wollen wir servieren:
Schächder (großes Messer)
Verkolen (anlügen)
Stenz (Taugenichts)
Zinken (große Nase)
Kniefiesler (Geizkragen)
Schmiere stehen (Wache halten)
Macke (Druckstelle im Obst)
koscher sein (rein)
Beize (Kneipe)
Blämbel (schlechtes Bier)
Beschiggert sein (angetrunken)
Einseifen (betrunken machen)
Ausbaldowern (etwas besprechen)
Mauscheln (krumme Geschäfte)
Stuss (dummes Gerede)
Tacheles reden (zur Sache)
Herumeiern (herumreden)
Geschufa (eine Antwort geben)
Schiggslein (junge Frau)
Schnorrer (Bettler)
Hirndibbel (dummer Mensch)
Meschugger (Verrückter)
Glöfel (ungehobelter Mensch)
Schoufel sein (unhöflich)
Malocher (Schwerarbeiter)
Mies sein (schlechter Charakter)
Zoff (Wut)
Mores (Respekt haben)
Massel (Glück haben)
Schlamassel (ungünstige Situation)
Stigsen (heimlich entwenden)
Schnorren (betteln)
Verschammerieren (verlegen)
Massemadden (unsaubere Geschäfte)
Beducht sein (reich)
Schummeln (betrügen)
Einseifen (hereinlegen)
Vermasseln (Geschäft versauen)
Dinnef (wertloses Zeug)
Kluft (Arbeitskleidung)
Neben diesen jiddischen Ausdrücken gibt es noch die Geheimsprache der Viehhändler: lachoudisch. Am lebendigsten geblieben ist sie in Schopfloch, wo noch heute die Faschingsgesellschaft den Namen „Medine“ trägt. Im Schillingsfürster Raum war einst das Jenisch (oder Rotwelsch) verbreitet, eine Geheimsprache, die der Zigeunersprache entnommen ist.
Das „Wörterbuch von Mittelfranken“ ist eine einzigartige Fundstelle für fränkische Mundartbegriffe. Es ist im Verlag Könighausen & Neumann erschienen (ISBN 3-8260-1865-0).
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