Luise Kinseher: Aus dem Leben einer Kellnerin
Kennen Sie das Pariser System? Wenn nicht, sollten Sie Luise Kinseher zuhören: Die bayerische Kabarettistin ist für „Bier in Bayern“ in die Rolle einer Kellnerin geschlüpft und erzählt in vier kurzen Filmen aus deren Lebens- und Arbeitswelt Anfang des 20. Jahrhunderts. Und das war ziemlich hart. Ein 16-Stunden-Arbeitstag war die Regel, die Bezahlung gering und das Trinkgeld die wesentliche Einnahme-quelle. „Spätestens um halb acht in der Früh fang ich an mit dem Herrichten der Tische“, berichtet Luise Kinseher. Zeitungen holen, Speisekarten schreiben, Bierfass anzapfen – und schon beginnt das Frühschoppengeschäft mit Weißwürschten, das nahtlos übergeht ins Mittagessen. Die Kellnerin bedient, kassiert und säubert die Krüge. Abends kommen noch mehr Gäste, und manche bleiben sogar bis nach Mitternacht. Ein später Feierabend, denn Heimgehen kann die Kellnerin erst, wenn der letzte Gast gegangen ist. Kost und Logis sind meistens kostenlos, aber gegessen wird, wenn die Kellnerin Zeit hat: Mittags um vier und spätnachts nach Schichtende.
Sodom und Gomorrha – selten in Bayerischen Wirtshäusern
Das Wirtshaus war ein überwiegend männlich dominierter Raum: Zu bestimmten Anlässen wie Kirchweih, Hochzeit und Leichenschmaus oder bei Veranstaltungen im Tanzsaal waren auch Frauen und Kinder anwesend, im Alltag jedoch eher nicht. Der Männerort Wirtshaus kannte Frauen lange Zeit nur als Wirtinnen, Dienstmägde oder eben Kellnerinnen. Und diese waren dann gern das Ziel männlicher Flirtversuche, von doppeldeutigen Bemerkungen übers Anbandeln und Begrapschen bis zum Nachstellen der Kellnerin in ihre Kammer. Manche Wirte erlaubten ihrem Per-sonal, das unter dem Dach der Wirtschaft schlief, auch Männerbesuch. Doch, wie Luise Kinseher im Landesausstellungsfilm betont: „So a Sodom und Gomorrha hat hier in Bayern unterm Prinzregenten echt Seltenheitswert.“
Das Wirtshaus – typisch bayerische Gemütlichkeit
Das bayerische Wirtshaus ist der Inbegriff bayerischer Gemütlichkeit, die ihren Siegeszug über die ganze Welt angetreten hat. Deshalb werden Gaststätten welt-weit gern im „bayerischen Stil“ eingerichtet. Das Wirtshaus bildete jahrhundertelang neben der Kirche das Herzstück des Ortes, dort fand das soziale Leben statt. Man war in der Wirtschaft nicht zu Hause, aber fühlte sich dennoch irgendwie daheim. Die Leute trafen sich dort, es wurde getrunken, gegessen, gespielt, gehan¬delt, politisiert und gerauft. Die Bayerische Landesausstellung zeigt zahlreiche Exponate der Wirtshauskultur, von der Tischkegelbahn bis zum Kellnerinnengeldbeutel. Und was war nun gleich das Pariser System? Das erklärt Luise Kinseher in der Ausstellung, in einer typisch bayerischen Wirtsstubenkulisse und mit ihrem eigenen, bayerischen Humor, und vorab im Trailer unter www.hdbg.de/bier.
Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“ im Kloster Aldersbach im Passauer Land dauert vom 29. April bis 30. Oktober 2016, geöffnet täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
Veranstalter: Haus der Bayerischen Geschichte, Gemeinde Aldersbach und Landkreis Passau
in Zusammenarbeit mit der Brauerei Aldersbach
Eintrittspreise: Erwachsene 10,00 €, Ermäßigt (z. B. Senioren, Studenten, Gruppen ab 15 Personen) 8,00 €, Familienkarte 20,00 €, Kinder und Jugendliche von 6 – 18 Jahren 2 €, Schüler im Klassenverband 1,00 € (ohne Führung).
Eintrittskarten für die Bayerische Landesausstellung „Bier in Bayern“ können Sie ab sofort bestellen im Onlineshop des Hauses der Bayerischen Geschichte unter www.shop.hdbg.de und an weiteren Vorverkaufsstellen, mehr Informationen unter www.hdbg.de/bier
Führungen für Gruppen: Bis 15 Personen 60,00 € zzgl. Eintritt, ab 15 Personen 4,00 € pro Person zzgl. erm. Eintritt; Führungsanmeldung unter 0821 45057457, Kontakt Haus der Bayerischen Geschichte, Zeuggasse 7 – 86150 Augsburg. Telefon +49 (0) 821 3295-0, E-Mail pressestelle@hdbg.bayern.de ,www.hdbg.de
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