Erdel gegen „Bullerbü-Landwirtschaft“

Der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete und jetzige Dietenhofener Bürgermeister Rainer Erdel sprach beim „Politischen Aschermittwoch“ der FDP Mittelfrankens

Alle, die ihn kennen, wissen es: Rainer Erdel ist keiner, der draufhaut, eher einer, der nüchtern analysiert und besonnen reagiert. Das hat er als Bundestagsabgeordneter bewiesen. Im Agrarausschuss hat der Landwirtschaftsmeister und im Verteidigungsausschuss hat der Reserveoffizier (heute: Vizepräsident des Bundesverbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr) das vier Jahre lang bewiesen.

Sachlich wie immer: Rainer Erdel, der frühere Bundestagsabgeordnete.

Sachlich wie immer: Rainer Erdel, der frühere Bundestagsabgeordnete.

Traditionell ist der „Politische Aschermittwoch“ der Mittelfranken-FDP im Gasthaus Krug in Frickenfelden. Angesichts des schlimmen Zugunglücks von Bad Aibling hatten die Parteien auf ihre politischen Showkämpfe in Niederbayern verzichtet, doch die Veranstaltung in Gunzenhausen-Frickenfelden war von jeher kein Klamauk und auch keine Lustbarkeit, eher eine sachliche Auseinandersetzung mit den politischen Gegebenheiten. So war es auch heuer. Abseits jeglicher parteipolitischen Polemik widmete sich Rainer Erdel den politischen und gesellschaftlichen Fragen der Zeit.
Er wandte sich gegen die romantisierende „Bullerbü-Landwirtschaft“ . Die heutige Gesellschaft könne die Landwirtschaft nicht zurückwünschen in eine längst nicht mehr zeitgemäße Agrarwirtschaft. „Wo sollen die Lebensmittel für sieben Milliarden Menschen auf der Welt herkommen?“, so die Frage des Politikers. Seine Antwort: „Von einer leistungsfähigen Landwirtschaft!“ Und die sehe anders aus als vor dreißig oder vierzig Jahren. Am Beispiel der Milch skizzierte er die Veränderung. In den achtziger Jahren gab es noch 360000 Erzeuger bundesweit, heute nur mehr 70000 Milchbauern. Für den Liter erhielten die Landwirte damals 83 Pfennig, heute sind es 35 Cent (also rund 70 Pfennig. Seine These: „Die Leistung der Milchkuh mit rund 10000 Litern im Jahr ist nur möglich, weil die Kuh gutes Futter bekommt, sie optimal gepflegt wird und es ihr deshalb gut geht!“
Erdel, der schon vor Jahrzehnten in seiner Heimatgemeinde die erste Biogas-Genossenschaft in Bayern gegründet hat, ist ein erklärter Freund der Nutzung von Erneuerbaren Energien, er sieht aber auch, dass allein der Bedarf von 2,8 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr in Mittelfranken nicht mit Biogasanlagen, Wasserkraft und Windrädern gedeckt werden kann. Deshalb seien die geplanten Netztrassen notwendig, vor allem auch im Interesse Bayerns und seiner starken Wirtschaft. Er rühmte in diesem Zusammenhang die Leistungen der Fachhochschule Ansbach, die an einem aktuellen EU-Förderprojekt zur Methangaserzeugung arbeitet.
Er rät mit der Flüchtlingssituation besonnen umzugehen. Ohne Vorwürfe gegen bestimmte Parteien oder Politiker zu machen sprach Ertel von einem „Staatsversagen“ nicht zuletzt auch deshalb, weil es keine europäischen Standards zur Beherrschung der Lage gibt. Seine Aussage: „Europa ist gut, wenn es ihm gut geht, aber wenn es um Probleme geht, dann steht es am Abgrund!“
Von der FDP als der „Stimme der Vernunft und der Aufgeschlossenheit“ erwartet der ehemalige Bundestagsabgeordnete, dass sie mit Besonnenheit auf die aktuellen Herausforderungen reagiert. Er glaubt, dass sie in der heutigen politischen Diskussion als glaubwürdig wahrgenommen wird und 2017 wieder in den Bundestag kommt.

Die Bezirksvorsitzende Katja Hessel war in Begleitung von Mitgliedern des Vorstands nach Frickenfelden gekommen. Zu den Gästen zählten auch Ehrenvorsitzender Hans-Helmut Rösler (Stein), der Kreisvorsitzende Günther Hagenheimer sowie die kommunalen Mandatsträger Sigrid Niesta-Weiser (Kreistag) und Werner Falk (Stadtrat Gunzenhausen).

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