Die fürstliche Jagd

Vortrag von Dr. Arno Störkel beim Verein für Heimatkunde Gunzenhausen

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Dr. Arno Störkel ist ein Experte für die „hohe Jagd“ und die markgräfliche Geschichte.

Jeder kennt die Redensart, wenn ihm etwas entkommen ist, ihm also etwas „durch die Lappen gegangen“ ist. Der Begriff stammt aus dem Jagdwesen des 18. Jahrhundert. Für ihn gibt es auch noch den Begriff der „eingestellten Jagd“. Was es sonst noch auf sich hatte mit der fürstlichen Jagd, auch in den Revieren des „Wilden Markgrafen“, das erfuhren die Gäste bei einem Vortragsabend des Vereins für Heimatkunde mit dem Würzburger Historiker Dr. Arno Störkel, der heuer auch noch eine Biographie der Markgräfin Friederike Louise herausbringen wird, die viele Jahre ihres Lebens im Schloss Unterschwaningen verbracht hat.
Die Jagdleidenschaft von Carl Wilhelm Friedrich galt hauptsächlich den Falken. Er hatte das größte Falknerheer jener Zeit. Die Jagd mit dem edlen Vogel war elegant und meist unblutig, auch weibliche Jagdgäste durften damals schon an diesem exklusiven Ereignis teilnehmen. Einen seiner schönsten Falken hatte CWF vom König von Dänemark als Dankgeschenk bekommen.
Etwas anderes war die „eingestellte Jagd“, worunter man sich ein eingezäuntes Areal vorstellen muss. Die Einzäunung erfolgte mit schön verzierten Stoffbahnen, die an Leinenschnüren aufgehängt waren. Die flüchtenden Tiere konnten so von den Jägern und Treibern in eine bestimmte Richtung gedrängt und am Ausbrechen gehindert werden. Gelang dann doch einmal einem Hirschen die Flucht, so ging dieser buchstäblich „durch die Lappen“. Dieses „fürstliche Plaisir“ war vor drei Jahrhunderten so etwas wie eine VIP-Lounge in der heutigen Fußballarena. Weniger exklusiv, ja für damalige Verhältnisse geradezu primitiv, war die Kampfjagd nach Auerochensen, Büffeln oder Sauen.
An der Parforcejagd, also der Verfolgung der Beute auf dem Rücken der Pferde, dürfte der beleibte Markgraf nicht teilgenommen haben. Davon geht der Historiker Arno Störkel fest aus, zumal ein zwei- bis dreistündiger Ritt nicht dem körperlichen Belastungsvermögen von Carl Wilhelm Friedrich entsprach. Diese Art der Jagd kam aus Frankreich und England an die deutschen Herrschaftshöfe. Es war ein mitunter halsbrecherisches und auch teures Vergnügen, dem nur wenige der deutschen Fürsten nachgingen. Allein die 20 athletischen englischen Pferde, die der letzte Markgraf Alexander an den Ansbacher Hof holte, waren ein Vermögen wert. Weiß und schwarz gefleckt waren die Parforcehunde – und so sind sie heute noch bei großen gesellschaftlichen Jagden zu bestaunen. Ihre Anschaffung kostete übrigens so viel wie ein Hundeknecht im ganzen Jahr.
Zehn bis dreißig Prozent ihres Etats für die Jagd auszugeben, das blieb nur den Fürsten vorbehalten. Die Herrschenden von heute können sich in einer aufgeklärten und demokratischen Gesellschaft solche Extravaganzen nicht mehr leisten. Das räumte am Ende auch Stadtrat Werner Falk, der Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde, ein. Er dankte dem Vortragenden aus dem Weinland mit einem hochprozigen Schorschbräu-Bier aus dem Seenland und kündigte an, dass auf der nächsten Veranstaltung Lothar Hiemeyer die Gasthäuser in Gunzenhausen bis 1945 vorstellen wird (2. Teil).

Im Buchhandel ist das Buch von Dr. Arno Störkel „Fürstliche Jagd im barocken Franken“, 116 Seiten, zahlreiche Bilder, ISBN 978-3-928683-47-0, 24,80 Euro,Verlag C. u.C. Rabenstein, erhältlich.

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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