Sprachbarriere beim Arztbesuch

Unterstützungsangebot zur ärztlichen Versorgung von Asylbewerbern

Das Thema Asylbewerber betrifft nicht nur Unterbringung, Schulbesuch und Sprachfördermaßnahmen, sondern in immer stärkerem Umfang auch die Arztpraxen im Landkreis.
Eine Schwangere sitzt im Wartezimmer. Ohne Begleitung, ohne Deutschkenntnisse. Aus der Unterkunft der Asylbewerberin erreicht ein Anruf die „Dolmetscher-Zentrale“ im Landratsamt: die Frau kann nicht behandelt werden, wenn ihr nicht ein Dolmetscher zur Seite steht. Ob nicht innerhalb der nächsten Stunde einer der ehrenamtlichen Dolmetscher zur Stelle sein könne? Eigentlich wollte die Frau selbst jemanden mitbringen. Hat sie aber nicht.
Dies ist kein Einzelfall in den Arztpraxen im Landkreis. Asylbewerber können ohne Vermittler mit entsprechenden Sprachkenntnissen nicht behandelt werden. Zu riskant ist es, wenn sie die Hinweise zur Einnahme von Medikamenten nicht verstehen oder einfach auch ihre Beschwerden nicht deutlich machen können.
Die Asylsozialberater des Diakonischen Werkes, die Betreuer und Helfer in den einzelnen Unterkünften und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt bemühen sich tatkräftig, hier mit der Akquise von ehrenamtlichen Dolmetschern Abhilfe zu schaffen, doch nicht immer gelingt dies.
Die Zukunftsinitiative altmühlfranken im Landratsamt hat daher zusammen mit der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus bereits im Frühjahr eine Abfrage in allen Arztpraxen gestartet und diese nach den dort „vorhandenen“ Sprachkenntnissen der Ärzte bzw. des Praxispersonals befragt. Herausgekommen ist eine Liste mit 30 Arztpraxen, geordnet nach Allgemeinarzt oder Facharzt, mit einer Vielzahl von Sprachen, die dort gesprochen werden.
„Wir waren wirklich positiv überrascht“ – so Wolfgang Knapp von der Asylsozialberatung, der den Anstoß zu der Umfrage gab.
Noch im September soll eine zweite Abfragerunde bei den ca. 100 Arztpraxen im Landkreis starten, in der Hoffnung, die Liste noch erweitern zu können.
Helfer, Betreuer oder Asylbewerber selbst müssen sich aber im Klaren darüber sein, dass natürlich ein entsprechender Termin vereinbart werden muss, zu dem z.B. die medizinischen Fachangestellten mit den benötigten Sprachkenntnissen auch anwesend sind. Zudem liegt es auch an den Kapazitäten der jeweiligen Arztpraxen, ob diese neue Patienten aufnehmen können.
Nichtsdestotrotz ist die Liste ein wichtiges Hilfsmittel in der Arbeit mit Asylbewerbern geworden und in ihrer Art derzeit auch weit und breit einzigartig.
Die Liste ist im Internet unter www.altmuehlfranken.de/willkommenskultur zu finden und kann dort heruntergeladen werden.

Falk Report jeden Monat per E-Mail bekommen

Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Teile diesen Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Post Navigation