Altmühlfranken setzt auf Most

Streuobstveredelung ohne Most nicht denkbar

Altmühlfranken ist in weiten Teilen von Streuobstwiesen geprägt. Vor allem die Randbereiche noch vieler Dörfer weisen hier intakte Streuobstgürtel auf, wie dies früher nahezu überall der Fall war. Leider wurden diese den Siedlungsbereich von den umliegenden landwirtschaftlichen Fluren abschirmenden ortsnahen wertvollen Lebensräume in zahlreichen Gemeinden aber viel zu schnell Neubaugebieten geopfert, die niemals so harmonisch und schnell diese Funktion übernehmen können. Die Erhaltung von intakten Streuobstwiesen – natürlich auch die Neuanlage – ist daher ein Gebot der Stunde, wenn es um die Grüneinbindung unserer Siedlungen geht. Mostflaschen

Leider wird dies in den Bebauungsgebieten nur selten mit der notwendigen Konsequenz aufgegriffen. Fritz Walter macht daher als Vorsitzender der Manufaktur „Echt Brombachseer eG“ mit Sitz in Kalbensteinberg darauf aufmerksam, dass solche im Sinne ländlicher Entwicklungen notwendige Ortseingrünungen aber durchaus auch einen ökonomischen Nutzen beinhalten. Denn bereits seit 2012 wird hier alle Jahre ein sortenreiner Apfelmost vergoren und danach dem Handel und der Gastronomie als regionales Qualitätsprodukt angeboten.
Die Nachfrage – nicht nur bei den Gästen – hat in den letzten Jahren meist kaum gereicht, um die produzierte Menge bis zum nächsten Abfülltermin zu sichern. Daher soll in diesem Jahr neben einem sortenreinen Apfelmost – das ist laut Verkehrsbezeichnung ein Obstwein – erstmals auch ein Obstwein auf der Basis von Kirschen gekeltert und abgefüllt werden. Dabei wird ein leichter Kirsch-Rosé erwartet, der mit relativ niedrigem Alkoholgehalt im kommenden Sommer vor allem als erfrischender Sommerwein zum Ausschank kommen soll. Mit diesen beiden Produkten wird die Angebotspalette der Manufaktur „Echt Brombachseer“ um eine weitere Regionalspezialität erweitert, um den gestiegenen Erwartungen der Kunden nach Abwechslung und Neukreationen Rechnung zu tragen.
Da Altmühlfranken am östlichen Ende der „Fränkischen Moststraße“ liegt, scheint es nur folgerichtig, dass in der Gastronomie und im Handel entlang dieser touristischen Route der Namensgeber auch Einzug in den Getränkekarten erhält. Denn es ist schon mehr als verwunderlich, dass die Verantwortlichen dieser Route bislang keine Notwendigkeit gesehen haben, ihrem Produkt hier den Weg zu bereiten. Von Aalen in Württemberg über den Hesselberg, entlang des Hahnenkammn bis hin zum Brombachseer Obstland führt diese Moststraße. In der Gastronomie wird Apfelmost bisher aber nur in Fünfbronn, Mitteleschenbach, Hagsbronn, Absberg, Kalbensteinberg und in Markt Berolzheim ausgeschenkt, während der Handel diese Produkte schon etwas breiter in der Region anbietet. Dort sind auch die Apfelweinprodukte der „hesselberger“ seit längerer Zeit schon erhältlich. Und natürlich lassen sich diese altmühlfränkischen Streuobstspezialitäten auch alle in der Brombachseer Prunothek verkosten.
Noch immer herrscht in Altmühlfranken die Meinung vor, hier werde nur Bier getrunken und mit Most könne kaum jemand etwas anfangen. Aber auch in den Kernabsatzgebieten der Most- und Apfelweinverbreitung – wie in Schwaben und Hessen – stellt dieses Getränk aus unseren Streuobstwiesen immer nur eine interessante Ergänzung zum Bier und zum Traubenwein dar. An der Mosel trägt er sogar den bezeichnenden Namen „Viez“, denn schon die Römer tranken den Most damals schon an zweiter Stelle (sozusagen als „Vize“) nach dem Wein. Es sollte auch im Selbstbewusstsein einer herausragenden Streuobstregion wie Altmühlfranken liegen, dass man die Früchte dieses landschaftlichen Kleinods auch komplett hochwertig verarbeitet und es nicht alleine bei Saft und Bränden belässt.
2016 könnte zu einem Jahr des Durchbruchs für den Most im Bewusstsein der in Altmühlfranken lebenden Verbraucher werden, denn wir benötigen wieder mehr Fürsprecher und Förderer unserer in Europa einzigartigen Streuobstwiesen. Und genau dafür ist der Most – neben anderen Streuobstspezialitäten – ein ausgezeichnetes Produkt. Denn in Verbindung mit der Vielzahl der Apfelsorten und einem – wie beim Weinbau – differenzierten Ausbau im Keller steht hier eine besondere Spezialität unserer Region zur Verfügung. Most ist ein Getränk, das rund um den Globus überall auf der nördlichen Halbkugel in sehr unterschiedlichen Qualitäten und Ausbauarten eine Besonderheit darstellt. Man trifft ihn in Spanien, England, Skandinavien, Österreich oder Polen genauso an, wie in Mexiko, Kanada, Japan oder in Russland. Daher befindet man sich in guter Runde, wenn die Produkte der heimischen Streuobstwiesen zur Kreation dieser regionalen Spezialität von Altmühlfranken endlich wieder stärker genutzt werden.
Im Rahmen der „Altmühlfränkischen Obsttage“ am Samstag und Sonntag 26./27. September (Samstag ab 17 Führungen in der Obstarche, Sonntag von 11 bis 17 Uhr Markt und Aktionen) rund um das Gasthaus Gentner und die Obstarche in Spielberg kann diese Vielfalt bewundert und verkostet werden. Auch die Brombachseer sind mit ihren Streuobstspezialitäten dabei. Mit Führungen durch die Obstarche, Sortenbestimmungen, einem Streuobst-Markt und mit einem Kinderaktionsprogramm ab 14:00 im Streuobst-Pfarrgarten Gnotzheim werden die „Altmühlfränkischen Obsttage“ ein besonderes Ausflugsziel an diesem letzten September-Wochenende darstellen.

Nähere Auskünfte über Streuobstprodukte: Dieter Popp, Manufaktur „Echt Brombachseer eG“
91720 Absberg, Kalbensteinberg 122, info@echtbrombachseer.de; www.echtbrombachseer.de

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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