Der Zauber der Nacht

Die Feuchtwanger Festspielzeit 2016 widmet sich traumhaften Welten

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Die Kreuzgangspiele Feuchtwangen versprechen für 2016 qualitätvolle Theateraufführungen. Foto: Forster

Im Sommer 2015 wurde mit dem „Brandner Kaspar“ ins Paradies geblickt und im „Eingebildeten Kranken“ ließen die Alpträume vom nahenden Tod den Hypochonder Argan nicht zur Ruhe kommen. Die Nacht, die Träume und überirdische Welten spielen auch in der Spielzeit 2016 eine Rolle, wenn Shakespeares berühmtes Paar „Romeo und Julia“ zunächst von jugendlicher Liebe erglüht auf Wolke 7 schwebt, um dann am Alptraum der Realität ihrer verfeindeten Familien zu scheitern, wenn Abby und Martha Brewster in Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“ ihre Gäste mit Freundlichkeit und Gift ins Jenseits befördern. Nächtlich zauberhaft ist es auch, wenn Peter Pan Wendy und ihre Brüder aus dem nächtlichen Kinderzimmer in die tollsten Abenteuer entführt. Märchenhaft besiegen die drei kleinen Schweinchen den bösen Wolf und der Dichter Lenz vermittelt in einem auf der Erzählung von Georg Büchner basierenden Theaterstück für junge Erwachsene wie ein junger Mensch mit Grenzen umgehen, sie überschreiten kann und wie die eigenen Träume das Handeln beflügeln, aber auch stören können.

Feuchtwangen gilt als traditionsreiche Shakespeare-Bühne. Nahezu alle großen Stücke des englischen Dramatikers waren schon im Kreuzgang zu sehen. Intendant Johannes Kaetzler übernimmt 2016 die Regie für „Romeo und Julia“: In Verona leben zwei Familien, die auf den Tod zerstritten sind – die Familie Capulet und die Familie Montague. Großer Stolz der Capulets ist die junge, kluge und bildschöne Julia; hoffnungsvoller Spross der Monatgues ist der junge Heißsporn Romeo. Beide dürfen zueinander nicht finden – doch das tödliche Gesetz der Familien hindert die beiden nicht daran, ihre unbändige Liebe füreinander zu leben. Es kommt zu Mord und Todschlag. Am Schluss trägt die Liebe den Sieg davon – um einen hohen Preis.
Julia und Romeo sind das wohl berühmteste Liebespaar in der Weltgeschichte des Theaters. Dass blindwütige Gegnerschaft jedes Erblühen von Leben zerstört, ist eine uralte und leider stets auch moderne Wahrheit. So spiegelt sich in „Romeo und Julia“ nicht nur Vergangenheit, sondern auch aktuelle Wirklichkeit. Getragen wird das grandiose Stück vom Wissen darüber, dass die Liebe stärker sein kann als der Tod.

„Arsen und Spitzenhäubchen“ ist ein Klassiker des schwarzen Humors, ein Stück voll überraschender Wendungen und irrwitziger Situationen – ein Fest für Schauspieler und Publikum. Hierfür hat Hartmut Uhlemann die Regie übernommen: Die zwei allseits beliebten Damen Abby und Martha Brewster kümmern sich rührend um ihre Neffen Mortimer und Teddy und überhaupt um die ganze Nachbarschaft. Zu den beiden Schwestern kommt man gern auf einen kleinen Plausch vorbei; und es ist durchaus möglich, dass die beiden entzückenden Damen einen zu einem Glas Holunderwein einladen. Da allerdings ist Vorsicht geboten. Äußerste Vorsicht!
Auch gibt es nicht nur die Neffen Mortimer und Teddy, sondern auch noch deren Bruder Jonathan – immer, wenn er unvermutet auftaucht, ist plötzlich alles plötzlich ganz anders. Und auch Teddy ist eigentlich ziemlich verrückt. Er hält sich für Theodore Roosevelt und gräbt im Keller tiefe Löcher. Warum? Mortimer ist Theaterkritiker und findet fast alles am Theater ausgedacht und übertrieben, bis er feststellt, dass dem vielleicht nicht so ist. Aber da ist er schon geknebelt und an einen Stuhl gefesselt.

Mit dem Kinderstück im Kreuzgang entführt Regisseur Cornelius Henne das junge Publikum nach Nimmerland: Peter Pan und Glöckchen – eine Fee – leben auf der zauberhaften Insel, weit weg irgendwo im Meer. Hier wird wahr, woran man wirklich glaubt, und alle Kinder dort werden niemals erwachsen. Eines Nachts fliegen Peter Pan und Glöckchen über London und stoßen auf das Mädchen Wendy und ihre Brüder. Alle gemeinsam fliegen sie nach Nimmerland, und dort erleben die Kinder Abenteuer, wie sie im Buche stehen. Der schreckliche Pirat Captain Hook stellt ihnen nach, und es gilt, ihn ein für alle Mal zu besiegen. Wird es gelingen? Und kehren sie wohlbehalten nach Hause zurück? Das Theaterstück nach den Kindergeschichten um Peter Pan von James Matthew Barrie verzaubert und beglückt die jungen Zuschauer mit einer Traumhaftigkeit, die Fernes wirklich werden lässt.

Auch im Nixel-Garten an der historischen Stadtmauer wird in der Spielzeit 2016 wieder Theater gespielt. Für die Kleinsten inszeniert die BühneBumm in Zusammenarbeit mit den Kreuzgangspielen das zauberhafte Märchen „Die drei kleinen Schweinchen“. Junge Erwachsene ab 14 Jahren erleben die Bühnenfassung der Erzählung „Lenz“ von Georg Büchner (1813 – 1837). Diese Erzählung ist eine grandiose Studie über den wirren und luziden Geisteszustand des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 – 1792). In der Dramatisierung dieser Erzählung für den Nixel-Garten wird deutlich, was Lenz für Büchner bedeutete. Die Aufführung stellt für Jugendliche ab 14 Jahren Fragen zu Grenzgängen in der Wirklichkeit und damit auch zu kreativer Welterkundung und künstlerischem Schaffen. Die Regie und Dramatisierung übernimmt Thomas Hupfer.

Zudem präsentieren die Kreuzgangspiele wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm in den beiden Reihen Kreuzgangspiele extra und Kreuzgangspiele klassik, darunter ein Konzert mit den Wellküren am 30. Mai 2016, 20.30 Uhr, sowie ein Konzert mit der Sopranistin Christiane Karg und Sabine Meyer an der Klarinette unter dem Titel „Zwiegesang – Klarinette und Stimme“ am 26. Juni 2016, ebenfalls 20.30 Uhr. Beide Konzerte finden im Kreuzgang statt.

Informationen zur neuen Spielzeit gibt es im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, Telefon: 09852 904 44, E-Mail: mail@kreuzgangspiele.de
Karten gibt es ab Herbst 2015 im Kulturbüro, auf www.kreuzgangspiele.de und auf www.reservix.de

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