Debatten zur Freiheit: „liberal“

„Kurz und prägnant, aber nicht oberflächlich“

Wir kennen die Parteiblättchen der etablierten Parteien: den „ Vorwärts“ der Sozialdemokraten und den „Bayernkurier“ der CSU. Sie sind stramme Verkündiger der reinen Lehre ihrer Herausgeber, also der Parteizentralen von SPD und CSU.
Ganz anders erscheint „liberal“, das neue Magazin mit dem Untertitel „Plattform für freie, bürgerliche Debatten abseits des Mainsstreams“ (Einordnung von Wolfgang Gerhardt, dem Herausgeber). Die Zeitschrift erscheint im sechs Mal im Jahr und ist im kostenlosen Abonnement zu beziehen (abo@libmag.de). Sie unterscheidet sich von den Vorgenannten ganz grundlegend, denn sie versteht sich als ein offenes Debattenforum. Die redaktionellen Beiträge stammen von namhaften Autoren, die Beiträge sind allesamt höchst interessant. Und ihre relative Kürze lädt auch jene Leser ein, die gemeinhin wenig Zeit haben für seitenlange und tiefschürfende Dossiers. „Kurz und prägnant, aber nicht oberflächlich“, so möchte ich „liberal“ beschreiben. Der Redaktion habe ich bereits gratuliert und sie hat meine knappe Würdigung sogar in der Ausgabe 3/2015 abgedruckt.

Von den Themen möchte ich nur einige herausgreifen, die mir besonders gut gefallen. Zhanna Nemzowa schreibt über ihren Vater, den russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow, der vor etlichen Wochen auf offener Straße erschossen wurde.
Über den „erschwiegenen Frieden“ schreibt Til Biermann und geht kenntnisreich auf das Verhältnis von Russland und der Ukraine ein. Er analysiert die politische Einstellung der Russen, die in Berlin leben. Er zitiert Julia Gutsch, die aus Leningrad (heute: St. Petersburg) stammt und seit 25 Jahren in Deutschland lebt: „Ich idealisiere die Ukraine nicht. Aber es gibt keinen hinreichenden Grund, in dieses fremde Land einzumarschieren.“
Die Feststellung von Julius von Freytag-Loringhoven, dem Leiter des Moskauer Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung, mag irritieren: „Es gibt viele Liberale in Russland – noch“. Obgleich Wladimir Putin eine Zustimmungsquote von 86 Prozent hat, gibt es noch kritische Geister. Selbst die tiefe Rezession der russischen Wirtschaft kann dem Präsidenten nichts anhaben, die schuld daran wird dem Westen und seiner Sanktionspolitik angelastet. Natürlich hat die Masse der Bevölkerung zum Liberalismus kein Verhältnis, er gilt sogar als Synonym für den Sittenverfall. Die meisten Russen reagieren auf dem vom Regime angedrehten Daumenschrauben mit Unterordnung, auch mit Desinteresse oder Exil, jedenfalls mit dem Ausstieg aus der Politik. Selbst die Kommunisten unter Gennadi Sjuganow und die Rechtsradikalen unter Wladimir Schirinowski haben sich Putin unterworfen. Nemzow hatte vor seinem Tod erklärt, die Situation sei so wie einst in der Sowjetunion: „Es gibt keine Oppositionellen mehr, nur mehr Dissidenten.“ Die Wahlbeteiligung ist bei den letzten Regionalwahlen auf 20 Prozent zurück gegangen.
Gideon Böss lässt sich in der neuen Ausgabe von „liberal“ über die „linke Medienakademie“ aus DGB, taz, Neues Deutschland und Deutschem Journalistenverband aus: „Es ist der offene Abschied von journalistischer und verbandlicher Unabhängigkeit.“ Der Autor des Romans „Die Nachhaltigen“ spricht von Öko-Terrorismus.
Marco Buschmann, der neue Bundesgeschäftsführer der FDP, befasst sich mit dem Aufwärtstrend der Freiheitlichen im Land („Freie Demokraten“). Er zitiert die „Tagesspiegel“-Journalistin Anna Sauerbrey, die in der „New York Times“ über die deutsche Befindlichkeit klagt: „Wir sind glücklich damit, Freiheit gegen Bequemlichkeit und Sicherheit einzutauschen. Die Deutschen haben vergessen, wie es sich anfühlt, nicht frei zu sein.“ Sie spricht von einer pro-paternalistischen Stimmung, die nur die Liberalen drehen könnten. Von den Grünen verspricht sie keine gesellschaftsverändernden Impulse: „Sie werden ihr traditionelles Misstrauen in die Souveränität des Einzelnen und in den freien Willen nicht abschütteln können.“
„liberal“ kann kostenlos im Abonnement bezogen werden (Mail an: abo@libmag.de)

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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