Diskussion des Grundlagenpapiers bei der Kameradschaft in Heidenheim
Das „Weißbuch der Bundeswehr“, das 2016 neu erscheinen soll, ist ein sicherheitspolitisches Grundlagendokument der Bundesregierung. Den Diskussionsprozess hat Mitte Februar Verteidigungsministerin Ursula von der Leyer angestoßen. Bei der Kameradschaft der Hahnenkammkaserne stand das neue Weißbuch im Mittelpunkt der Februar-Zusammenkunft.
Unter der Leitung ihres Vorsitzenden, des ehemaligen Kommandeurs Klaus Winter, diskutierten die Kameradschaftsmitglieder im Cafe Hahnenkamm in Heidenheim einige Eckpunkte der Sicherheitspolitik. Wie Winter in Anwesenheit von Bürgermeisterin Susanne Feller-Köhnlein und des ersten Kommandeurs Ernst-Christian Kluge

Vorsitzender Klaus Winter in angeregter Unterhaltung mit dem ersten Kommandeur Ernst-Christian Kluge und Bürgermeisterin Susanne Feller-Köhnlein.
erklärte, müsse die innere Struktur der Streitkräfte zehn Jahre nach dem letzten Weißbuch der Bundeswehr neue interpretiert werden. „Die Gesellschaft darf der Bundeswehr nur Aufträge geben, die sie auch erfüllen kann, ansonsten müssen wir die Ansprüche an die Streitkräfte herunterschrauben und bescheidener werden“, sagte der Vorsitzende. Es müssten die Fähigkeiten beschrieben werden, die die vorhandenen Truppen hätten. Vor dem Hintergrund der jüngsten Kontroverse zwischen dem Westen und Russland, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, meinte Winter: „2006 haben wir die Russen unsere Partner genannt, daraus dürfen 2016 keine Gegner werden.“ Er äußerte auch kritische Gedanken zur westlichen Führungsmacht USA: „Sie haben nicht immer eine Vorbildfunktion dargestellt.“ In der Diskussionsrunde äußerte Rudolf Laux (Pfofeld) sein Unbehagen wegen der geheim gehaltenen Ergebnisse der „2+4“-Verhandlungen im Vorfeld der deutschen Einheit. Möglicherweise sei es gewollt, dass Deutschlands Militärverfassung eingeschränkt werde.
Ernst-Christian Kluge, der erste Kommandeur auf dem Hahnenkamm, der heute zeitweise in Gräfensteinberg und in Madison (Wisconsin/USA) lebt, gab ein Stimmungsbild, wie die Menschen in den Vereinigten Staaten die politische Lage sehen. Demnach sehen die Intellektuellen im Lande durchaus, dass es ein Fehler war, im Irak und anderen Ländern militärisch zu intervenieren, aber die meisten Politiker gäben sich der Stimmung in der Bevölkerung hin. Und die sei geprägt von der Meinung, die USA seien noch immer die Weltmacht Nummer 1.
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