Deutsch lernen in der Familie bringt nichts
Von den ausländischen Menschen in Deutschland zu verlangen, sie müssten daheim im Kreis der Familie die deutsche Sprache sprechen, das ist eine Forderung der CSU, die nur die dumpfesten Gefühle anspricht. Die Union sollte sich schämen, so eine Forderung in die Welt zu setzen. Und der Ministerpräsident, der ja schließlich Parteivorsitzender ist, sollte schnellstens ein Machtwort sprechen, es sei denn, er billigt diese Erklärung seines Generalsekretärs. Seehofer ist am Zuge. Die Menschen in Bayern sollten ihn nicht abtauchen lassen, sondern ein klares Wort von ihm fordern. Macht er es nicht, dann ist eindeutig, dass er hinter dieser Wortwahl steht. Man dürfte ihn dann einen politischen Zündler nennen. Im Populismus hat er ja schon reichlich Übung.
Auch wenn die CSU-Erklärung von ganz oben herab gebilligt wird verfehlt sie vermutlich die langfristige Wirkung, die die CSU sich verspricht, denn die Wähler vom äußersten rechten Rand des Spektrums wählen lieber das Original (also NPD oder AfD).
Der Freistaat wendet für die Integration der Asylbewerber viel Geld auf, ob freiwillig oder gezwungenermaßen, das sei einmal dahingestellt. Die aktuelle Erklärung des CSU-Generalsekretärs ist jedenfalls kontroproduktiv. Das haben die Kameraden von der CDU sofort erkannt und sich deutlich abgesetzt.
Der bayerische Wähler sollte der CSU und Seehofer nicht jeden unwürdigen Versuch durchgehen lassen, Ausländer zu diskreditieren. Rein von der Sache her hat die CSU zudem überhaupt nicht recht, denn die Experten wissen, dass es der Integration der jungen Menschen gar nicht bekömmlich ist, wenn sie im Elternhaus nur schlechtes Deutsch lernen. Da ist es besser, sie verständigen sich daheim in ihrer Landessprache und lernen ordentliches Deutsch bei Sprachkursen im Kindergarten oder in der Schule. Das sagen auch alle Ausländerbeauftragten und das bestätigen die Asylbewerber von gestern.
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