Walter Langohr war zu Gast auf dem Müßighof bei Absberg
Es sind keine mentalitätsgeschichtlich-wissenschaftlichen Beiträge, die Walter Langohr in seinen drei Büchern liefert, dafür mehr sind es kurzweilige und absolut authentische Geschichten, der Autor in seiner Jugendzeit in Sinbronn bei Dinkelsbühl als Bauernbub erlebt hat. Später war er als Agraringenieur und Projektbegleiter viel in der Welt unterwegs. Dabei gewann er immer wieder die Erkenntnis: Daheim im Frankenland ist es doch am schönsten!
Auf Einladung des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen war Walter Langohr aus Marktheidenfeld auf dem Müßighof von Regens Wagner bei bei Absberg und erzählte von seinen Erlebnissen, die er in den drei Bücheren „Hurra, wir haben einen Porsche!“, „Schlitzohren, Langohren und Trakto(h)ren“ sowie „Schön, schön war die Zeit“ beschrieben und in einer CD-ROM besprochen hat. In all seinen Erzählungen kommt die Liebe zum Landleben zum Ausdruck, gepaart mit einem reichhaltigen gedanklichen Archiv zur Landtechnik.
Fritz Beil aus Seitersdorf von den „Oldtimerfreunden Fränkisches Seenland“ hatte zur Freude des Gastes aus Unterfranken seinen Porsche AP 17 (Baujahr 1950) auf dem Hof zur Schau gestellt, Willi Brummer vom Röthenhof einen „Porsche Super“ (Baujahr 1963). Am Beispiel des 18 PS starken Schleppers, der heute unter Sammlern für fast das Dreifache seines urspünglichen Preises gehandelt wird, skizzierte Porsche-Fan Langohr die Entwicklung der Landtechnik. Die Allgaier-Werke in Uhingen gaben den Traktorenbau übrigens auf der Höhe ihres Erfolgs an Porsche-Diesel-Motorenbau“ weiter. Wolfgang Porsche, der heutige Aufsichtsratsvorsitzende des Imperiums, hat übrigens in Zell am See bei Salzburg eine ansehnliche Traktorensammlung. Er ist auch immer wieder bei den Oltimerveranstaltungen zu sehen. In Miniaturform steht der Vorgänger „Allgaier“ auf dem Schreibtisch von Dieter Hundt, dem Seniorchef der Allgaier-Werke in Uhingen und langjährigen Präsidenten des Deutschen Arbeitgeberverbands.
Walter Langohrs Erzählungen rankten sich um Begebenheiten auf dem Dorf. Er hat sie dem Vergessenwerden entrissen und mit seiner publizistischen Arbeit der Nachwelt somit ein Stück dörfliche Kulturgeschichte geschenkt. Natürlich ist der 73-Jährige geneigt, der alten Zeit nachzutrauern („Gewinnmaximierung ist nicht alles“), aber er hat sich dennoch den Blick auf die Realitäten bewahrt.
„Wir haben einen schönen Ausflug in die dörfliche Welt der fünfziger und sechziger Jahre erlebt“, fasste Vorsitzender Werner Falk die Lesung im Hof des RW-Anwesens zusammen. Die Gäste hatten die Gelegenheit, auch das Bauernhofmuseum auf dem Müßighof anzusehen.
Ist das wirklich ein Porsche AP 17? Anhand des Fabrikschildes würde ich eher auf einen Allgaier tippen…
Soviel ist verstanden habe, steht „AP“ für Allgaier-Porsche. So dürfte die Typenbezeichnung zu erklären sein. Gruß Falk