Gedanken zu nachhaltiger Lebensmittelwirtschaft von Robert Prosiegel
Unser Leben wird aktuell sehr stark vom Preis dominiert. Die Zahl der Menschen, die über soviel finanzielle Mittel verfügen, dass ein Preis, egal wie hoch, keine Rolle spielt, bewegt sich wahrscheinlich im einstelligen Prozentbereich. Wie sieht es aber aus, wenn es um den Wert geht?
Ist Preis und Wert unterschiedlich?
Nehmen wir als Beispiel eine Flasche Wasser. Im Supermarkt ist der Preis, je nach Größe und Marke, Zwischen ca. 50 Cent und 2 Euro.
Und der Wert der Flasche Wasser?
Der wird sichtbar, wenn ein Mensch in der Wüste am verdursten ist – da ist der Wert hoch. Oder der Regen nach einer Trockenphase. Der Wind für ein Segelschiff. Die Sonne mit ihrer Wärme und Energie. Das Wachstum der Pflanzen. Die Zellerneuerung unseres Körpers .Der Hauch des Lebens. Liebe, Vertrauen, Dankbarkeit, alles Geschenke , die einen Wert haben.
Und wo bleibt der Preis? Warum kosten 100 g Schnitzel im Supermarkt 39 Cent und wo ist hier der Wert? Dieser Preis für das Supermarktschnitzel hat Auswirkungen. Zuerst denken Verbraucher: „Oh, das ist ein Preis bei dem ich spare!“ Irgendwann denken sie darüber nach, wie dieser Preis zustande kommt.
Wie kann damit der Landwirt Geld verdienen? Ist es dadurch notwendig, dass immer mehr Schweine auf immer weniger Platz, immer schneller „produziert“ werden? Was bedeutet das für die Tiere, für die Natur und die Menschen? Wird damit der Wert von Tier und Natur und der Wert der Arbeit von Landwirt und Metzger honoriert?
Der Preis für Biolebensmittel erweist sich manchmal als Hürde, die zu hoch ist. Der Preis für das neueste I-Pad als notwendig, genauso notwendig wie der Preis für Breitreifen, Markenklamotten und Designerbrillen. Also stellen wir jetzt den Wert gegenüber.
Was ist uns unsere Gesundheit wert? Was ist uns unsere Natur wert? Was ist uns das Wohlergehen der Tiere wert? Wenn wir bei diesen wertvollen Aspekten des Lebens Abstriche machen und für Schnitzel 39 Cent pro hundert Gramm ausgeben, kann der Preis für Luxusgüter mehr sein.
Die Frage ist, wollen wir das wirklich? Wollen wir zur Ausbeutung der Natur beitragen? Wollen wir die Massentierhaltung unterstützen, in der die Tiere kein Tageslicht und keine Sonne sehen?
Wollen wir riesige Monokulturen, durch die natürliche Vielfalt zerstört wird?
Jeder von uns trifft jeden Tag eine Entscheidung, bewusst oder unbewusst, ob wir uns fremd bestimmen lassen, oder ob wir selbst bestimmen was die Auswirkungen unseres Denkens und Handelns sind.
Robert Prosiegel
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