Mühlen-Standardwerk von Dr. Wolfgang Mück erschienen
Im Zenngrund sind heute nur mehr ganz wenige Mühlen im Betrieb. Die meisten von ihnen haben ihre Existenz in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegeben. Die Technisierung hat ihnen den Garaus gemacht. Auch wenn sie heute kein Getreide mehr mahlen, kein Holz mehr sägen, keine Ölfrüchte und auch keine Steine mehr zerkleinern, Metalle, Leder oder Stoffe bearbeiten, so sind sie doch noch weitgehend als Baudenkmäler erhalten geblieben. Sie charakterisieren die Landschaft an der Aisch, der Aurach und der Zenn.
Dr. Wolfgang Mück hat sich in zehn Jahren Forschungsarbeit um die Mühlen in „Frankens gemütlicher Ecke“ verdient gemacht. Er hat alles zusammengetragen und daraus einen 660 Seiten starken und repräsentativ aufgemachten Band gemacht, der den Titel „Müller und Mühlen im Zenngrund“ trägt. Der Historische Verein für Mittelfranken hat ihn jetzt im Selbstverlag (Reihe „Mittelfränkische Studien“) herausgebracht.
Der heute 75-jährige Autor lebt seit 2011 in Berlin. Zuvor war er seit 1946 im Aischgrund. Er engagierte sich vielseitig, auch politisch. Der Gymnasiallehrer gehörte von 1978-1990 dem Stadtrat von Neustadt/Aisch an, war von 1990-2002 Bürgermeister der Stadt und auch stellvertretender Landrat.
„Die heutigen Besitzer wissen nicht mehr viel über die Mühlen“, musste er bei seinen Recherchen erkennen. Und doch ist es ihm in vielen Jahren des Forschens gelungen, ein umfassendes Werk über die Mühlen zu schaffen. Er widmet sich in mehreren Kapiteln den Wasserbauten, den baulichen Besonderheiten, der Historie, der wirtschaftlichen Bedeutung, dem Berufsbild des Müllers, seiner gesellschaftlichen Stellung und auch dem Brauchtum. Umfassend stellt er an die 70 Mühlen vor.
In Deutschland gibt es heute noch rund 550 aktive Mühlen, in Bayern 77. Von denen, die bis heute als Sägewerke überlebt haben, liefern zehn Strom.
Ihre wirtschaftliche Bedeutung, die sie vom Mittelalter an bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten, haben sie aber verloren. Den letzten Drücker hat ihnen wohl das Mühlen-Stilllegungsprogramm von 1957 gegeben, das für viele Müller das Signal zum Aufhören war. Immerhin sind viele der historischen Gebäude an den Ortsrändern alter Dorfkerne noch erhalten geblieben.
„Müller und Mühlen im Zenngrund“ von Dr. Wolfgang Mück, 660 Seiten, Selbstverlag des Historischen Vereins für Mittelfranken, 44,80 Euro, ISBN 978-3-87707-908-9.
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