Noch rege Kreditnachfrage

Gute Zahlen trotz drohender Konjunkturflaute

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat verzeichnen trotz eingetrübter Wirtschaftslage eine noch rege Kreditnachfrage ihrer mittelständischen Firmenkunden. „Viele kleinere und mittlere Unternehmen hat die Wachstumsflaute offenkundig bisher nicht erreicht“, sagte Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), beim Halbjahrespressegespräch der Kreditgenossenschaften in München. Die Betriebe profitierten bislang von der stabilen Binnenkonjunktur und seien von der Schwäche der exportabhängigen Industrie nur wenig betroffen.

Bankfinanzierungen weiterhin stark nachgefragt

Der an Firmenkunden ausgereichte Kreditbestand der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern wuchs im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent auf 55,2 Mrd. Euro. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung, auch wenn die Dynamik gegenüber dem Vorjahr leicht nachgelassen hat“, kommentierte Gros. Im Privatkundenbereich legten die Institute ebenfalls zu: Aufgrund der ungebrochen hohen Nachfrage nach Baufinanzierungen weiteten sie das Kreditvolumen um 1,8 Prozent auf 46,7 Mrd. Euro aus. Unter dem Strich stiegen die Ausleihungen über alle Kundensegmente hinweg um 2,7 Prozent auf 105,2 Mrd. Euro zum 30. Juni.

Auch im Einlagengeschäft standen die Zeichen auf Wachstum. Die den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken anvertrauten Kundengelder erhöhten sich im ersten Halbjahr um 1,6 Prozent auf 132,1 Mrd. Euro. „Die Sparer bevorzugen trotz mangelnder Zinsperspektiven sichere Bankkonten für ihr Erspartes. Leider schreckt die unnötige Bürokratisierung der Wertpapieranlage manche Sparer davon ab, am Kapitalmarkt nach renditestarken Anlageformen zu suchen“, sagte Gros.

Das lebhafte Kredit- und Einlagengeschäft der 236 GVB-Mitgliedsbanken spiegelt sich in der addierten Bilanzsumme wider. Sie nahm um 1,6 Prozent auf 170,3 Mrd. Euro zu und erreichte damit einen neuen Höchststand. Das Fazit des Verbandspräsidenten: „Die erste Jahreshälfte ist für die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zufriedenstellend verlaufen. Die von der EZB gesetzten Rahmenbedingungen bereiten den Kreditgenossenschaften aber zunehmend Sorgen.“

Stimmung der Mitgliedsbanken trübt sich ein

Trotz der erfreulichen Entwicklung des Kundengeschäfts im ersten Halbjahr hat sich die Stimmung der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken eingetrübt. Das geht aus der zur Jahresmitte durchgeführten GVB-Konjunkturumfrage unter den Mitgliedsinstituten hervor. So erwarten fast ein Drittel (30 Prozent) der befragten Bankvorstände in den kommenden Monaten eine ungünstigere Geschäftsentwicklung; bei der Erhebung zum Jahresauftakt waren es lediglich 17 Prozent. Insbesondere im Firmenkundengeschäft rechnen sie aufgrund der konjunkturellen Schwächeperiode mit einem geringeren Kreditwachstum.
„Die Institute und ihre Kunden werden sich den Auswirkungen der nachlassenden Konjunktur nicht dauerhaft entziehen können“, sagte Gros. Vor diesem Hintergrund plädierte er dafür, bewährte Strukturen der Mittelstandsfinanzierung zu erhalten. Bei der anstehenden Finalisierung des Regelwerks Basel III sollten zur Disposition gestellte Errungenschaften wie der sogenannte KMU-Korrekturfaktor beibehalten werden. Dieser erleichtert den Banken die Vergabe von Darlehen an kleine und mittlere Betriebe. Gros sprach sich deshalb erneut für den Korrekturfaktor aus: „Die Kreditversorgung des Mittelstands sollte nicht durch unnötige regulatorische Eingriffe künstlich verknappt werden.“

Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt seit mehr als 125 Jahren die Interessen bayerischer Genossenschaften. Zu seinen 1.242 Mitgliedern zählen 236 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie mehr als 1.000 Unternehmen aus Branchen wie Landwirtschaft, Energie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Sie bilden mit rund 50.000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Anteilseignern eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2018)

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