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Bei Kids beliebte Videospiele

Der Gaming-Experte Jens Fissenewert informierte in der Stadt- und Schulbücherei

Jens Fissenewert ist unter anderem Referent für das Medienzentrum „Parabol“ in Nürnberg und arbeitet beim pädagogischen Projekt „Familienfreundliche Schule Nürnberg“ mit.“ Foto: Babett Guthmann
 

Wie gut kennen wir die Erfahrungswelt unserer Kinder, wenn es um Videospiele geht und wie gut sollten Eltern und Erziehende diese Spielewelt kennen? Der Gaming-Experte Jens Fissenewert plädierte bei seinem Vortrag in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen dafür, dass Eltern sich schlau machen müssen: „Was spielen die Kinder?“. Darüber hinaus ist eines für den Referenten und leidenschaftlichen Gamer essentiell: Die Zeit der Mediennutzung muss begrenzt sein.

In Kooperation mit dem gunnet e.V. führt die Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen seit vielen Jahren Vortragsveranstaltungen zu aktuellen Entwicklungen in der digitalen Welt und zu medienpädagogischen Inhalten durch. Aus Sicht des Vorsitzenden des gunnet e.V. Martin Bosch passte der Vortrag mit Jens Fissenewert bestens ins Konzept und es wurde ein Thema aufgegriffen, das vielen Eltern unter den Nägeln brennt.

Am Anfang seines Vortrags stellte Jens Fissenewert ein Bekenntnis vorneweg: „I love Videogames!“. Durch seine eigene Spielerfahrung, durch sein Engagement in medienpädagogischen Projekten und auch als Vater hat er einen vielschichtigen Einblick in die Gaming-Welt. So nennt er einige überraschende Zahlen: Deutschland ist in Europa der größte Markt für Videospiele und 58 Prozent der 6 bis 69-Jährigen haben dieses Hobby. Die größte Gruppe sind übrigens die 50-59-Jährigen. Hier spielt jede fünfte Person und auch die sog. „Silver-Gamer“ ab 60 sind sehr aktiv.

Im Fokus standen an diesem Abend aber die Kinder und hier muss man leider feststellen: Fast 50 Prozent der Eltern wissen nicht, welche Spiele ihre Kinder spielen. Jens Fissenewert vergleicht hier die Einstellung der Eltern zum Hobby Gaming mit der zum Hobby Fußball: Bei diesem Mannschaftssport wissen die Eltern, mit wem ihr Kind wo und seit wann spielt. Es wird über Erfolge und Misserfolge gesprochen und es gibt Verständnis für schlechte Laune, wenn die Mannschaft verloren hat. Die Fußballleidenschaft des Kindes wird ernst genommen. Ganz anders bei den Videospielen: Manche Eltern wissen nicht, welche Spiele gespielt werden. Sie wissen nicht, ob die Spielpartner Freunde oder vollkommen Fremde sind. Statt dem verständnisvollen Begleiten von Erfolgen und Misserfolgen beim Spiel gibt es das kritische Beäugen.

Für den Referenten wäre es wichtig, dass Eltern die Spiele kennen, auch um Streit zu vermeiden. Denn bei einer unbedingt erforderlichen Begrenzung der Spielzeit ist es gut zu wissen: Wie kann der Spielstand gespeichert werden? Spielt mein Kind gerade eine Fortnite-Runde, die insgesamt 20 Minuten dauert? Hat das Kind in einem Team mit Freunden gespielt und möchte deshalb noch zu Ende spielen?

Um die Mediennutzung einvernehmlich zu regulieren, empfiehlt Jens Fissenewert einen Mediennutzungsvertrag. Darin wird notiert, wie, wo und wie lange sowohl Mutter und Vater als auch die Kinder ihre Medien nutzen. Es wird unter anderem die Zeit für Videospiele festgelegt, aber auch Kinder können Wünsche, beispielsweise zum Smartphone-Umgang der Eltern, äußern. Eine Begrenzung der Spielzeit ist als Lernprozess zur Impulskontrolle zu verstehen, eine Kompetenz, die man auch als Erwachsener im Umgang mit der digitalen Welt unbedingt braucht.

Um Videospiele zu beurteilen, sollten Eltern die Geschäftsstrategien hinter den Spielen kennen: In-Game-Käufe sind bei vielen Spielen implementiert. Bei manchen Spielen können besondere Avatare oder Charaktere gekauft werden, Käufe, die mit dem Spielverlauf nichts zu tun haben. Kritisch zu sehen sind die „Pay-to-win-Angebote. Man kauft sich einen Zeitgewinn durch einen nicht erspielten Spielfortschritt. Diesen kann man sich alternativ durch Erfolge im Spiel „verdienen“, aber dies dauert beispielsweise bei den Fußballspiel-Versionen EA Sprots FC 24 oder FC 25 sehr lange, deshalb ist die Verlockung groß, sich Spieler mit besserem Spielpotential zu kaufen.

Besonders problematisch sind sogenannte Loot-Boxen, die einen Zufallsfaktor beinhalten: Man kauft sich eine Beutebox, in der beispielsweise Waffen oder bestimmte Gegenstände stecken, die den Spielverlauf verbessern. Was in der Box enthalten ist, weiß man nicht. Solche Angebote mit Glücksspielfaktor sind in Deutschland nicht reguliert, in anderen europäischen Ländern gelten da strengere Standards. So sind in Belgien Loot-Boxen nur bei Spielen ab 18 Jahren erlaubt.

Auf viel Interesse bei den anwesenden Eltern stießen die Informationen über einzelne Spiele: Ein von Jens Fissenewert auch für jüngere Spiele empfohlenes Spiel, bei dem eigene Gebäude entworfen werden können und dass kein vorgegebenes Spielziel hat, ist Minecraft. Auf der von Jens Fissenewert empfohlenen Seite Spielratgeber NRW wird das Spiel als „moderne Legokiste“ für Kinder bezeichnet. 

Eine Altersfreigabe ab 12 Jahren hat EA Sports FC, das alljährlich in einer neuen Version erscheint. Allerdings enthält das Spiel viele Glücksspiel-Elemente und deshalb sollten Eltern hier unbedingt auf dem Stand sein, was ihr Kind gerade macht.

Das beliebteste Spiel bei Jugendlichen ist Fortnite, wobei es unterschiedliche Spielmodi mit unterschiedlichen Altersfreigaben gibt. Bis zu 15 Millionen Menschen spielen beispielsweise Fortnite Battle Royale gleichzeitig, 350 Millionen Nutzer sind weltweit registriert. Die Altersfreigabe liegt bei 14 Jahren und es ist ein sogenannter „Survival-Shooter“. Das Spiel hat wie alle Fortnite-Spiele Bezahlinhalte. Gespielt wird in Teams und viele Jugendlich spielen mit Freunden im Team.

Die Gaming-Szene bleibt nicht nur unter sich. Es gibt sogenanntes Cross-Marketing und Cross-Promotion: In den Spielen wird für bestimmte Marken, Bands oder Kinofilme geworben. Beispielsweise kann der neue Air Jordan von Nike im Spiel für die Avatare gekauft werden, was auch eine Werbung für den Schuh ist. Ein Konzert mit den Rapstars Snoop Dog, Eminem und Ice Spice bei Fortnite sahen sich 14 Millionen Fans an und man konnte mit seinem Avatar sozusagen auf der Bühne mittanzen.  

Jens Fissenewerts Fazit: Die Welt der Videospiele ist für unsere Kinder und Jugendlichen sehr wichtig und gehört zu ihren Freizeitbeschäftigungen. Eltern sollten sich unbedingt für die Spiele und die Mitspieler ihrer Kinder interessieren.  Im Hinblick auf die Nutzungszeit sollte man gemeinsam Regeln finden.

50 Jahre bei der Feuerwehr

Landrat Dr. Ludwig ehrte Martin Meier

Landrat Dr. Jürgen Ludwig hat erstmals ein Feuerwehrmitglied im Landkreis Ansbach mit dem Großen Feuerwehrehrenzeichen für eine 50-jährige Dienstzeit in der Freiweilligen Feuerwehr ausgezeichnet. Martin Meier aus Altendettelsau (Gemeinde Petersaurach) leistete über ein halbes Jahrhundert Feuerwehrdienst in der Freiwilligen Feuerwehr Altendettelsau-Ziegendorf. Als Präsent des Landkreises überreichte Landrat Dr. Ludwig eine Regionalkiste mit heimischen Produkten und sprach seinen Dank für diese besonders ausdauernde Ausübung des Ehrenamts aus: „Seine langjährige Mitgliedschaft und sein Engagement für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger verdienen höchste Anerkennung.“ Zu Ehrung gratulierten auch Kreisbrandinspektor Bernd Wimmer und Bürgermeister Herbert Albrecht.

Unser Bild zeigt Landrat Dr. Jürgen Ludwig (links) mit Martin Meier (Dritter von links) . Mit dem Jubilar freuten sich Bürgermeister Herbert Albrecht (rechts) und Kreisbrandinspektor Bernd Wimmer. Foto: Franz Hausmann