Mit Witz, Gestik und Mimik

Unterhaltsamer Abend mit Django Asül


Ein Abend mit Django Asül, das ist eine lustig-bunte Mischung aus Stammtischgesprächen, Seemannsgarn und Italo-Western. Mit seinem aktuellen Programm „Offenes Visier“ tourt das niederbayerische Kabaretturviech gerade durch Deutschland, am letzten Sonntag war er im Gunzenhäuser Falkengarten im Rahmen der diesjährigen kleinKUNSTbühne zu Gast.
Django Asül hat ein ausgeprägtes Händchen für sein Publikum, das er mit gezielten Ansprachen, wechselnder Mimik und Gestik, starrem Blick sowie bewusst gesetzten Sprechpausen gekonnt auf seine Seite zieht und durch das Programm lenkt. Seine Optik tut das Übrige: Jeans, Adidas-Treter, Sportweste, dazu Weißbier in der Hand und süffisantes Grinsen im Gesicht – einer von uns eben, anzutreffen an vielen Stammtischen in dieser Republik. Django Asül ist der geborene Bierzeltredner, eine sprachlich-argumentative Satirekreuzung aus Markus Söder, Erwin Huber und Edmund Stoiber. Seine Themen sind hauptsächlich Alltagserlebnisse, gesellschaftliche Probleme und Binsenweisheiten. Niveauvolle philosophische Spitzen („die aktuelle Debattenkultur entwickelt sich immer mehr zur verbalen Kneipenschlägerei“) und intelligenter Witz („Offenes Visier ist Infotainment ohne moralischen Zeigefinger“) wechseln sich mit 08/15-Sprüchen ab („Mit Bier wirst du dicht, mit Schorschbräu Dichter“; „Herpes ist der griechische Gott der Geschlechtskrankheiten“). An einem Abend mit Django Asül soll niemand zurückbleiben, weder geistig noch argumentativ. Das unterstreicht auch sein Motto, denn „nach dem Abend soll das Publikum auf jeden Fall schlauer als zuvor sein!“.
Letztlich ist das aktuelle Bühnenprogramm ein wenig Sendung mit der Maus für Große. Wie Kapitän Blaubär seemannsgarnt sich Django Asül durch seine Geschichten. Er erzählt von seinem Hass auf den „Ossi“ Karl May, der lieber „Ostern statt Western“ hätte schreiben sollen, von der Schlacht von Syphilis auf der korrupten EU-Insel Malta und vom Stammtischbruder „Hans“, der als Ideengeber und Sprücheklopfer als eine Art transzendente Figur über Allem schwebt und in jeder Alltagssituation das Richtige zu sagen weiß. Was hier wahr oder falsch ist, es spielt gar keine Rolle, Django Asül fährt mit hoher Geschwindigkeit durch sein Programm und schweift von einer Anekdote zur anderen. Gezielt streut er Spitzen und Ratschläge ein, er kritisiert durch die Blume Alltagsrassismus, Bürgergeld, das Bildungssystem und vieles andere mehr.
Django Asül ist Kabarettist mit Herz, Witz und Verstand. Es ist ein wenig schade, dass allzu oft Banalitäten dominieren. Denn immer wieder zeigt er seine bewundernswerte Beobachtungsgabe, dann schwadroniert er über den Individualisierungswahn durch Social Media und Co. oder über die immer geringer werdende Halbwertszeit einer funktionalen Kernfamilie. Seine Fans wissen jedoch um seine Künste, kein Wunder, dass er beim Maibockanstich im Münchner Hofbräuhaus (oder auch auf dem Nockherberg) begeistert und als einer der besten Redner gilt. Seine Liebe zu Italo-Western äußerst sich nicht nur im Pseudonym, sondern auch in seinen Geschichten über Clint Eastwood, Marianne Koch und Franco Nero. Was Sie sicher noch nicht wussten: Letzterer stammt übrigens aus Asüls Wohnort Hengersberg und holt sich dort noch immer regelmäßig weißen Presssack bei der örtlichen Metzgerei ab (weiß zumindest „der Hans“ zu berichten).
Der Auftritt Django Asüls im Falkengarten war gleichzeitig der Abschluss der diesjährigen Gunzenhäuser kleinKUNSTbühne. Informationen zu kommenden Veranstaltungen erhalten Sie auf der Homepage des städtischen Kulturamts unter www.gunzenhausen.info

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