Eigene Stärken bewusster herausstellen


Regionale Wertschöpfung bei Energie, beim Stein und im Tourismus


In einer öffentlichen Arbeitskreissitzung im Rahmen der Neuaufstellung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes Altmühltal in Alesheim wurde eine bisher noch zu geringe regionale Wertschöpfung bei der Energienutzung, bei veredelten Steinprodukten und auch im Bereich des Tourismus als künftige Herausforderungen angesehen. In der von Franziska Burlefinger vom Büro „Herb und Partner“ moderierten Sitzung wurden aber auch die enormen Schwierigkeiten analysiert, die hier bisher einer Verbesserung der Situation im Wege gestanden haben. Aber alle Beteiligten waren sich einig, dass die dafür investierten Anstrengungen es wert sind, konkreter in Angriff genommen zu werden.

Bei der Nutzung der erneuerbaren Energien werden aktuell bereits weitreichende Aktivitäten gebündelt, um z.B. Wind-, aber auch Fotovoltaik-Standorte interkommunal zu sichern und dabei vor allem den Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten einzuräumen, sich hier selbst wertschöpfend einzubringen. Denn nichts erregt derzeit die Gemüter in den Dörfern mit Energienutzungspotenzialen aktuell mehr, als das Interesse externer Dienstleister sich mit hohem Kapitaleinsatz Flächen zu sichern, die später einer regionalen Wertschöpfung nicht mehr zur Verfügung stehen. Die hier neu entstehenden interkommunalen Bündnisse zwischen Kommunen und der an Zukunftsperspektiven ihrer Heimat interessierten Bürgerschaft eröffnet jetzt Potenziale für die Stärkung des ländlichen Raums. Alle beteiligten Akteure waren sich einig, dass diese Chance nun unbedingt genutzt werden muss, um die Dörfer vital zu erhalten und weiterhin hohe Lebensqualität zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang erlangen auch die in einigen Kommunen schon errichteten Nahwärmenetze eine wachsende ökonomische Bedeutung, die aber auch für einen konstruktiven Zusammenhalt in den Dorfgemeinschaften beitragen. Und letztlich kann auch die Sichtbarmachung heimisch erzeugter regionaler Energie dazu beitragen, dass für dieses Produkt dann auch im Altmühltal eine gezielte Nachfrage entsteht. Wenn es gelingt, die regional erzeugte Energie auch über einen regionalen Anbieter nachvollziehbar als solche zu identifizieren, können Energiekundinnen und -kunden überhaupt erst einmal die ja heute überall mögliche Entscheidung treffen, woher sie diese tatsächlich beziehen möchten. Diese Energie-Thematik wird daher eine zentrale Rolle bei der Neuaufstellung des ILE-Konzeptes Altmühltal spielen.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Situation bei der regionalen Wertschöpfung im Bereich der heimischen Steinindustrie. Denn dieser regional in teilweise weltweit geschätzter Qualität vorhandene Rohstoff befindet sich im Besitz etlicher Privat-Unternehmen. Und diese verfolgen mitunter Produkt- und Vermarktungsstrategien, die nicht zwingend nur auf regionale Wertschöpfungspotenziale setzen. Aber weil mit der abbauenden und verarbeitenden Steinindustrie zahlreiche Arbeitsplätze gesichert und darüber auch Steuereinkünfte generiert werden, muss die Anerkennung dieses Wirtschaftszweiges in der Region deutlich verbessert werden. Mit dem Zusammenschluss der „5 steinreichen Gemeinden“ wurde zwar ein interkommunaler Anfang gemacht, aber es fehlen nach wie vor umfassende Impulse zur Wertschätzung der Steinindustrie im öffentlichen Bewusstsein der Region. Es wird daher ein Ziel des fortzuschreibenden ILE-Konzeptes sein, dass in den weiteren Diskussionen hier für zukunftsfähige Lösungsansätze definiert werden.

Dies gilt auch für den Aufbau buchungsfähiger touristischer Produkte, denn das ist der in der Region liegende Schwerpunkt von Aktivitäten für eine bessere regionale Wertschöpfung aus dem Tourismus, während alle Vermarktungs- und Vertriebskompetenzen bei den jeweiligen Tourismus-Destinationen liegen. Und die erst jüngst erfolgte Gold-Auszeichnung von Meinheim als Bundessieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat ja das Potenzial der Region an diesem Fall nochmals nachdrücklich unterstrichen. Daher soll eine Inwertsetzung von „Golddörfern“, aber auch die in der Steinindustrie liegenden Potenziale in der kommenden Arbeitskreissitzung für die ILE-Fortschreibung nochmals aufgegriffen werden.
Diese Versammlung ist wieder offen für alle interessierten Akteure aus der Region und findet am
Montag, 17. Juli um 19:30 im „Moarhof“ in Dittenheim, Windsfeld 10 statt.


DIETER POPP

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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