Kreis Ansbach beteiligt sich am St
Der Landkreis Ansbach ist in Bewegung. Das Ziel ist klar: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger sollen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel für sich entdecken – nicht nur bei Ausflügen und in der Freizeit, sondern zum Beispiel auch für den Weg zur Arbeit. „Es kommt immer stärker ins Bewusstsein, dass der erste Griff an den Lenker gehen sollte und nicht ans Lenkrad“, sagt Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Um den Umstieg noch attraktiver zu machen, ziehen viele Akteure an einem Strang. Neben baulichen Maßnahmen beteiligt sich der Landkreis Ansbach bereits zum zweiten Mal am STADTRADELN, der weltweit größten Fahrradkampagne. Sie dauert von 26. Juni bis 16. Juli 2023. Teilnehmer sollen 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurücklegen.
„Etwa die Hälfte des Kohlendioxid-Ausstoßes entfällt im Landkreis Ansbach auf den Mobilitätsbereich“, erklärte Klimaschutzmanagerin Lena Schwarzfischer bei einem Vor-Ort-Termin in Colmberg. Das liegt unter anderem daran, dass die Autobahnen 6 und 7 auf etlichen Kilometern durch den Landkreis Ansbach führen. Zudem werden im ländlichen Raum generell viele Wege mit dem Auto zurückgelegt. Auch das belegen die Zahlen: „90 Prozent aller Personen-Kilometer entfallen auf den Pkw. Dadurch wird ein Großteil der CO2-Emissionen durch den motorisierten Individualverkehr verursacht“, so Schwarzfischer weiter. Aktionen wie das STADTRADELN sollen die Bürger dazu animieren, das Auto öfter mal stehen zu lassen und sich auf den Sattel zu schwingen. Das ist nicht nur gut für die eigene Gesundheit, sondern auch fürs Klima. Maßnahmen wie das STADTRADELN auch im Sinne des Klimaschutzes umzusetzen, hat sich der Landkreis Ansbach zu einer wichtigen Aufgabe gemacht, als im Dezember 2021 das Integrierte Klimaschutzkonzept verabschiedet wurde. Die Punkte, die dort benannt sind, werden derzeit Schritt für Schritt umgesetzt.
Teilnehmen am STADTRADELN können alle, die im Landkreis Ansbach wohnen, arbeiten, zur (Hoch-)Schule gehen oder Mitglied in einem Verein sind. Wo dabei die Radkilometer zurückgelegt werden, ist nicht relevant. Eine kostenlose Registrierung ist unter www.stadtradeln.de/landkreis-ansbach möglich. Sollte kein Internetzugang vorhanden sein, kann man sich telefonisch an die lokale Koordinationsstelle unter der Telefonnummer 0981 468-1030 wenden. Jeder zurückgelegte Radkilometer kann entweder online unter www.stadtradeln.de ins Kilometerbuch eingetragen oder direkt mithilfe der kostenlosen STADTRADELN-App getrackt werden.
Colmberg war als Ort für die Vorstellung des STADTRADELN auf Landkreisebene ganz bewusst gewählt. Denn in der Ortsdurchfahrt wird deutlich, dass der Radverkehr im öffentlichen Raum immer mehr Beachtung erfährt. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Fahrbahndecke durch das Staatliche Bauamt Ansbach wurden für den Radverkehr Radschutzstreifen sowie eine neue Überleitung für Linksabbieger am Ortsausgang Richtung Lehrberg angelegt. „Mit der Markierung der Radschutzstreifen möchten wir den Radfahrenden hier nicht nur ein Angebot unterbreiten, sondern sie auch gleichzeitig für den motorisierten Verkehr kenntlich machen. Durch die schmale Fahrbahn zwischen der Markierung erhoffen wir uns außerdem einen geschwindigkeitsdämpfenden Effekt. Bei Gegenverkehr darf die Markierung auch überfahren werden, sofern dadurch keine Gefährdung für Radfahrer entsteht“, erklärten Markus Leisner vom Sachgebiet „Verkehrswesen“ am Landratsamt Ansbach und Frank Biedermann vom Staatlichen Bauamt Ansbach. Innerorts gilt weiterhin der Überholabstand von 1,5 Metern. Über den Linksabbiegestreifen mit Rotmarkierung können sich Radfahrende, die von der Ortsmitte in Colmberg kommend vom neuen Radschutzstreifen auf den gemeinsamen Geh- und Radweg nach Lehrberg entlang der St2250 wechseln wollen, nach der barrierefrei gestalteten Mittelinsel für den Fußverkehr geschützt aufstellen und somit sicher die Gegenfahrbahn kreuzen. Anschließend wechseln sie auf den für den Radverkehr in Richtung Lehrberg freigegebenen kurzen Gehweg, bevor dieser in den gemeinsamen Geh- und Radweg nach Lehrberg übergeht.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit komme die Verkehrsführung gut an, sagte Colmbergs zweiter Bürgermeister Gerhard Wachmeier. Da sich Rad- und Autofahrer den Straßenraum nun teilen und gegenseitig Rücksicht nehmen müssen, ist die Hoffnung der Colmberger, dass sich der Verkehr insgesamt etwas beruhigt. Künftig, so Frank Biedermann, sollen solche Radschutzstreifen noch häufiger umgesetzt werden.
Dass Verkehrswegeplanung, Klimaschutz und Fahrradfreundlichkeit ineinander greifen, freut Maria Neundörfer ganz besonders. Die Radverkehrsbeauftragte am Landratsamt Ansbach ist quasi die Fürsprecherin aller Radlerinnen und Radler. So arbeitet sie mit, wenn es um einheitliche Beschilderung von Radwegen, bauliche Maßnahmen, die Aufklärung der Bevölkerung oder Aktionen wie eben das STADTRADELN geht. „Im Jahr 2021 ist der Landkreis Ansbach in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern aufgenommen worden. Unser Ziel ist es, dass wir im Jahr 2025 als fahrradfreundlicher Landkreis ausgezeichnet werden. Wir sind schon auf einem sehr guten Weg“, so Maria Neundörfer.
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