Identitätsstiftend und doch vernachlässigt

Landesverein für Heimatpflege fordert mehr Rücksicht auf bayerische Denkmäler

Anlässlich des bevorstehenden Tages des offenen Denkmals am kommenden Sonntag beklagt Geschäftsführer Dr. Rudolf Neumaier eine vielfach eklatante Vernachlässigung von Gebäuden, die auf der Denkmalliste stehen. „Aus allen Teilen Bayerns erhalte ich wöchentlich Anrufe und Zuschriften von Menschen, die auf den desolaten Zustand von Denkmälern hinweisen, die Untätigkeit von Behörden bemängeln und den Landesverein um Unterstützung bitten.“ Denkmäler seien für die Menschen genauso identitätsstiftend wie Dialekte, Bräuche und Trachtenkleidungen. Leider sei das vielen Entscheidungsträgern offenbar nicht bewusst.

Dr. Olaf Heinrich, der Vorsitzende des Landesvereins für Heimatpflege, weist auf den hohen immateriellen Wert von Denkmälern hin. „Denkmäler sind gebaute Kulturspuren unserer Vorfahren. Man spürt es, wenn man solche Gebäude betritt. Sie atmen Geschichte und bieten eine Atmosphäre, in der diese Geschichte erfahrbar wird.“ Für mindestens genauso wichtig hält er den ökologischen Aspekt: „Wenn wir bestehende Bauten erhalten und weiterentwickeln, verringert sich der CO2-Fußabdruck erheblich, den unsere Generation hinterlässt.“

Dr. Heinrich schlägt vor, die in Artikel 1 des Gesetzes zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler (Bayerisches Denkmalschutzgesetz) definierte Bedeutung eines Denkmals um die Kriterien „sozial“ und „identitätsstiftend“ zu ergänzen. Den Denkmalschutzbehörden würde dadurch ein größerer Spielraum für eine Einordnung des Bestands als Denkmal eingeräumt.

Diese Forderung wurde auch in der „Schönberger Erklärung“, die am 16. Juli an den Bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, übergeben wurde, formuliert.

Der Landesverein für Heimatpflege wird ab November monatliche Gesprächsabende veranstalten, die sich dem Denkmalschutz und im Besonderen dem Denkmalschutzgesetz, welches im kommenden Jahr sein 50jähriges Bestehen feiert, widmen.

Ein erstes Gespräch findet am 03. November zwischen Dieter Wieland, Ira Mazzoni und Prof. Dr. Günter Dippold statt.

Eine weitere Veranstaltung führt am 08. Dezember Prof. Florian Nagler und Dipl.-Ing. Andrea Gebhard zusammen.

Die Gespräche beginnen jeweils um 18:30 Uhr und finden im Großen Saal des Akademischen Gesangvereins München statt, Ledererstr. 5.

Alle Termine des Landesvereins finden Sie auch unter: https://www.heimat-bayern.de/termine.html

Hintergrund

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 um Landeskultur, um Heimat-, Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart in Bayern.

Das Leitbild des Landesvereins, die Heimat zu schützen, bedeutet nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln. In diesem Sinne hat sich die Heimatpflege den gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen der Gegenwart zu stellen und den vorhandenen Werten neue hinzuzufügen.

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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