Taufe einer schwimmenden Botschafterin
Der unbändige Expansionswille des Römischen Reichs hat auch in der Stadt Gunzenhausen deutliche Spuren hinterlassen. Zeugen aus der Vergangenheit finden sich zuhauf, die Bekanntesten sind der mitten durch die Stadt verlaufende Limes oder die Denkmäler im Burgstallwald sowie am ehemaligen Schloßbuck. Aufgrund ihrer Lage ist die Region auch für die Forschung interessant. So untersucht die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg diverse Funde und rekonstruiert damit u.a. das Leben römischer Truppen. In den letzten Jahren hat der Althistoriker Professor Dr. Boris Dreyer an der Historie von Römerbooten geforscht und ein Exemplar mit einem Team aus Wissenschaftlern und Freiwilligen in Originalgröße am Altmühlsee nachgebaut. Zwar ist der See kein natürliches Gewässer, die Voraussetzungen für eine wissenschaftliche Nachzeichnung jedoch optimal. In Kooperation mit der Europäischen Union (EU Interreg DTP-Projekt „Living Danube Limes“) wurde das Römerboot Danuvina Alacris nun im feierlichen Rahmen ins Wasser gelassen und getauft.
„Die Römerboote sind nicht nur ein interessanter Forschungsgegenstand, sondern für die Stadt Gunzenhausen zudem touristisch interessant“, so Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Ein römisches Erbe zu vermitteln, ist gar nicht so einfach. Mit Hilfe der Boote als lebendige Botschafter unserer Geschichte lässt sich Historie begreifen und nachempfinden. Professor Dreyer und sein Team leisten großartige Arbeit und ich freue mich über den großen Zuspruch und die Begeisterung.“
Die Wasserung des Römerboots ist der Abschluss jahrelanger Arbeit und wurde themengerecht zelebriert. Geboten wurden u.a. römisches Live-Lagerleben, Musik und gastronomische Highlights. Als die Danuvina Alacris dann endlich vom Autokran gehoben im Wasser war, lief ein wenig Wasser ins Boot. Erschrocken war davon niemand, denn bevor die Hülle richtig dicht wird, müssen sich die Planken ausdehnen und vorhandene Risse zuquellen. Erst dann ist das Boot bereit für die große Fahrt, und die steht bereits Mitte Juli an. Ausgehend von Ingolstadt fährt der Forschungsgegenstand die Donau entlang Richtung Schwarzes Meer. „Die große Fahrt ist Teil des EU-Projekts und ein wichtiger Nachweis für die Leistungsfähigkeit des Boots“, betont Prof. Dr. Boris Dreyer. „Daneben sind wir natürlich auch ein Blickfang und machen Werbung für die Region Gunzenhausen.“
Getauft wurde die schwimmende Botschafterin Danuvina Alacris von Christa Naaß, der Vizepräsidentin des mittelfränkischen Bezirkstags. Unter dem wachsamen Blick der Auxiliareinheit Cohorte XXVI wurde das Boot gleich getestet und voll beladen. Gegenüber am Steg lag währenddessen das Schwesterboot, die Fridericiana Alexandrina Navis (F.A.N.) und wartete auf Aufmerksamkeit. Dieses bekommt es regelmäßig bei touristischen Rudertouren über den Altmühlsee. Fahrten mit der F.A.N. können per E-Mail an zuv-roemerboot@fau.de gebucht werden.
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