Pro Center Parcs

Erklärung zum Brombachsee-Projekt

Die jüngste bayerische Tourismus-Destination „Fränkisches Seenland“ ist ein Geschenk, das uns die bayerische Wasserwirtschaft ermöglicht hat, denn dieses Millionenprojekt wurde vor 50 Jahren mit dem Ziel gestartet, Wasser aus dem niederschlags- und grundwasserreichen Süden in den trockeneren Norden zu leiten und gleichzeitig damit auch Hochwasserspitzen abzubauen.
Wir haben in dieser Zeit einen gewaltigen Eingriff in den Naturhausalt, aber auch dessen spätere Integrierung in den Naturraum miterleben können. Diese positive Entwicklung konnten sich viele vor 50 Jahren in der Tat noch nicht vorstellen.
In dieser Zeit hat sich unsere Region dadurch aber auch erstmalig touristisch aufstellen und neu profilieren können. Dieses Geschenk haben wir alle – Touristiker, Bürger, Politiker – sehr gerne angenommen, die Region und viele Betriebe haben davon auch wirtschaftlich stark profitiert. Mit dem Badetourismus und dem Wassersport sind wir sehr lange nur auf eine kurze Saison ausgerichtet gewesen. Schon vor 10 Jahren wurden daher in einer Seenlandkonferenz neue Ziele und Strategien abgesteckt.
Dies gipfelte in der Forderung nach:

  • Mehr Wertschöpfung durch Übernachtungsgäste
  • Mehr Wertschöpfung durch ein Ganzjahresangebot
  • Mehr Wertschöpfung durch höherwertige Angebote

Es wurden in diesem Sinne Eckpunkte eines Leitbildprozesses – unter breiter Mitwirkung der Akteure und der Bevölkerung aufgestellt – um mehr attraktive kostenpflichtige Ganzjahresangebote im Freizeitbereich bzw. bei den Sehenswürdigkeiten anbieten zu können. Und es wurde das Ziel formuliert, dass die bestehenden Betriebe höherwertige Angebote und Dienstleistungen erbringen sollen.

Daraus entstanden die drei Produktlinien „Fränkisch“, „Seen“ und „Land“.
Überregionale Events und Kulturveranstaltungen, ein erweitertes Themenmarketing zu den drei genannten Eckpunkten und eine Profilierung, wie u.a. Urlaub für Familien und Senioren mit naturnahen Aktivitäten – nicht nur am See – sollten im Mittelpunkt stehen.

Die Ergebnisse dieser Entwicklung für unsere Region lassen sich sehen:

  • Tourismus schafft Wertschöpfung (227 Mio. EUR Gesamt-Nettoumsatz im Seenland)
  • Tourismus fördert regionale Wirtschaft (rd.42 Mio. EUR Umsatz im Handel, 20 Mio. EUR Steuereinnahmen im Bereich des Fränkischen Seenlands)
  • Über 4.450 Bezieher eines touristischen Haupteinkommens
    (wichtigste Arbeitsplatzbranche im Bereich des Seenlands)
  • Verbesserung der Wohnverhältnisse und Stopp von Abwanderungstendenzen
  • Bereitstellung von Freizeit-Attraktivitäten hoher Qualität auch für die Einheimischen
  • Bereitstellung einer ausreichend bemessenen Infrastruktur
  • Bessere Auslastung von Handel und Handwerk
  • Erkennbare Unterstützung der Landwirtschaft
  • Positiver Beitrag zum Standortmarketing
  • Stärkung kultureller Identität und des Selbstbewusstseins

Es gab aber auch Einbrüche. So entwickelten sich 2009/2010 die Blaualgen vor allem in den flachen und nährstoffreichen Teilen der Seen und bewirkten eine negative Berichterstattung. Knapp 6 % weniger gewerbliche Übernachtungen und ein Umsatzrückgang von nahezu 30 Mio. EUR waren das ernüchternde Ergebnis. In der Folge wurden zahlreiche Gegenmaßnahmen vor allem in der Wasserwirtschaft und in der Landwirtschaft eingeleitet. Das Algenproblem hat sich in diesen 10 Jahren deutlich reduziert, es ist aber noch immer nicht völlig gebannt.
Mit dem neuen TourismusLeitbild wurden die Angebotsschwerpunkte auch auf die Attraktionen der um die Seen befindlichen Kulturlandschaften und dem baukulturellen Erbe unserer Dörfer und Städte gelenkt. Das hat uns neue Gästegruppen beschert.
Es konnten auch einige Betriebe ihre Angebote höherwertig ausbauen (es entstanden 4- und 5-Sterne Ferienwohnungen), neue hochwertige Angebote sind dazugekommen (z.B. „Floating Village“). Aber das Fränkische Seenland konnte kein neues hochwertiges Hotel hinzugewinnen (ein denkbarer Investor wandte sich leider enttäuscht ab) und eine große Zahl vorhandener Ferienwohnungen ging verloren, das Übernachtungsangebot ist um 50 % gesunken.

Jetzt steht die Tourismus-Destination erneut vor einer Zäsur.
Mit dem sinkenden Bettenangebot und durch die Auswirkungen der noch lange nicht beendeten Corona-Krise werden viele Betriebe vor der Frage stehen, ob sie noch eine Zukunft haben. Es werden wohl einige hier bei uns diese Situation nicht überleben! Die Tourismus-Region Brombachsee benötigt daher endlich den schon im Leitbild beschworenen Entwicklungsschub, vor allem für solche Zielgruppen, die wir bisher nicht oder nur rudimentär erreichen konnten. Dazu zählt unter anderem die Zielgruppe der Familien mit Kindern, die auch gerne im Verbund gemeinsam Urlaub machen. Solche Ziele im Umfeld, ohne lange Flugreisen, werden immer häufiger gesucht. Dafür hatten wir bisher aber keine, unsere Betten-Kontingente ergänzenden Angebote, weswegen wir diese kaufkräftige Zielgruppe kaum erfolgversprechend ansprechen konnten.

Da dem Fränkischen Seenland so viele Ferienwohnungen dauerhaft weggebrochen sind – das Interesse der Anbieter am Tourismus war dauerhaft erloschen – kann der Niedergang unseres Wirtschaftszweigs als ökonomisches Rückgrat der Region nur durch neue Impulse (Betten und attraktive Angebote) wieder auf die erfolgreiche Spur früherer Jahre geführt werden.
Dabei geht es weder um einen Massentourismus, noch um andere tourismuspolitische Ziele, sondern ausschließlich um die bereits im Leitbild von der Region gemeinsam und einmütig aufgestellten Vorstellungen eines zukunftsfähigen Tourismus. Dieser ist geprägt von der thematischen, inhaltlichen und ganzjährigen Weiterentwicklung der drei Produktlinien. Dazu sind auch private Investitionen zur Realisierung von Leuchtturmprojekten durch leistungsfähige Betriebe der Tourismusbranche notwendig, wie dies schon 2011 in der Denkschrift „Zukunft der Destination Fränkisches Seenland“ des Tourismusverbands dokumentiert wurde.

Der Brombachsee verfügt an seinem südwestlichen Ufer über einen bisher streng abgeriegelten Bereich eines ehemaligen Munitionslagers mit tlw. unbekannten Kontaminierungsgefahren im Boden und möglicherweise auch im Grundwasser. Bedauerlicherweise sahen sich bisher weder der Bund als Eigentümer, der Freistaat Bayern, der Landkreis oder die betroffene Kommune Pfofeld in der Lage diese Dekontaminierung zu übernehmen, um dann ggf. das Gelände einer weiteren Nutzung und auch Öffnung zuzuführen.

Der Bund hat als Eigentümer ein Bieterverfahren zum Verkauf der 150 ha großen Fläche vorgenommen. Daraus ist  – gegenüber anderen Interessenten – Center Parcs Deutschland höchstbietend hervorgegangen. Damit steht nun ein Unternehmen für den privatrechtlichen Erwerb und die Dekontaminierung zur Verfügung. Auf dieser Grundlage möchte Center Parcs Deutschland jetzt einen Plan vorlegen und ein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren einleiten. Ein im Verfahren unterlegener Bieter hat sich jetzt – schon höchst ungewöhnlich – öffentlich mit Spekulationen zu Wort gemeldet. Aber dessen Äußerungen lassen auch erkennen, dass Center Parcs sich nicht nur wegen des Preises in dem Verfahren durchsetzen konnte. Für die Region und für den Tourismus wurde das mit Abstand überzeugendere Konzept gewählt und deswegen kann nun endlich eine der Forderungen aus dem gemeinsam entwickelten Leitbild von vor 10 Jahren erfüllt werden!

10 gute Gründe für eine neue Freizeitanlage am Brombachsee

Die touristischen Dienstleister rund um den Brombachsee begrüßen diese Entwicklung und einen neuen Partner am See.
Sie gehen davon aus, dass nun das öffentlich-rechtliche Genehmigungsverfahren mit all seinen zahlreichen Schritten bis zur Baugenehmigung beginnt.
Sie wissen, dass diese Hürden hoch sind. Sie sind sich aber auch sicher, dass die mit diesen Hürden aufgebauten Verpflichtungen in einem fairen und offenen Prozess definiert werden.
Dieser Aufgabe musste sich bisher jeder Investor am See stellen.
Die touristischen Dienstleister rund um den See sind sich aber auch sicher, dass Center Parcs Deutschland nach einer Baugenehmigung seine Ankündigungen und Versprechen hier am Brombachsee in gleicher Weise erfüllen wird, wie sie dies nachvollziehbar an den bisherigen Standorten bereits unter Beweis stellen konnten.
Das Verfahren ist ergebnisoffen, wir aber sind unter diesen Voraussetzungen genau so offen für einen starken Partner, den wir uns seit 10 Jahren gemeinsam wünschen.
Mit diesem Partner sehen wir eine Zukunft für eine nachhaltige Entwicklung der Region und aller Betriebe am See. Gerade dieser Herausforderung wollen wir uns gerne auch selbst stellen.

Wir sind davon überzeugt, weil wir von den folgenden 10 Entwicklungszielen für die Region bei einem erfolgreich verlaufendem Genehmigungsverfahren ausgehen:

  1. Sicherung eines Ganzjahresangebots mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung
  2. Mehr Übernachtungsgäste und längere Übernachtungsdauer für alle Betriebe
  3. Höhere regionale Wertschöpfung für Handel und Handwerk der gesamten Region
  4. Erhöhter Bekanntheitsgrad der Region „Fränkisches Seenland“
  5. Mehr Arbeitsplatz- und Ausbildungsangebote, nicht alleine im touristischen Bereich
  6. Bessere Auslastung weiterer Angebote der Region (z.B. Gastronomie, Tagungstourismus)
  7. Verbesserung der Freizeitattraktivität für den Wirtschaftsstandort
  8. Beendigung der Grundwassergefährdung und der Bodenkontamination
  9. Zugänglichkeit zu einem bisher für die Öffentlichkeit komplett gesperrten Gelände
  10. Naturnahe Entwicklung und Betreuung der nicht überbauten Flächen im Muna-Gelände

Wir sind uns sicher, dass der Tourismus am Brombachsee, aber auch insgesamt im Fränkischen Seenland in absehbarer Zeit eine solche Chance nicht noch einmal erhält.
Wir gehen aber auch davon aus, dass es in der Folge einer solchen Ansiedlung zu weiteren Impulsen für die nachhaltige Entwicklung der Tourismus-Region kommen kann und dass davon vor allem auch jene profitieren werden, die jetzt bereits hier am See ihr berufliches Auskommen haben und darüber nun eine stärkere Absicherung für die Zukunft erhalten werden.

Wir wissen auch, dass es zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt, die einer solchen Ansiedlung und Entwicklung skeptisch – tlw. sogar ablehnend – gegenüberstehen. Diesen bieten wir einen offenen und fairen Dialogmit uns an, damit sie unsere Zukunftsperspektiven mit diesem Projekt kennen lernen können, wir aber auch mehr Verständnis für ihre Ängste und Befürchtungen erhalten.

Die Unterzeichner dieses Aufrufs stehen nach wie vor hinter den vor 10 Jahren gemeinsam von der Region aufgestellten und heute noch gültigen Tourismus-Zielen für unser Fränkisches Seenland.

Sie sehen nun eine Chance, einige weitere dieser Ziele jetzt umsetzen zu können.

Susanne Ehrnsperger (Waldcamping Brombach und Hotel Sonnenhof, Pleinfeld), Michael Emig (Abenteuerwald, Spalt-Enderndorf), Alexander Herzog (Bäckerei Herzog in Absberg und Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen), Berta Jäger (Landgasthof Jägerhof und Kreisvorsitzende Bayer.Hotel- und Gaststättenverband, Absberg), Bernd Müller (Golfanlage Zollmühle, Pleinfeld), Dieter Popp (Streuobstmanufaktur Altmühlfranken, Haundorf), Oliver Röhrl (Strandhotel Seehof, Pfofeld-Langlau), Volker Sanwald (San-Shine-Camp, Badehalbinsel Absberg), Christian Sternke und Ralf Tellmann (Floating Village Pleinfeld-Ramsberg). Suzi und Stefan Streckel (McDonald Seenland, Gunzenhausen, Weißenburg, Schwabach, Roth und Kammerstein), Dagmar und Marcus Wilken (Erlebnisschifffahrt Brombachse, Ramsberg), Andreas und Sandra Zottmann (sand&sofa Enderndorf und Allmannsdorf)

DIETER POPP, Regionalberater (Haundorf)

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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