Wladimir Barantschikov zeigt seine neueren Arbeiten
Mit seiner Kunst ist Wladimir Barantschikov weltweit unterwegs, hat an Gruppenausstellung in Russland, in China und Taipeh teilgenommen und bei Einzelausstellungen in vielen europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten seine Werke präsentiert. Seinen Lebensmittelpunkt aber hat er seit langem in Gunzenhausen, mitten am Marktplatz.
Und die Inspiration für seine Bilder findet er in der Natur, beispielsweise bei seinen fast täglichen Abstechern zum Altmühlsee, wo er die „Energie von Wasser und Luft“ als kreative Kraftquelle empfindet. Die Stadt- und Schulbücherei gibt noch bis zum 29. Februar mit 27 Ölbildern und einigen Mischtechnik-Arbeiten einen guten Überblick über die neueren Arbeiten des aus Kirgisien stammenden Künstlers.
Wladimir Barantschikov zeigt seine neueren Arbeiten
Zunächst war für die spannungsreiche Werkschau der Titel „Der phantastische Realismus des Wladimir Barantschikov“ angedacht – doch so leichtfertig kann man ihn und sein Werk eigentlich nicht unterbringen. Aufgewachsen ist er mit der Bildsprache des sozialistischen Realismus auf der einen Seite, mit muslimischer Kunst auf der anderen. Während des Studiums an der Kunstfachschule St. Petersburg und anschließend an der Kunstakademie St. Petersburg mit Schwerpunkt monumentale Malerei hatte er Zugang zu einer der größten Sammlungen der klassischen europäischen Kunst in der Eremitage.
Einer von Barantschikovs Favoriten ist Hieronymus Bosch. Der niederländische Renaissancemaler ist für ihn der erste Surrealist, der versucht hat, die innere Welt der Menschen mit ihren Versuchungen künstlerisch zu spiegeln. Ihm sind in der Ausstellung zwei Bilder gewidmet: die „Melodie für Hieronymus Bosch“ und der „Turm von Babel“, eher ein Künstler- oder Selbstporträt, in dem kleine Dämonen und ein zum Himmel strebender Turm-Hut ein starkes Eigenleben entwickeln. Reminiszenzen an Vermeer, die flämische Malerei und auch an Albrecht Dürer werden mit verfremdeten Bildzitaten und raffinierten Überlagerungen gefeiert.
Doch neben dem Rekurs auf die europäische Kunstgeschichte lassen sich in Barantschikovs Ölmalerei auch klare Statements zu aktuellen gesellschaftlichen Themen entdecken. „Erinnerungen an die Zukunft“ imaginiert eine Traumwelt als Zuflucht, die den Bildfiguren aber unerreichbar erscheint. Die Landschaften in „Dunkle Magie“ oder „Ein idealer Ort“ erinnern an High-Fantasy-Schauplätze. „Die Reise ins Licht“ oder „Digitaler Buddha“ erscheinen als Seelenreisen ins Sehnsuchtsland des Lichts.
Die Vielfalt der Bilder entspricht dem Ideenreichtum des Künstlers Barantschikov. Die Leserinnen und Leser der Stadt- und Schulbücherei kennen ein Werk des Künstlers besonders gut: Vor etwa 15 Jahren hat der Künstler die Stirnwand in der Kinderbuchabteilung gestaltet: die „Brautwerbung im Mittelalter“.
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