Viele sehen sich als Opfer der Globalisierung
In unserer Gesellschaft gibt es viele Menschen, die sich in der Welt der Anglizismen und der Algorithmen nicht mehr zurecht finden. Sie empfinden sie als Bedrohung. Die Auftritte der Umweltaktivistin Greta und die damit einher gehenden täglichen Weltuntergangsberichte in den Medien erscheinen ihnen überdrüssig. Politisch haben sie keine Heimat mehr in den „Volksparteien“. Sie werden von Populisten eingefangen. Dass sie einer ganz einfachen Denkschule folgen, das sehen wir an deren Erfolgen in Italien, Frankreich und England, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Menschen, die sich vielfach von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen, suchen eine heile, überschaubare Welt. Und sie wenden sich enttäuscht ab von der Globalisierung, die ihnen als neue Weltordnung verheißen wurde. Wie die Populisten in anderen Ländern so schöpft in Deutschland die AfD die Stimmung derer ab, die sich als Opfer der modernen Gesellschaft sehen.
Nun werden viele sagen: 20 oder 25 Prozent für die Rechtspopulisten müssen wir halt hinnehmen, schließlich sind die restlichen 75 Prozent mustergültige Demokraten. Wenn es bei 20-25 Prozent bliebe, wäre das auch für viele in Ordnung, aber die Ergebnisse der jüngsten Landtagswahlen in Ostdeutschland zeigen uns, dass es auch mehr sein können. Für Thüringen, das Ende Oktober wählt, werden neue Erfolgszahlen der Rechtspopulisten vorausgesagt. Die vielzitierten „Weimarer Verhältnisse“, die den Nationalsozialisten den Weg geebnet haben, sind dann plötzlich nicht mehr weit weg.
Was den Rechtspopulisten von der AfD fehlt, das ist ein charismatischer Führer, eben ein Matteo Salvini, eine Marine Le Pen oder ein Nigel Farage, eben Typen wie es Jörg Haider und HC Strache in Österreich waren. Ich möchte nicht erleben, was los wäre, wenn in Deutschland eine solche Führergestalt auftauchen würde. Gottlob können die Höckes, Weidels , Gaulands und Ebner-Steiners Deutschland nicht aus den Angeln heben.
Die Konsequenz der „Altparteien“ muss sein, die abtrünnigen Wähler wieder einzufangen. Markus Söder hat das als Erster verstanden, andere weigern sich rechthaberisch und beharrlich.
WERNER FALK, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen
Was machen denn diese „Altparteien“, oder besser, was machen sie nicht, dass ihnen die Wähler so davonlaufen? Sie ignorieren die Bedürfnisse und die Ängste der Bevölkerung immer mehr, sind offenbar nur noch mit sich selber beschäftigt. Hier ein Beispiel, vor der Brandenburg-Wahl öffentlich im Fernsehen verbreitet, von einer SPD-Größe dort in Brandenburg. Und selbst nach so einer Verhöhnung der Bürger wird diese sogenannte „sozialdemokratische“ Partei noch stärkste Kraft dort:
Zitat: „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen! Und selbst wenn sie Sorgen und Nöte haben, dann haben sie noch lange nicht das Recht, mit ,Heil Hitler´ durch die Straßen zu laufen.“
* Zu sehen bei: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-11-august-2019-100.html (ab 13.30) – falls es noch nicht aus dem Verkehr gezogen wurde …
Dem letzten Halbsatz stimme ich voll zu, aber bei dem vorher Gesagten bleibt einem Demokraten doch die Spucke weg. In Frankreich, wo ich drei Jahre gearbeitet habe, wären da schon in kürzester Zeit die Gelbwesten auf der Straße, und so eine Partei könnte sich warm anziehen. Nicht so in diesem Land! Kein Wunder, dass wir heute von aller Welt verlacht werden, wo wir früher so bewundert wurden.
Herr Söder wechselt seine Meinung auch häufig, manchmal kupfert er einfach AFD-Parolen ab, Von Herrn Seehofer will ich gar nicht reden.
In Ostdeutschland, wo ich viel Verwandschaft und Freunde habe, wurden vor zwei Jahren etwa vierzig Leute, darunter eine gute Bekannte, Zeugen einer mittelschweren Straftat in einem Supermarkt durch einen Asylbewerber. Kein Wort davon in der Zeitung! Ein gleichzeitig erfolgtes Bagatelldelikt durch einen Deutschen dort wurde aber berichtet! Und da sagten die Leute natürlich: „Dieses Verheimlichen kennen wir noch gut von der DDR her, aber dafür, dass es wieder so kommt, sind wir doch nicht auf die Straße gegangen! Soll das Pressefreiheit und Demokratie sein?“ Ist es da ein Wunder, dass die Menschen immer verzweifelter, hilfloser und auch wütender werden und sich dann extremen Parteien zuwenden?
Es ist noch anzumerken, dass ich zu „Willys“ Zeiten ein überzeugtes und eifriges Mitglied der SPD war. Es tut mir weh, was da jetzt abläuft und was aus dieser meiner Partei geworden ist.
Wen wundert da noch, was in diesem Land geschieht?
In meinem obigen Kommentar fehlt das „t“ in „Verwandtschaft“, bitte um Entschuldigung!