Bevölkerung wird um Vorsicht gebeten
Die über 400 Jahre alte Luthereiche in Thannhausen befindet sich in der Alterungsphase. Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes wird das Naturdenkmal in Würde altern lassen und bittet die Bevölkerung um Vorsicht.
Die Eiche steht seit jeher für Standhaftigkeit und Treue, in vielen Kulturen wird sie als heiliger Baum geehrt. Die in Altmühlfranken heimischen Arten werden 500 bis 800 Jahre alt und könnten uns sicher viel erzählen. Wie alt ein Baum tatsächlich wird, hängt zum einen von der Baumart ab, zum anderen spielen weitere Faktoren, wie der Standort und die Wasser- und Nährstoffversorgung, eine Rolle.
In Thannhausen im Fränkischen Seenland hat eine Luthereiche das stattliche Alter von geschätzten 400 bis 450 Jahren erreicht. Sie ist neben weiteren 85 Einzelbäumen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ein schützenswertes Naturdenkmal. Luthereichen wurden im Gedenken an den Reformator Martin Luther gepflanzt. Die bekannteste Luthereiche steht in Wittenberg. Im Jahr 1883 wurden anlässlich des 400. Geburtstags von Martin Luther in vielen evangelisch-lutherischen Orten Eichen gepflanzt, ebenso im Jahr 1917 anlässlich des 400. Jubiläums der Reformation.
Im Rahmen von Kontrollgängen wird die alte Eiche in Thannhausen regelmäßig in Augenschein genommen. Hierbei wurden mehrere Schäden erkannt. Eine Fachfirma hat nun festgestellt, dass die Eiche zwar aufgrund ihres Austriebverhaltens einen vitalen Eindruck macht, dennoch aber ein hohes Bruchrisiko aufweist und nicht mehr standsicher ist. Die geschätzte Lebenserwartung ist gering und die Eiche befindet sich in der Alterungsphase.
Neben diversen anderen Schäden wurde der Befall intensiver Braunfäule bestätigt, die vermutlich den gesamten Baum durchsetzt. Die Verkehrssicherheit ist nicht mehr gegeben. Auf einen Kronensicherungsschnitt wird verzichtet, da dieser dem Baum die letzte Vitalität nehmen würde.
Trotz der massiven Schäden soll die Luthereiche in Thannhausen als Baumbiotop erhalten bleiben, denn die Eiche ist landschaftsprägend. Zudem beherbergt sie bis zu 1.000 verschiedene Arten von Insekten und ist ein Zuhause für viele Vögel und Fledermäuse.
Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes bittet deshalb um Vorsicht und den Kronenbereich unterhalb der Baumkrone nicht zu betreten. Der Schutzbereich ist zurzeit mit einem Absperrband eingegrenzt. Damit die Eiche in Thannhausen in Würde altern kann, wird auf alle weiteren Maßnahmen zum Erhalt verzichtet.
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