Gunzenhausen nutzt seine Chancen
Die Entwicklung der Stadt Gunzenhausen sehe ich sehr positiv. Es geht viel voran und die Menschen haben den Eindruck, dass der Stadtrat mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz an der Spitze die notwendigen Dinge entschlossen angeht. Die stabilen Verhältnisse im Land helfen uns, große Projekte zu realisieren. Die Stadthallensanierung und der Hochwasserschutz stehen im Fokus. Bisher liegen wir gut im Zeitplan. Während die Stadthalle im Frühsommer 2019 in Betrieb gehen kann, dauert der Hochwasserschutz mit der Binnenentwässerung der Stadt und Neugestaltung der Altmühlaue noch über das Wahljahr 2020 hinaus an.
Auf einige Schwerpunkt der kommunalen Arbeit möchte ich eingehen:
Seepromenade:
Das Projekt „Seepromenade“, das von mir 2014 angestoßen wurde und seither kontinuierlich verfolgt wird, soll intensiviert werden. Gewünscht ist die Erweiterung der Beleuchtung bis zum Seegasthof Schlungenhof, schön wären auch noch einige kleine Verweilstationen. Ich hoffe darauf, dass es dem Bürgermeister gelingt, das Wasserwirtschaftamt Ansbach mit ins Boot zu bekommen. Dass sich der Beirat des Stadtmarketingvereins der Konzeption anschließt und es um eine „Kunstmeile“ (See-Stadt-Skulptur) erweitern möchte, begrüße ich sehr, denn das Vorhaben entspricht voll und ganz meiner Konzeption.
Bebauung:
Solange die gute wirtschaftliche Lage anhält, sollte die Stadt ihre bauliche Entwicklung fortführen, d.h. neues Bauland zur Verfügung stellen. Wir müssen m.E. realistisch sehen, dass der Boom auch einmal ein Ende haben wird. Die Experten sind sich derzeit aber noch nicht sicher, wann dieser Zeitpunkt gekommen sein wird.
Es wird zwar immer wieder die Forderung nach der Errichtung von Sozialwohnungen oder „sozial verträglichen Wohnungen“ erhoben, aber die Realisierung ist enorm schwierig, denn Wohnungen mit einem Quadratmeter-Mietpreise von fünf bis sechs Euro kann kein Investor anbieten. Die Preise liegen heute in
Gunzenhausen üblicherweise bis sechs bis acht Euro, in vielen Gegenden noch darüber. Es bleibt die Frage, ob die Stadt selbst als Bauherr auftreten kann. Sie bekäme eine staatliche Förderung von 30 Prozent, aber diese Zusage allein reicht natürlich nicht aus, um tätig zu werden. Wie es heißt, ist die städtische Bauverwaltung derzeit mit den großen Projekten, die wir haben, vollständig ausgelastet, ja überlastet. Und verschenken darf die Stadt aus rechtlichen Gründen auch nichts. Es bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass sich ein privater oder genossenschaftlicher Bauträger findet, der so ein Projekt angeht.
Die Stadt kann ausreichend Bauland ausweisen. Das tut sie seit Jahren mit großem Erfolg. Erfreulich ist die Bautätigkeit in Frickenfelden (im neuen Baugebiet Sonnenwiese sind von 46 Plätzen nur mehr drei frei), in der Osianderstraße und in der Weißenburger Straße (Schüller-Projekt in der Schützenstraße). Auch die rechtlichen Voraussetzungen für das Baugebiet „Östliche Nürnberger Straße“ sind weitgehend geschaffen. Die Konditionen für die Veräußerung der ehemaligen Baustoff-Union-Fläche in der Weißenburger Straße müssen überprüft werden, um auch dort eine Wohnbebauung in den nächsten Jahren zu ermöglichen. Bisher hat nämlich noch kein Bauträger „angebissen“. Die Auflagen sind nicht einladend. In der Kernstadt soll qualitätvolles Bauen in attraktiver Lage möglich sein, deshalb ist Reutberg III als Perspektive anzusteuern. Darüber hinaus sollte in einigen Ortsteilen (Oberasbach, Wald, Cronheim, Büchelberg und Pflaumfeld) Bauland erschlossen werden, in Schlungenhof erst nach Klärung der B13-Frage.
Daneben muss in den ländlichen Stadtteilen das Augenmerkt in verstärktem Maße der Innenentwicklung gelten. Dittenheim kann im Landkreis als Beispiel angeführt werden, wie Innerortsentwicklung zu machen ist. Sie beruht natürlich auf der Mitwirkung der privaten Grundeigentümer. Unser Ziel muss es sein, unsere Dorfkerne vor dem Aussterben zu bewahren und die Dörfer in ihrer Charakteristik zu bewahren. Sie sind eine Trumpfkarte für unser Feriengebiet, aber wenn sich in den Dorfkernen ruinöse Anwesen häufen, dann ist das keine Werbung mehr für unsere schöne Kulturlandschaft im Fränkisches Seenland. An die Grundeigner in Oberasbach, Wald und Unterwurmbach geht die Aufforderung, die einmaligen Angebote des Amts für Ländliche Entwicklung hinsichtlich der Revitalisierung von einstigen landwirtschaftlichen Anwesen zu nutzen.
Soziale Brandherde:
Die sozialen Problemquartiere gibt es nicht mehr nur in der größeren Städten, auch in Gunzenhausen gibt es für Jugendsozialarbeiter und Streetworker einiges zu tun. Nachdem das kommunale Jugendzentrum nicht mehr zeitgerecht ist, muss eine Neuausrichtung der Jugendsozialarbeit, auch unter dem Gesichtspunkt der Integration von jungen Migranten, erfolgen. Die Arbeit des Stadtjugendpflegers darf sich nicht auf administrative Tätigkeit und die Organisation einiger Events beschränken, sondern muss sich stärker an neuen Problemfeldern orientieren und die Sicherheit der Bevölkerung im Auge haben.
Reisemobilstellplatz:
Gunzenhausen muss seinen Anspruch, das natürliche Zentrum im Fränkischen Seenland zu sein, immer neu nachkommen. Deshalb ist – ergänzend zum Angebot an den Seen – auch in der Stadt ein attraktiver Reisemobilstellplatz mit etwa 20 Parzellen notwendig, der entweder in städtischer Regie oder als als privates Investment realisiert werden kann. Ein Mini-Reisemobilplatz von sieben Plätzen erfüllt jedenfalls nicht die Erwartungen, die Stadt Gunzenhausen gestellt werden. Schwerpunkt muss auf jeden Fall und erkennbar die touristische Entwicklung bleiben.
Investitionen:
In den nächsten Jahren konzentriert sich die Investititonstätigkeit auf zwei Projekte: die Stadthallensanierung und das Hochwasserschutzprojekt mit Neugestaltung der Altmühlpromenade. Die Verschuldung steigt zwar auf 20 Millionen Euro, bleibt aber beherrschbar, wenn der Wille zur Konsolidierung in den Folgejahren vorhanden ist. Wann dann wenn nicht jetzt sollte die Stadt billiges Geld in die Hand nehmen und zwingende Vorhaben erledigen?
Landesamt für Schule:
Das Projekt der Staatsregierung, in Gunzenhausen das Landesamt für Schule zu etablieren und einen dominierenden Neubau an zentraler Stelle zu schaffen, bedeutet für die Stadt eine Aufwertung,die sich mancher heute noch gar nicht vorstellen kann. Dass es mit dem Aufbau des Landesamts im Provisorium in der Stuttgarter Straße flott vorangeht, darf uns optimistisch stimmen.
WERNER FALK, Stadtrat der FDP
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