Buchbesprechungen mit persönlicher Note

Neuerscheinungen vorgestellt

Beim Literaturcafé zum Bücherherbst gab es in der Stadt- und Schulbücherei unterhaltsame und kantige Stellungnahmen zu den Neuerscheinungen des Bücherherbstes

Jürgen Winter, der Vorstand des Klinikums Altmühlfranken, beteiligte sich an der Lesung. Foto: Babett Guthmann

Zum 70. Mal wurden auf der Buchmesse in Frankfurt die alljährliche Flut an Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt präsentiert. Beim Literaturcafé in der Stadt- und Schulbücherei gab es dann passend zum großen Bücherherbst eine kleine Auswahl, besprochen von zehn kritischen Testleserinnen und Testlesern sowie dem Büchereiteam. Als Moderatorin des Abends freute sich Büchereileiterin Carolin Bayer über die ganz persönlichen Stellungnahmen und ein gut aufgelegtes Publikum.

Mit einer Überraschung wartete beispielsweise Kerstin Zels auf: Sie fand den viel gelobten Cornwall-Krimi von Thomas Chatwin, in dem eine Postbotin gemeinsam mit ihrem Gatten in dem beschaulichen Küstenstädtchen Fowey ermittelt, schlicht und ergreifend langweilig. Ein Kriminalfall ohne überraschende Wendungen in einem traumhaften landschaftlichen Umfeld – so ihr strenges Urteil. Hartmut Röhl konnte sich hingegen für Tom Boumans US-Kriminalroman „Im Morgengrauen“  begeistern: eine High-Noon-Geschichte mit dem einzig Gerechten als Ermittler und vielen Informationen über amerikanische Subkultur.

Eine Gratwanderung zwischen Zitat und Plagiat hat Kristy Husz in Klaus Modicks Roman „Keyserlings Geheimnis“ ausgemacht. Sie kennt Leben und Werk des Schriftstellers Eduard Graf von Keyserling – Modicks Romanfigur – sehr gut und verblüffte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren Funden fast identischer Textstellen bei Modick und Keyserlings Roman „Wellen“.  Karen Duve greift ebenfalls eine Lebensgeschichte auf und wählt die Dichterin und Schriftstellerin  Annette von Droste-Hülshoff als Protagonistin.

Zena Wiehn gefiel die Schilderung des Lebens einer jungen Adeligen mit zu lauter Stimme, zu großen Schritten und einem für das frühe 19. Jahrhundert viel zu ausgeprägtem Eigensinn.

Unter anderem verarbeitet die US-Autorin Lisa Halliday in ihrem neuen Roman „Asymmetrie“ wohl ihre Liebesbeziehung zu dem mehr als 40 Jahre älteren Schriftsteller Philip Roth. Jürgen Winter gab beim Literaturcafé eine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen Roman über das Machtgefälle in menschlichen Beziehungen. Auch Ulrike Fischer hatte mit Michael Ondatatjes Roman „Im Kriegslicht“ ein „facettenreiches Panorama“ der Nachkriegszeit auf der Empfehlungsliste.

In Ulrike Schweikerts historischem Roman „Die Charité – Hoffnung und Schicksal“ geht es um die Wege von Ärzten und Pflegepersonal in der großen Berliner Klinik. Gisela Szonn stellte den Kampf des Professor Diefenbach und seiner Mitarbeiter gegen die Cholera in den 1830er Jahren vor und befand: „Auch die Liebe kommt nicht zu kurz!“ Die nüchterne, fast verkürzte Sprache des Romans „Ich komme mit“ von Angelika Waldis ist vielleicht nicht jedermanns Sache, doch gibt es eine Empfehlung von  Melena Renner für die Geschichte einer Freundschaft zwischen der im Alter vereinsamten Vita und dem jungen, an Leukämie erkrankten Lazy.

Geeignet für fröhliche Gemüter war der Lektürevorschlag von Monika Wopperer: Der mit viel Humor schreibende Autor Wladimir Kaminer hat einige Erfahrungen mit Kreuzfahrten und dieser ganz besonderen Art zu reisen. In „Die Kreuzfahrer“ beschreibt er, Menschen, die tagsüber Sightseeing und nachts Party machen. Dieser Autor interessiert sich wirklich für das Kreuzfahrt-Publikum und ihm gefällt, dass man auf dem Schiff so viele Geschichten von ganz unterschiedlichen Leuten erfahren kann. Auch das Büchereiteam mit Carolin Bayer, Jürgen Huber, Ulrike Zatschker und Babett Guthmann stellte seine Buch-Favoriten vor und so kam man am Ende des Abends auf 18 sehr vielfältige Lektüretipps.

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