Acht Stunden Feuerwehr

Tagesübung bei der FFW Gunzenhausen

Sicherung eines ausgetretenen Gefahrguts unter Chemieschutz. Foto: Reuter

Samstagmorgen kurz nach 8 Uhr staunten die meisten Anwohner der Weißenburger Straße nicht schlecht, als sich ein kompletter Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr mit Sonder- und Wegerecht seinen Weg durch die Stadt bahnte. Dies sollte an diesem Tag nicht das letzte Mal gewesen sein.

Anders als wahrscheinlich von vielen angenommen, handelte es sich dabei nicht um einen oder mehrere reale Einsätze, sondern um fiktive und von jedem Fachbereich präzise vorbereitete Einsatzübungen.

Beim ersten Szenario galt es mehrere Personen, welche nach einem Verkehrsunfall mit zwei PKW in ihren Fahrzeugen eingeklemmt wurden, zu befreien. Hierbei legten die Ausbilder des Fachbereichs Technische Hilfeleistung um Manuel Reuter und Christian Sperk besonderes Augenmerk auf die Fahrzeugaufstellung, die Lageerkundung, die Auswahl der geeigneten Rettungsmethode und auf das Teamwork der gesamten Mannschaft an der Einsatzstelle. Dies setzte die Mannschaft sehr gut um und die verunfallten Personen konnten innerhalb kürzester Zeit aus ihren Fahrzeugen befreit werden.

Nachdem die Fahrzeuge in der Feuerwehrzentrale wieder Einsatzklar gemacht wurden, ertönte auch schon die nächste Einsatzmeldung. Bei Waldarbeiten im Burgstallwald hatte sich ein Arbeiter verletzt, weitere Personen wurden vermisst, so das ausgedachte Szenario der Ausbilder aus dem Fachbereich Absturzsicherung um Christian Brunner und Simon Hartmann. Sofort setzte sich der Zug um 2. Kommandant und Einsatzleiter Joachim Seltmann wieder in Bewegung und sammelte sich am vordefinierten Waldrettungspunkt. Von der dort aufgebauten Einsatzleitung wurde die Suche koordiniert. Bereits einige Minuten später konnte die verletzte Person gefunden, für den Abtransport vorbereitet und gerettet werden. Auch die weiteren noch vermissten Personen wurden schnell ausfindig gemacht und in Sicherheit gebracht.

Nach zwei anstrengenden Übungen durfte eine kleine Pause und natürlich eine Stärkung nicht fehlen. Durch den Feuerwehrverein wurde eine Verpflegung organisiert und alle Einsatzkräfte konnten sich den Mittag über erst einmal etwas stärken und ausruhen, bevor es gleich wieder mit der nächsten Übung in die Vollen ging.

Die letzte Übung an diesem Tag hatte es noch einmal in sich. Im Gefahrgutlager der Städtereinigung Ernst in Aha trat ein unbekannter Stoff aus. Unter schwerem Atemschutz wurde eine Erkundung zur Identifizierung des Gefahrguts durchgeführt, die Einsatzleitung beschloss anschließend den Einsatz unter Chemieschutz um die eigenen Einsatzkräfte nicht zu gefährden. Dieses Szenario, ausgedacht von den Fachbereichen Atemschutz und Brandbekämpfung um Sven Seltmann, Stefan Brändlein und Christian Kirchmeyer, stellt keine alltägliche Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr dar. Hier mussten alle mitanpacken, denn damit die Kameraden ihre Schutzanzüge wieder verlassen können, ist es notwendige diese zuerst zu dekontaminieren. Beim Aufbau des Dekontaminationsplatzes war jede helfende Hand gefordert, nach spätestens 15 Minuten muss dieser aufgebaut und einsatzbereit sein, sonst geht den Kräften unter dem Schutzanzug die Luft aus. Mit Teamwork wurde auch diese knifflige Lage gemeistert, der ausgetretene Stoff wurde gesichert und eine noch vermisste Person gerettet.

Bei der Abschlussbesprechung bedankte sich 2. Kommandant Joachim Seltmann bei allen für die am Samstag geopferte Freizeit und merkte an, wie wichtig solche Übungen für die tägliche Einsatzbereitschaft der Wehr sind. Dies umfasst auch die Fahrt mit Sonder- und Wegerecht bei solchen Übungen, denn auch dies muss trainiert werden, um im Einsatzfall sicher zur Einsatzstelle zu gelangen. Sein Dank galt auch der Firma Städtereinigung Ernst, ganz besonders Mathias Ernst und Manfred Steinbauer, welche uns an diesem Tag wie immer tatkräftig unterstützten.

MANUEL REUTER

 

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