Immobilienmarkt in China boomt – noch
Der reichste Mann Chinas hält den boomenden Immobilienmarkt in seinem Land für die „größte Blase der Geschichte“. Hintergrund: 25 Prozent der teuren Wohnungen in den chinesischen Städten stehen leer.
Ich möchte die Leser des Falk-Reports auf einen Beitrag aufmerksam machen, der in der „ZEIT“ vom 12. Oktober erschienen ist. Autor Mathias Bölinger beschreibt die Situation in Shenzhen.
Die Stadt Nürnberg und ihr benachbarte Städte haben seit 1997 eine Regionalpartnerschaft. Deshalb ist es für uns Franken interessant, einen Blick auf Shenzhen zu werfen.
Auf der Internetseite der Stadt Nürnberg findet sich dieser Eintrag:
Als Chinas „Boomtown“ gilt Shenzhen, wo 1980 als marktwirtschaftliches Experiment eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet wurde. Aus dem kleinen Küstenort im Schatten von Hongkong wurde in atemberaubender Geschwindigkeit eine wohlhabende Wirtschaftsmetropole mit heute rund 15 Millionen Einwohnern. Mit den dicht an dicht stehenden Wolkenkratzern unterscheidet sich Shenzhen im städtebaulichen Erscheinungsbild kaum von der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong, und auch wirtschaftlich sind die politisch noch voneinander abgegrenzten Städte zunehmend als einheitliche Region zu sehen. Shenzhen übernimmt dabei immer mehr die der Stadt zugedachte Vorreiterrolle für ganz China: Hier floriert die Marktwirtschaft unter staatlicher Kontrolle, hier zeigt sich das reiche China.
Anschluss an den riesigen, sich rasch entwickelnden Markt in China zu finden, war die Triebfeder für die Städte Nürnberg, Erlangen, Fürth und Schwabach sowie die Landkreise Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt, Fürth und Roth, sich zusammenzuschließen und mit Shenzhen eine Regionalpartnerschaft einzugehen. In die 1997 vereinbarte Partnerschaft bringt die immerhin 1,2 Millionen Einwohner umfassende Region Nürnberg ihre Kompetenzen in den Schlüsseltechnologien Verkehrstechnik, Energie- und Umwelttechnologie, Medizin- und Kommunikationstechnik ein und bietet damit Kooperationsfelder, an denen Unternehmen in Shenzhen stark interessiert sind. Die äußerlich so ungleichen Partner – hier die von der Silhouette der Nürnberger Kaiserburg überragte Region, dort die Skyline hochmoderner Bürotürme – haben bei näherer Betrachtung also durchaus vielerlei Anknüpfungspunkte für enge Kontakte und Verbindungen. Für Entspannung ist auch gesorgt: Mit der Anlage von Feriendörfern im Umland von Shenzhen hat die Wirtschaftswunderregion auch im Fremdenverkehr gute Karten.
Vom deutschen Immoblienmarkt sind wir ja schon einiges gewöhnt, aber das sind „Beanuts“ gegenüber den chinesischen Verhältnissen. Der Autor der „ZEIT“ schreibt, dass in Shenzhen ein Hotel in Miniappartments „zerlegt“ wurde, um Platz für die begehrten Kleinstwohnungen (sechs Quadratmeter) zu schaffen. Wer sich eine solche Wohnung zulegen will, der muss 20000 Euro aufbringen. Kein Wunder: Shenzhen ist die teuerste Stadt Chinas. In Peking beispielsweise werden 60-Quadratmeter-Plattenbauwohnungen für eine Million Euro verkauft. Entfacht worden ist der Bauboom durch die staatlichen Investitionen.
Für die Situation in China ist immer noch das traditionelle Familien-Verständnis ursächlich. Junge Männer finden keine Frau, wenn sie nicht eine Wohnung mit in die Ehe bringen können. Das Gesetz besagt, dass die Männer ein Viertel ihres Gehalts auf ein Bausparkonto einzahlen müssen, um Wohnungseigentum erzielen zu können. Und die Grundstückspreise auf dem Land sind dort keinesfalls auffallend günstig. Sie liegen auf dem Level der deutschen Mittelstädte, und das, obgleich das Haushaltseinkommen in China gerade einmal ein Fünftel von dem ausmacht, was deutsche Familien haben.
Neueste Kommentare