Behindertenbeauftragter Anton Seitz stellte digitale Karte vor
Kerstin Wolf kennt seit ihrer Kindheit die Herausforderungen im Alltag eines Rollstuhlfahrers. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass ein Besuch in Hotels und Restaurants durchaus an Stufen oder am Fehlen von behindertengerechten Toiletten scheitern kann. Daher freut sie sich gemeinsam mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Ansbach, Anton Seitz, dass die digitale Karte „wheelmap“ die Möglichkeit schafft, barrierefreie Gebäude und Einrichtungen, ebenso wie auch barrierefreie Toiletten zu suchen und selbst einzutragen. „Natürlich sind die Nutzerzahlen noch steigerbar, doch mit Blick auf die demografische Entwicklung wächst die Bedeutung solcher Systeme und kann sich langfristig zu einem großen Gewinn entwickeln“, betont Seitz. Ob Aufzüge, abgesenkte Bordsteinkanten oder barrierefreie Toilettenräume – diese Möglichkeiten sind für Menschen mit Handicaps lebensnotwendig, aber stellen auch für Senioren oder bei Kinderwägen eine große Erleichterung dar.
Mit Hilfe eines Ampelsystems lassen sich Orte in voll rollstuhlgerecht, teilweise rollstuhlgerecht und nicht rollstuhlgerecht auf der Internetseite www.wheelmap.org unterteilen. Eine Anleitung dazu findet sich unter www.landkreis-ansbach.de. Doch wie auch andere digitale Mitmachsysteme lebt das Portal „wheelmap“ von Unterstützern. Daher freut es Kreisrat Anton Seitz sehr, dass Regionalmanagerin Stefanie Groß und die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Romantisches Franken, Regina Bremm, für das Projekt gewonnen werden konnten. Beide haben zusammen mehr als 800 Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe, wie auch öffentliche und medizinische Einrichtungen und Einzelhändler angeschrieben, um für das Portal zu werben. „Im Unterschied zu statischen Systemen lebt „wheelmap“ und ermöglicht so eine kontinuierliche Weiterentwicklung, aber auch eine Kontrolle durch die Nutzer, die jeden Falscheintrag umgehend korrigieren können“, erklärt Bremm.
Auch Stefanie Groß ist von dem Portal überzeugt. „Der Charme des Systems besteht in einem Navigationssystem für die Hosentasche. Dieses erlaubt es unterwegs schnell einen Überblick über barrierearme Einrichtungen vor Ort zu erhalten sowie selbst unkompliziert Örtlichkeiten zu bewerten.“ Sie erhoffen sich so auch ein Umdenken bei dem einen oder anderen Betrieb, der damit angeregt werden könnte, barrierefreie Zugangsmöglichkeiten zu schaffen. „Wir möchten möglichst viele Menschen gewinnen, die das System selbst befüllen und für das Portal bei Freunden und Familie werben“, betont Seitz. So berichteten sie etwa bereits in dem vom Behindertenbeauftragten Seitz regelmäßig durchgeführten Austausch der kommunalen Behindertenbeauftragten des Landkreises Ansbach sowie bei einer Tagung des Seniorenpolitischen Begleitgremiums über das System. Zudem konnte Stefanie Groß über das Schulamt bereits interessierte Schulen gewinnen, die das Thema Inklusion mithilfe des Portals im Stundenplan erlebbar machen möchten.
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