Für den Schutz kann jeder etwas tun
Mit der Beseitigung der landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen sind seit 1994 rund 90 Prozent aller bunten und artenreichen Brachflächen in Bayern verloren gegangen. Das kritisiert Dr. Norbert Schäffer, der Vorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) in der jüngsten Ausgabe des Verbandsmagazins „Vogelschutz“.
Die Ornithologen bedauern, dass in den letzten 25 Jahren in Deutschland der Bestand des Stieglitz (Vogel des Jahres 2016) um die Hälfte zurückgegangen ist. Jeder kann dazu beitragen, den Vogel zu schützen und ihm Lebensraum zu geben, indem er ihm ein kleines Fleckchen Wildnis in seinem Garten gönnt. Der Stieglitz ist nämlich ganz scharf auf die Samen von Blütenpflanzen, vor allem der Disteln. Deshalb wird er auch „Distelfink“ genannt.
Sein Lebensraum geht verloren, wenn immer mehr Ackersäume und –brachen und extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen verloren gehen. Christiane Geidel vom LBV sagt: „ Auch ein übertriebenes Sauberheitsdenken in ausgeräumten Gärten macht ihm zu schaffen.“ Der Artenreichtum muss zunehmend der Eintönigkeit der Landschaft weichen. In Bayern werden zwar 34 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche als Grünland genutzt, aber nach Ansicht des LBV viele zu intensiv (mit Sechsscharpflügen und zuviel Gülle).
Wie Ludwig Sothmann, der Ehrenvorsitzende des LBV, im Magazin schreibt, ist die Sicherung der bunten Blumenwiesen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wörtlich: „Wenn unsere Gesellschaft den Kampf gegen monotone Maisäcker und artenärmstes Intensivgrünland gewinnen will, dann brauchen wir finanziell attraktive Agrarumweltprogramme, die es für den Landwirt auch betriebswirtschaftlich interessant machen, Extensivgrünland weit r zu bewirtschaften und damit zu erhalten.“
Verbandschef Dr. Schäffer kämpft gegen das Aussterben von bedrohten Arten und rechnet dazu auch den Luchs, den Uhu und den Fischotter. Er verlangt eine viel konsequentere Verfolgung der Natutzschutzkriminalität. Wilderei sei kein Kavaliersdelikt, auch in Bayern nicht. Dass Kormoran, der Biber und auch der Fischotter mitunter erhebliche ökonomische Schäden anrichten, das weiß natürlich Dr. Schäffer. Er baut auf die Diskussion in den verschiedenen Gremien.
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