Großtagespflege kann Hilfe für junge Familien sein
Die Bedürfnisse der jungen Eltern sind vorrangig, wenn es um die Betreuung der Kinder geht. Die FDP steht daher der Großtagespflege positiv gegenüber, wie sie für Gunzenhausen geplant ist. Das Angebot wäre eine passende Hilfe für berufstätige Eltern, um Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen zu können.
Wie berichtet, haben sich die Gunzenhäuser Stadträte mit dem Thema befasst auch schon in Roth eine „Mustereinrichtung“ besucht. Es geht es darum, ein Tagespflegeangebot für Kinder bis zu 14 Jahren zu machen, das vor allem die Randzeiten morgens und abends besser abdeckt als dies bisher in den bestehenden Einrichtungen angeboten wird. Bedarf besteht nach Mitteilung der Stadtverwaltung.
Ich stehe hinter der Position des Stadtrats, wonach zunächst einmal eruiert werden muss, ob die vorhandenen Kindergärten und Kindertagesstätten bereit sind, schon früher zu öffnen und später zu schließen. Kommt von ihnen aber keine positive Reaktion, so steht es der Stadt gut an, auf das Förderangebot des Freistaats einzugehen und geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Der ehemalige Kindergarten an der Bühringerstraße erscheint dafür geeignet zu sein.
Die Diskussion um die unterschiedliche fachliche Qualifikation des betreuenden Personals ist für mich verständlich. Auch für mich ist es irritierend, dass Erzieherinnen fünf Jahre Ausbildung absolvieren müssen, andererseits aber für die Tagespflege ein „Crashkurs“ für die „Kita light“ von 160 Stunden ausreicht. Generell finde ich ist es für eine Kulturnation wie Deutschland eine Schande, dass die hochqualifizierten Erzieherinnen nicht besser bezahlt werden. Sie verdienen gegenüber Berufsgruppen, die keine Verantwortung für die Erziehung der Kinder haben, meist viel weniger. Es ist traurig, aber wahr: In unserer Gesellschaft stehen Technikfreaks höher im Kurs als Erzieher.
Vordergründig geht es aber beim geplanten Großtagespflege-Projekt nicht um die Erzieher, sondern um die Eltern von Kindern, die gezwungen sind, die Großtagespflege in Anspruch zu nehmen, weil sie sonst nicht Arbeit und Familie in Einklang bringen können. Es steht der „Qualitätsstadt Gunzenhausen“ gut an, diesen jungen Familien ein maßgeschneidertes Angebot zu machen.
Übrigens: die im Raum stehende Großtagespflege ist in ihren konzeptionellen Grundzügen von der FDP schon im Kommunalwahlkampf vor sieben Jahren von der damaligen Stadträtin Sigrid Niesta-Weiser in die Diskussion gebracht worden.
Werner Falk, Stadtrat
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