Neue Gewichtung des Projekts Hochwasserschutz in Gunzenhausen
Die ursprünglichen Pläne der Wasserwirtschaft waren alles andere als akzeptabel. Die Grünen in Gunzenhausen nahmen Anstoß daran, dass an der Lindenallee herumgeknabbert werden sollte, dann war die Platzierung der „Mauer“ (das WWA spricht von einer „Hochwasserschutzwand“ zu nahe an der Allee. Pläne, die in den Umlauf kamen, waren alles andere als ermutigend, dass es gelingen könnte, die Altmühlaue in ihrer landschaftlichen Schlichtheit als identitätssstiftende Anlage zu erhalten. Die Alternativplanung mit mobilen Schläuchen kam in die politische Diskussion.
Die Mitglieder des FDP-Ortsvereins und ich als Stadtrat haben gegen die „Mauer“ und gegen die Verunstaltung unserer Altmühlaue plädiert und zudem das Hochwasserschutzprogramm, wie es vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach vorgelegt wurde, in Frage gestellt. Die Skepsis überwog bisher eindeutig. Auch in der Öffentlichkeit regte sich der Widerstand gegen einen so gravierenden Eingriff in das typische Landschaftsgefüge im Westen der Stadt, manche halten den Hochwasserschutz in der vorgelegten Planung für zu aufwendig.
Nun ist das Verfahren einen weiteren Schritt vorangekommen. Das Wasserwirtschaftsamt hat drei Landschaftsarchitekten vorgestellt, die an der Altmühlaue Hand anlegen sollen. Das Büro, das ausgesucht wurde, hat langjährige Erfahrung durch die Bearbeitung ähnlicher Projekte. Die Pläne für die Altmühlaue sollen mit der Bürgerschaft erarbeitet und nicht als fertiges Konzept des Büros über die gestülpt werden. Das gibt Hoffnung, dass die Altmühlaue nicht im zunächst befürchteten Maß verunstaltet wird. Gute Referenzen kommen aus Berching und Beilngries.
Die Vorstellungen der Fachplaner können zu einer neuen Bewertung der Hochwasserschutzmaßnahme in Gunzenhausen führen. Ich sehe den technischen Hochwasserschutz als ein Mittel zum Zweck. Und der heißt: Landschaftsarchitektonische Aufwertung der Altmühlaue. „Wir können etwas ganz Tolles für die Gunzenhäuser schaffen“, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.
Will man dem Wasserwirtschaftsamt und den Landschaftsarchitekten glauben, dann soll die „Mauer“ nicht den Charakter eines trennenden Elements haben, sondern Basis sein für eine neue Landschaftsgestaltung im Westen der Stadt. Sie versprechen, keine „Möblierung“ der Aue anzustreben, sondern die Gestaltungselemente Stein, Wasser und Erde so einzusetzen, dass die Altmühl gefühlsmäßig näher an die Stadt rückt und als Erlebnisraum neu wahrgenommen werden kann.
Meine Befürchtung, die Altmühlaue könnte zu einem „Disneyland“ werden, sind durch die inzwischen bekannt gewordenen Planungsvorstellungen zerstreut worden. Nun wird der Bürgermeister am 14. Juli in einer Bürgerversammlung mit den Planern die Gesamtproblematik noch einmal gründlich vorstellen. Das ist eine gute Sache, vor allem auch deshalb, um Ängste und Halbwahrheiten aus dem Weg zu räumen.
Wenn es gelingt, aus der Altmühlaue einen qualitätvollen Lebensraum für die Gunzenhäuser (und ihre Gäste) zu schaffen, dann stellt sich die Frage der Akzeptanz neu – für mich und sicherlich auch für viele, die um die Ästhetik unserer Stadt im Westen besorgt sind.
Werner Falk, Stadtrat der FDP
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