Mein Vorschlag: Gunzenhausen. Leben am See.
Eine Marke kann sich nicht an austauschbaren Faktoren wie „herrliche Landschaft mit grünen Wäldern und saftigen Wiesen“, Schulen, Bädern, Verkehrseinrichtungen etc. orientieren. Sie werden als selbstverständlich empfunden – und sind es wohl auch, weil sie zum Pflichtprogramm einer Stadt und Region gehören.
Wenn wir die „Marke Gunzenhausen“ definieren wollen, dann müssen wir zunächst einmal sehen, wo die Stadt ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen kann. Für Gunzenhausen ist dies unzweifelhaft die Nähe zum Altmühlsee und die zentrale Lage zwischen dem Altmühl- und Brombachsee. Gunzenhausen liegt an einem See von respektabler Größe. Das ist ein Novum in ganz Nordbayern, Nordwürttemberg und Nordbaden. Diesen Umstand gilt es zu nutzen und werblich auszuschlachten. Ich erwarte, dass dies auch von den Leuten so gewichtet wird, die für den Tourismus in unserer Stadt verantwortlich tätig sind. Deshalb hätte ich es für angemessen gehalten, der Stadtrat wäre meinem Vorschlag gefolgt und hätte den Namenszusatz „am See“ beantragt. Nachdem das aber nicht geschehen ist, gibt es jetzt im Zuge der Diskussion um die „Marke Gunzenhausen“ erneut Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen, wie sich Gunzenhausen akzentuieren kann. Meines Erachtens bleibt nur ein Aspekt: die Lage am See als markantes Profil.
„Die Wirtschaft“ in ihrer Pauschalität kann es sicher nicht sein, denn wir haben in Gunzenhausen keine branchenspezifische Industrie und auch kein exemplarisches Handwerk, so dass wir daraus eine Marke entwickeln könnten (Beispiele: „Goldschlägerstadt“ Schwabach, adidas und puma als Synonyme für Herzogenaurach). Wenn es einen Betrieb gegeben hat, der für Gunzenhausen eine Ausstrahlung hatte, dann war dies wohl Loos, aber Bosch ist keine lokale oder regionale Marke. Die INA ist ebenfalls ein weltweit tätiges Unternehmen und bietet von daher keinen Ansatz für einen lokalen Bezug. Andere Wirtschaftsunternehmen, die imagetragend sein könnten, gibt es nicht.
Das Image Gunzenhausen ist noch eher beeinflusst von den Gesundheitseinrichtungen „Altmühlseeklinik“ der Hensoltshöhe und „Seenlandklinik Lindenhof“ der Arbeiterwohlfahrt, wobei mir die neue Titulierung „Klinik“ doch etwas hochgegriffen erscheint, zumal gemeinhin mit einer Klinik weitreichendere medizinische Dienstleistungen verbunden werden. Will man auf sie imagebildend bauen, dann muss man von einem dauerhaften Bestand dieser Einrichtungen ausgehen können.
Für die Imagebildung der Stadt schlage ich den neuen Slogan „Gunzenhausen. Leben am See.“ vor. Er ist meines Erachtens umfassend und schließt keinen Bereich aus, auch nicht die „die Wirtschaft“. Ich halte es deshalb für angebracht, ihn in die Überlegungen um eine Markenstrategie Gunzenhausens einzubeziehen. Die Einbindung der Bürger Gunzenhausens in den Markenfindungsprozess finde ich gut. Es sollten aber auch die Grafikdesigner in der Region einbezogen werden, wenn es gilt, ein neues Logo zu konzipieren.
Werner Falk, Stadtrat der FDP
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