Wie geht es weiter?

Der Flugzeugabsturz von Prigoschin ist rätselhaft

Die Medien überschlagen sich mit Berichten über den Flugzeugabsturz bei Moskau, wobei der Chef der privaten Söldnerarmee, genannt Wagner-Gruppe, und seine wichtigsten Mitstreiter getötet worden sind oder sein sollen. Genaueres weiß man bis heute (24. August) nicht. Nur eine offizielle Mitteilung der russischen Stellen kann Klarheit schaffen, aber auch diese Quelle ist vielen nicht verlässlich. Nur eindeutige Beweise zählen.

In den letzten  16 Monaten des Ukraine-Kriegs haben die Menschen  in allen Teilen der Welt Kenntnis genommen von der Söldnereinheit mit dem deutschen Namen, wobei sich Fernsehkonsumenten, Radiohörer und Zeitungsleser fragen, wie eine Privatarmee in Verbindung stehen kann mit einem der größten deutschen Komponisten.  Der offizielle Kommandeur der Söldner, Dimitri Utkin, hat demnach den Kampfnamen Wagner für sich und seine Truppe reklamiert, und zwar als Zeichen der Bewunderung, wobei bemerkt werden darf, dass schon Adolf Hitler, ein nicht minderer Verehrer Richard Wagners war. Utkin (53), der in der Ukraine aufgewachsen ist und beim russischen Militärgeheimdienst aktiv  war, trägt übrigens das Hakenkreuz auf seiner Brust. Als Wegbegleiter von Prigoschin war er auch Generaldirektor von dessen Gastronomieunternehmen. Putin hat ihn 2016 den Tapferkeitsorden verliehen. Schwarz-rot-golden (!) ist übrigens das Logo der Wagner-Truppe farblich gestaltet.

Jewgeni Prigoschin, der von Militärexperten als der tatsächliche Anführer der Söldnertruppe gilt, ist eine rätselhafte Gestalt, ein rücksichtsloser Gewaltverbrecher und Geschäftemacher. Wie der russische Staatschef  Putin ist er in St. Petersburg geboren (1961). Wegen Raub und Betrügereien saß er mehrere Jahre in Haft, wurde 1990 aber freigelassen und konnte sich als Gastronomieunternehmer geschäftlich entfalten.  Sein Unternehmen „Concord“ betreibt das einzige private Restaurant im Kreml, weshalb er auch „Putins Koch“ genannt wird.  

Finanziert wird die Söldnertruppe, die westliche Geheimdienste auf 37000 Mann schätzen (davon 11500 aus russischen Gefängnissen rekrutiert), ausschließlich von der Moskauer Regierung. Die internationalen Auguren rätseln  nach der kurzzeitigen Meuterei Prigoschins und dem Rückzug der Söldner auf weißrussisches Gebiet allerdings, ob das Geld weiter fließt. Billig sind die militärischen Helfer nicht. Berichte der „Moscow Times“, wonach die Söldner monatlich 3000-7000 Euro erhalten, werden von anderen Quellen bestätigt. Nach dpa-Meldung soll ein deutscher Söldner damit geprahlt haben, 7000 US-Dollar zu verdienen. Demnach sind im ersten Jahr des Kriegs 930 Millionen Euro aus dem russischen Staatshaushalt an die private Armee gegangen.  Es wird spekuliert, dass die Muttergesellschaft Concord zur gleichen Zeit noch einmal 900 Millionen Euro abkassiert hat.

Prigoschins Leute sind in russischem Auftrag nicht nur in der Ukraine tätig, sondern in vielen Ländern der Welt. Seriöse Quellen nennen Mali, Syrien, Belarus, Armenien, Mali, Ägypten, Angola, Guinea, Kongo, Madagaskar, Eritrea,Venezuela, Libyen, Sudan, Armenien, Mosambik, die Südafrikanische Republik sowie Staaten im Nahen Osten und in Südamerika. Es werden vorzugsweise Geschäfte gemacht mit Öl, Gold, Diamanten und anderen wertvollen Rohstoffen.

Wie geht es jetzt weiter? Wie gut organisiert ist die Söldnertruppe? Wie reagieren die politischen und militärischen Stellen in Russland?  Wie verhalten sich die russischen Soldaten, wenn sie vernehmen, dass ihr Staat den  Wagner-Söldnern monatlich zwischen 3000 und 7000 Dollar zahlt, aber sie mit einem geringen Teil dessen (2400 Euro Sold im Monat plus 590 Euro Bonus für jeden eroberten Kilometer nach „Augsburger Allgemeinen“) abgespeist werden? Rekruten lockt der Staat mit einer Einmalzahlung von 3500 Euro.

Wie wird der Krieg in der Ukraine verlaufen, wenn allein die russische Armee kämpft, sie also auf die Wagner-Leute verzichtet, die sich gegenwärtig in Belarus eingenistet haben? Es bleibt spannend.

WERNER FALK

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