Lesetipps im Literaturcafe

13 freiwillige Testleser stellten ihre aktuellen Lieblingsbücher vor

Ein sprechender Kater kann ein lebensrettender Gesellschafter sein. „Frankie“ von Jochen Gutsch und Maxim Leo überzeugte Tina Ellinger auch wegen der so herrlich flapsig daherredenden Katzenstimme.

Wer für literarische Überraschungen etwas übrig hat, kam diesmal beim Literaturcafé zum Bücherfrühling 2023 auf seine Kosten. Das Programm mit den 18 Lesetipps wurde diesmal mit fünf Büchern mit unwahrscheinlichen Plots und phantastischen Wendungen eröffnet.

Eine Empfehlung hatte Christine Höller für „Die geflohene Geschichte“, in der aus Büchern entwichene Romanfiguren ins reale Leben wechseln können und dort auch mal straffällig werden. Hier ermittelt dann die Polizeiabteilung für „Verbrechen durch Figuren“.  Verfasst wurde der Roman von deutschen Erfolgsautorin, die unter dem Pseudonym „Kate Kowalski“ auftritt.

Ebenfalls mit Mystery-Elementen wartet der Roman der kanadischen Autorin Emma Donoghue über ein Fastenmädchen auf. Im Jahr 1859 hat die kleine Anna O Donnell seit vier Monaten keine Nahrung zu sich genommen und ist nicht verhungert. An ein Wunder können da manche nicht glauben und machen sich auf, um in dem katholischen irischen Dorf zu ermitteln.

Nik Laura Baumann hat den bereits 2016 erschienenen Roman ausgewählt, der durch eine erfolgreiche Netflix-Verfilmung aktuell die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Zwei US-Kunststudentinnen ziehen nach Berlin und schaffen es, ihre Wohnung als Dreh- und Angelpunkt der Party-Szene zu machen. „Unglaublich spannend, aber eigentlich gar nicht meine Welt“ – letztlich zieht Zena Wiehn, die den Roman nach 100 Seiten erstmal weglegen wollte, doch ein positives Fazit. Man erfährt viel über die Szene in Berlin, lernt viel Neues über Drogen und kann sich irgendwann dem Tempo der Geschichte nicht mehr entziehen.

Eine sprechende Katze gibt es in „Frankie“, dem warmherzigen Roman des Autorenduos Jochen Gutsch und Maxim Leo. Tina Ellinger hat mit Begeisterung die Geschichte des Streunerkaters Frankie gelesen, der zu Beginn des Buches den Selbstmord des verwitweten Schriftstellers Richard verhindert und schließlich bei ihm einzieht.

In die Kategorie „warmherzig“ passt auch der Familienroman „Dinner mit den Schnabels“. Kein Klamauk, aber viel Humor steckt nach Marion Hinderers Urteil in der Geschichte über eine nicht ganz einfache Familie mit einer herrschsüchtigen Schwiegermutter als unangreifbarem Oberhaupt, unter der besonders der arbeitslose Architekt und Schwiegersohn Simon zu leiden hat. 

Mit Hintergrundinformationen zu Mechtild Borrmanns Roman „Feldpost“ konnte Dagmar Bender aufwarten. Die Autorin hat Briefe und Notizen aus dem Deutschen Tagebucharchiv Emmendingen verwendet und so ist ihr eine lebensnahe Geschichte über Liebe und Verrat in der Zeit der Nazi-Diktatur gelungen. Ihr Lesetipp: „Der Roman beginnt wie ein Krimi“ und zwar mit einem Koffer voller Briefe.

Buchhändlerin Ulrike Fischer führte in die Welt der Gaming-Community ein.

Einen historischen Krimi mit Schauplatz München hatte Babett Guthmann ausgewählt: „Das wahre Motiv“ von Uta Seeburg. Ein ehemaliger preußischer Offizier führt bei der königlich bayerischen Polizei neue Ermittlungsmethoden ein, bei denen die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vernachlässigte forensische Spurensicherung eine große Rolle spielt. Viel Schwabinger Lokalkolorit, viele zeitgeschichtliche Besonderheiten wie den Droschkenverkehr in der Leopoldstraße und ein Eintauchen in die Kunstszene der Secessionszeit in München machen den Genuss perfekt.

Wer wie Judith Hofer Spannungsromane aus dem hohen Norden mag, der ist ihrer Meinung nach mit dem isländischen Krimi „Verschwiegen“ von Eva Björg Aegisdottir bestens bedient. Jede Menge falsche Fährten und die hartnäckig ermittelnde Polizistin Elma sorgen für den richtigen Drive.

Viele kennen ihn als Ermittler in Kroatien-Krimis, aber der Schauspieler und Musiker Lenn Kudrjawitzki hat auch im internationalen Film bereits eine Glanzkarriere hingelegt. Darüber hinaus hat er als Vierjähriger mit dem Geigenspiel begonnen und erfolgreich ein Violinstudium an diesem Instrument abgeschlossen. Verheiratet ist er mit der Sängerin und Star-Geigerin Nora Kudrjawitzki. Wer mehr über seine Karriere und über seine „Familienbande“ erfahren möchte, der ist mit der Autobiografie dieses Ausnahmekünstlers gut bedient so die eindeutige Empfehlung von Birgit Franz.

Marvin Hofer zeigte sich vom Stil des mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Blutbuch“ von Kim De L’Horizon irritiert. Zu viele kurze Sätze, viele schweizerdeutsche Begriffe und generell sehr Fremdwort-lastig.

„Ein absolut unterhaltsamer Roman aus der Welt der Gaming-Community“ – so empfahl Ulrike Fischer den Roman der amerikanischen Autorin Gabrielle Zevin „Morgen, morgen und wieder morgen“. Die Freundschaft von Sam und Sadie begann mit dem gemeinsamen Spielen von Super Mario. In den 1990ern treffen sie sich wieder und entwickeln als Gamedesigner-Duo ein neues Spiel, das ein Sensationserfolg wird.

Der Debütroman von Honorée Fanonne Jeffers „Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois“ wird in den USA als zeitgeschichtliches Meisterwerk gefeiert. Hartmut Röhl zeigt sich von der Konzeption des dicken Wälzers überzeugt: Die Thesen und Ideen des Soziologen und Bürgerrechtlers Du Bois stehen der Suche der jungen Geschichtsstudentin Ailey gegenüber, die in ihre Familiengeschichte auf einer Plantage in Georgia eintaucht. Dort lebten die Vorfahren von Ailey in Sklaverei und kolonialer Unterdrückung.

Für den Kochbuch-Test mit Rezepten aus zwei Neuerscheinungen wartete Ulrike Zatschker auf. Sie servierte Apfel-Zimt-Cookies aus dem sehr schön bebilderten Kochbuch „Cold days & Green Food“ von Julia Cawley. Als salzigen Kontrast Rosmarin-Cracker aus „Einfach schnell vegan“ dem Buch der Food-Bloggerin Anja Romaniszyn.

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