Am Altmühlsee geht die Forschung auch in der kalten Jahreszeit weiter
Auch in der kalten Jahreszeit wird am Altmühlsee an den Römerbooten F.A.N. und Danuvina Alacris kräftig gearbeitet. Die Vorbereitungen laufen und die zahlreichen Helferinnen und Helfer um Projektleiter Professor Boris Dreyer können die nächsten Testfahrten kaum erwarten. Bis dahin werden kleinere Reparaturarbeiten ausgeführt und weiter an der langen Geschichte der Römerboote geforscht. Die Gegend rund um Gunzenhausen scheint hierfür perfekt geeignet. „Die besterhaltenen römischen Boote fand man nicht im Mittelmeerraum, sondern in Deutschland“, betont Prof. Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. „Während die F.A.N. nach einem an der Donau gefundenem Vorbild entstand, ist das zweite Boot nach Wracks am Rhein gebaut worden. Doch so gut erhalten diese Vorbilder auch waren, in keinem der Fälle waren Boote komplett und wir erforschen nach wie vor die Details. Mit Unterstützung der Stadt Gunzenhausen können wir am Altmühlsee in Ruhe an der Erforschung der Objekte arbeiten.“
Was beispielsweise das Riemenwerk angeht, so hat man sich bei den Nachbauten an Funden am Niederrhein (Valkenburg, römisch) und Nydam (Dänemark, germanisch) orientiert. „Die Leistungsfähigkeit eines Bootes, das die Hauptantriebskraft durch die rudernden römischen Soldaten erhielt, kann man nur über optimal gestaltete Riemen ermitteln“, so Professor Dreyer weiter. Doch wie macht man das? Die Handbücher der traditionellen Schifffahrt aus dem 18. und 19. Jahrhundert geben den Forscherinnen und Forschern ein Regelwerk vor. Ergänzt wird dies durch Simulationsprogramme am Computer. „An unserem Seezentrum in Schlungenhof wird Wissenschaft nach neuesten Erkenntnissen betrieben“, so Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Es gilt zahlreiche Theorien in der Praxis zu überprüfen. Auf diese Weise wird nicht nur Geschichte erforscht, sondern sie kann am realen Objekt nacherlebt werden. Die spätantiken Römerboote sehen daher nicht nur toll aus, sondern helfen dabei, wissenschaftliche Leerstellen zu füllen.“
Mittlerweile ist bekannt, dass antike Schiffe immer zwei Steuerruder im Heckbereich hatten. Abbildungen auf Münzen, Reliefs oder Gemälden gaben einen Eindruck von der Gestalt, doch wie groß diese sein mussten, konnte lange nur geschätzt werden. Auch über die Art der Anbringung wurde gerätselt. Nur der Nachbau, Simulationstests und ein Ausprobieren brachte Ergebnisse. Zeitnahe Tests, auch unter Segel, sind geplant und müssen zeigen, ob die Thesen einem Praxistest standhalten.
Weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Römerboote unter www.fau.de/die-roemerboote-der-fau. Für Auskünfte rund um die Römeraktivitäten der Stadt Gunzenhausen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tourist Information Gunzenhausen unter Tel. 09831/508 300 oder per E-Mail unter touristik@gunzenhausen.de gerne zur Verfügung.
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